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Sondermannpreis-Verleihung
Jan Böhmermann bekommt Nachwuchs-Preis
Ein förderungswürdiger Jan Böhmermann? Das ist schließlich der Mann, der es mit Recep Tayyip Erdoğan aufgenommen hat. Doch die Sondermann-Jury hat eine überraschend einleuchtende Begründung.
Man muss doch etwas staunen über diese Wahl: Der Sondermannpreis für förderungswürdigen Nachwuchs wurde am Freitagabend in der Brotfabrik an Jan Böhmermann verliehen. Die Begründung der Jury erscheint jedoch einleuchtend: "Wenn sich jemand auf das obsolete Unternehmen TV-Unterhaltung einlässt, jemand, der noch jung genug ist, aus seinem Leben etwas Besseres, womöglich Sinnvolles, zu machen, so verdient das unseren Respekt. Einen solchen Mann wollen wir fördern."
Auch wenn der Sondermannpreis der bestdotierte Preis für Komische Kunst in Deutschland ist, so stellt das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro für den öffentlich-rechtlichen Moderator Böhmermann jedoch eine Summe dar, die er nur böse belächeln kann. Er bezeichnete sich als einen Ausgezeichneten aus einer anderen Welt und wisse nun, wie sich Bob Dylan fühlen müsse. Böhmermann stamme nämlich aus einer Welt, in der 2.000 Euro "nichts sind".
Der Sondermannpreis besitzt für den Moderator vielmehr einen hohen ideellen Wert. "Ich bin nicht so gut in Reden, wenn sie mir wichtig sind", so Böhmermann. Also habe er sich bereits seit Monaten auf diese Rede vorbereitet. Er betonte wie sehr er die Titanic als künstlerische Keimzelle und als Leitmedium der Humorkritik schätze. "Ihr seid die einzigen wahren Hüter des Humors", sagt er. Ohne die Titanic in den Achtzigern, Harald Schmidt in den Neunzigern, Oliver Welke im ZDF, der ihm dort den Weg geebnet habe und einen Thomas Gsella, Meister im Schmähgedicht, hätte es Böhmermanns Gedicht gegen Recep Tayyip Erdoğan nie gegeben.
Böhmermann stellte die Medienlandschaft bereits mehrere Male auf den Kopf. Dieses Jahr ging sein Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sogar auf Wikipedia ein, unter dem Titel "Böhmermann-Affäre". Sowohl die Regierung der Türkei als auch Erdoğan selbst erstatteten Strafanzeige gegen Böhmermann und die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Böhmermann betrifft mit dem Gedicht einen alten Paragraphen der Bundesrepublik, der die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten untersagt.
Die Jury hatte ihre Wahl allerdings schon vor dieser Affäre getroffen. Böhmermann hingegen war so undankbar das Geld nicht anzunehmen. Stattdessen spendete er es an den Sondermannverein zurück mit der Begründung er werde bereits genug durch öffentlichen Geldern gefördert.
Den Hauptpreis, den Erwachsenenpreis, bekam der Autor, bildender Künstler und Musiker Thomas Kapielski. Laudator Oliver Maria Schmitt bedankte sich allein für die Buchtitel aus Kapielskis literarischem Oeuvre: "Je dickens, destojewski!", "Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen" oder "Leuchten. A- und So-phorismen". Aus letzterem las der Preisträger dann.
Kniend und mit der Hand vor dem staubenden Mund