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Occupied City: eine Topographie des Terrors
In seinem Dokumentarfilm „Occupied City“ spürt Filmemacher Steve McQueen der niederländischen Hauptstadt unter NS-Besatzung nach. Gestreamt werden kann der Film auf Mubi.
Was erzählt eine Stadt über ihre eigene Geschichte, die mal hier und mal dort aufblitzt und in die Gegenwart hinüberschwappt? Der britische Filmemacher Steve McQueen hatte in seiner Wahlheimat Amsterdam immer das Gefühl, ein dunkler Schatten lauere über der Stadt, wie er der BBC erklärte. In seinem knapp 4,5-stündigen Dokumentarfilm „Occupied City“ macht er sich nun auf die Suche nach diesem.
McQueens Ehefrau Bianca Stigter, mit der er seit 1997 in der niederländischen Hauptstadt lebt, lieferte die Vorlage für das Mammutprojekt. 2019 hatte sie mit „Atlas van een bezette stad: Amsterdam 1940-1945“ einen umfangreichen „Tourguide“, wie sie selbst sagt, über das Leben unter der nationalsozialistischen Besetzung veröffentlicht. Akribisch recherchierte Stigter, was sich wo in jener Zeit ereignete. Der Regisseur nahm das Buch als Ausgangspunkt für „Occupied City“.
„Occupied City“ thematisiert die Schicksale von jüdischen Bürgern in Amsterdam
Nüchtern benennt die Sprecherin Melanie Hyams über 130 Orte in der Stadt und schildert, was sich dort ereignete: Suizide von verzweifelten jüdischen Bürgern, Morde und Deportationen in Konzentrationslager, Flucht- und Versteckversuche – in Amsterdam lebten rund 80.000 Juden, Schätzungen nach ermordeten die Nationalsozialisten 80 Prozent von ihnen. Der Film thematisiert auch die Schicksale von Widerstandskämpfern, Helfern und Denunzianten.
Die Ausführungen unterlegt McQueen nicht mit Archivmaterial, sondern mit aktuellen Aufnahmen der besprochenen Orte, die er seit 2019 in Amsterdam gefilmt hat. Es ist eine gespenstische Montage, in der die Ereignisse der Vergangenheit fortdauernd mit Bildern von feiernden Jugendlichen, leeren Lockdown-Straßen oder Corona-Demos geschnitten werden, sich die verschiedenen Zeitebenen aneinanderreiben und nicht miteinander versöhnen lassen. Eine Topographie des Terrors, ein Blick aus heutigen Zeiten in jene düsteren Tage, deren Nachhall Steve McQueen in seinem Film eindringlich nachspürt.
Info
Mubi: Occupied City, bereits verfügbar
McQueens Ehefrau Bianca Stigter, mit der er seit 1997 in der niederländischen Hauptstadt lebt, lieferte die Vorlage für das Mammutprojekt. 2019 hatte sie mit „Atlas van een bezette stad: Amsterdam 1940-1945“ einen umfangreichen „Tourguide“, wie sie selbst sagt, über das Leben unter der nationalsozialistischen Besetzung veröffentlicht. Akribisch recherchierte Stigter, was sich wo in jener Zeit ereignete. Der Regisseur nahm das Buch als Ausgangspunkt für „Occupied City“.
Nüchtern benennt die Sprecherin Melanie Hyams über 130 Orte in der Stadt und schildert, was sich dort ereignete: Suizide von verzweifelten jüdischen Bürgern, Morde und Deportationen in Konzentrationslager, Flucht- und Versteckversuche – in Amsterdam lebten rund 80.000 Juden, Schätzungen nach ermordeten die Nationalsozialisten 80 Prozent von ihnen. Der Film thematisiert auch die Schicksale von Widerstandskämpfern, Helfern und Denunzianten.
Die Ausführungen unterlegt McQueen nicht mit Archivmaterial, sondern mit aktuellen Aufnahmen der besprochenen Orte, die er seit 2019 in Amsterdam gefilmt hat. Es ist eine gespenstische Montage, in der die Ereignisse der Vergangenheit fortdauernd mit Bildern von feiernden Jugendlichen, leeren Lockdown-Straßen oder Corona-Demos geschnitten werden, sich die verschiedenen Zeitebenen aneinanderreiben und nicht miteinander versöhnen lassen. Eine Topographie des Terrors, ein Blick aus heutigen Zeiten in jene düsteren Tage, deren Nachhall Steve McQueen in seinem Film eindringlich nachspürt.
Mubi: Occupied City, bereits verfügbar
18. November 2024, 16.31 Uhr
Daniel Urban
Daniel Urban
Daniel Urban schreibt seit 2022 für das JOURNAL FRANKFURT mit dem Schwerpunkt TV und Streaming. Mehr von Daniel
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