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Starke Stücke
Theaterfestival in Frankfurt und Rhein-Main
Im Rahmen des „Starke Stücke“-Festivals für Kinder- und Jugendtheater erobern im März 19 Inszenierungen die Bühnen in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet – unter anderem das bunte Slapstick-Musical „Bully Bully“.
Bei der Frage nach Systemrelevanz denken die Wenigsten an Kunst. Ich erinnere mich sofort an ein Gespräch mit einem Schauspieler über sinnhaftes Schaffen, in dem er mir von einer Begegnung mit einem Hirnchirurgen erzählte. Dieser erklärte ihm, er könne seinen zu Teilen lebensrettenden Beruf nicht so präzise ausführen, fände er nicht einen Ausgleich in der Theatervorstellung in seiner Freizeit. Nicht zu unterschätzen ist also die wertschöpfende, künstlerische Arbeit, welche das internationale Theaterfestival Starke Stücke besonders für ein junges Publikum leistet und das schon seit 1994. Bis heute werden deutsche, als auch internationale Inszenierungen in die Region eingeladen, die über ihre spannenden, berührenden und mitreißenden Qualitäten nachhallen.
Vom 6. bis zum 17. März finden 111 Vorstellungen an 38 Spielorten statt, und das im ganzen Rhein-Main-Gebiet. Diese Vernetzung der rund 50 Städte und Gemeinden und ihren Vereinen, Ämtern und Institutionen ist auch Ergebnis der Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Gesellschaft KulturRegion, welche sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal jährt. Die erneute Kooperation mit dem Kulturfond Frankfurt Rhein-Main setzt zum wiederholten Mal nicht nur kulturpolitische Impulse und fördert die Teilnahme kleinerer Veranstaltungsorte in der Region, sondern hilft auch Gastspiele aus dem Ausland zu gewinnen. In diesem Jahr sind Künstlerinnen und Künstler aus Belgien, Bosnien-Herzegowina, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Slowenien und Spanien zu Gast.
Theaterfestival „Starke Stücke“ hat keine zentrale künstlerische Leitung
Im Gegensatz zu anderen Festivals gibt es bei Starke Stücke keine zentrale künstlerische Leitung. Eine Programmkommission aus freiwilligen, engagierten Veranstalterinnen und Veranstaltern teilt gemeinsam mit der Festivalleitung ihre Sichtungserfahrungen und kuratiert so „einen breiten Pool an unterschiedlichen Stücken“, beschreibt wie Meike Fechner, die Stückauswahl. Neben ihr ist auch Detlef Köhler Teil der Festivalleitung, der mit einer persönlichen Anekdote die wertschöpfenden, internationalen Vernetzungen im Hinblick auf ein Gastspiel aus Bosnien-Herzegowina skizziert. Dort, zwei Wochen nach dem Waffenstillstand im Bosnienkrieg, trat Köhler damals mit dem TheaterGrueneSosse auf. Heute, über zwanzig Jahre später, kommt das gleiche Theater aus Sarajevo mit ihrem Stück „Warum habt ihr uns vergessen“ nach Frankfurt.
In dieser Inszenierung flüchtet eine Gruppe von arktischen Tieren vor dem Schmelzen der Pole. Die absurd-komische Reise zwischen Arche Noah und Weltuntergang thematisiert den Klimawandel als zentrales Problem heutiger Zeit. Auch im slowenischen Stück „Irgendwo Anders“ wird ein aktueller Bezug hergestellt und Fluchterfahrungen und Krieg in Form eines Puppenspiels und Live-Zeichentrickfilms kindgerecht thematisiert. Doch neben gegenwärtigen Thematiken betont Köhler den hohen Stellenwert der Kunst: „Wir als Starke Stücke wollen Kunst in die Region bringen.“ Durch ihre verschiedenen Formen sollen Kindern neue Einblicke, Welten und Erzählweisen zuteil werden, die Lust auf Theater machen.

„Black“ © Oscar Sanz
Nicht nur Theater: „Starke Stücke“ bietet diverses Programm in Frankfurt
Doch Theater ist nicht die einzige Performancekunst, die im Rahmen des Festivals die Bühnen der Region erobert. Mit Performance und Akrobatik, wie vom zeitgemäßen Zirkus Zarakali, oder mit dem Tanzprojekt „Black“, entsteht nicht nur inhaltlich ein diverses Programm. Begleitet wird das Festival außerdem durch ein Rahmenprogramm, gespickt mit beispielsweise Workshops, Diskursformaten und Weiterbildungsmöglichkeiten, deren Ergebnisse nachhallen sollen. So werden Räume für Begegnungen von Gästen über Künstlerinnen und Künstlern zu Theatermacherinnen und -machern geschaffen.
Ein begleitendes Vermittlungsprogramm ist ebenfalls essentieller Part, um bleibende Eindrücke noch besser vermitteln zu können. In diesem Rahmen wird in Kitas und Schulen in der Nachbearbeitung von verschiedensten Themen als auch Kunstformen das Festivalprogramm pädagogisch aufgearbeitet. In diesem Jahr geht auch ein Awareness-Pilotprojekt an den Start. Im Gegenteil zu Awareness-Arbeit im sonstigen Festivalkontext sollen inhaltliche als auch sensorische Hinweise zu jedem Stück mehr Teilhabe ermöglichen. So findet sich die ganze Region im Zeichen der Bühnenkunst zusammen und feiert gemeinsam das Theaterfestival.
Info
Starke Stücke Kinder- & Jugendtheaterfestival, 6.-17.3., starke-stuecke.net
Vom 6. bis zum 17. März finden 111 Vorstellungen an 38 Spielorten statt, und das im ganzen Rhein-Main-Gebiet. Diese Vernetzung der rund 50 Städte und Gemeinden und ihren Vereinen, Ämtern und Institutionen ist auch Ergebnis der Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Gesellschaft KulturRegion, welche sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal jährt. Die erneute Kooperation mit dem Kulturfond Frankfurt Rhein-Main setzt zum wiederholten Mal nicht nur kulturpolitische Impulse und fördert die Teilnahme kleinerer Veranstaltungsorte in der Region, sondern hilft auch Gastspiele aus dem Ausland zu gewinnen. In diesem Jahr sind Künstlerinnen und Künstler aus Belgien, Bosnien-Herzegowina, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Slowenien und Spanien zu Gast.
Im Gegensatz zu anderen Festivals gibt es bei Starke Stücke keine zentrale künstlerische Leitung. Eine Programmkommission aus freiwilligen, engagierten Veranstalterinnen und Veranstaltern teilt gemeinsam mit der Festivalleitung ihre Sichtungserfahrungen und kuratiert so „einen breiten Pool an unterschiedlichen Stücken“, beschreibt wie Meike Fechner, die Stückauswahl. Neben ihr ist auch Detlef Köhler Teil der Festivalleitung, der mit einer persönlichen Anekdote die wertschöpfenden, internationalen Vernetzungen im Hinblick auf ein Gastspiel aus Bosnien-Herzegowina skizziert. Dort, zwei Wochen nach dem Waffenstillstand im Bosnienkrieg, trat Köhler damals mit dem TheaterGrueneSosse auf. Heute, über zwanzig Jahre später, kommt das gleiche Theater aus Sarajevo mit ihrem Stück „Warum habt ihr uns vergessen“ nach Frankfurt.
In dieser Inszenierung flüchtet eine Gruppe von arktischen Tieren vor dem Schmelzen der Pole. Die absurd-komische Reise zwischen Arche Noah und Weltuntergang thematisiert den Klimawandel als zentrales Problem heutiger Zeit. Auch im slowenischen Stück „Irgendwo Anders“ wird ein aktueller Bezug hergestellt und Fluchterfahrungen und Krieg in Form eines Puppenspiels und Live-Zeichentrickfilms kindgerecht thematisiert. Doch neben gegenwärtigen Thematiken betont Köhler den hohen Stellenwert der Kunst: „Wir als Starke Stücke wollen Kunst in die Region bringen.“ Durch ihre verschiedenen Formen sollen Kindern neue Einblicke, Welten und Erzählweisen zuteil werden, die Lust auf Theater machen.

„Black“ © Oscar Sanz
Doch Theater ist nicht die einzige Performancekunst, die im Rahmen des Festivals die Bühnen der Region erobert. Mit Performance und Akrobatik, wie vom zeitgemäßen Zirkus Zarakali, oder mit dem Tanzprojekt „Black“, entsteht nicht nur inhaltlich ein diverses Programm. Begleitet wird das Festival außerdem durch ein Rahmenprogramm, gespickt mit beispielsweise Workshops, Diskursformaten und Weiterbildungsmöglichkeiten, deren Ergebnisse nachhallen sollen. So werden Räume für Begegnungen von Gästen über Künstlerinnen und Künstlern zu Theatermacherinnen und -machern geschaffen.
Ein begleitendes Vermittlungsprogramm ist ebenfalls essentieller Part, um bleibende Eindrücke noch besser vermitteln zu können. In diesem Rahmen wird in Kitas und Schulen in der Nachbearbeitung von verschiedensten Themen als auch Kunstformen das Festivalprogramm pädagogisch aufgearbeitet. In diesem Jahr geht auch ein Awareness-Pilotprojekt an den Start. Im Gegenteil zu Awareness-Arbeit im sonstigen Festivalkontext sollen inhaltliche als auch sensorische Hinweise zu jedem Stück mehr Teilhabe ermöglichen. So findet sich die ganze Region im Zeichen der Bühnenkunst zusammen und feiert gemeinsam das Theaterfestival.
Starke Stücke Kinder- & Jugendtheaterfestival, 6.-17.3., starke-stuecke.net
4. März 2025, 10.00 Uhr
Julius Opatz
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4. März 2025
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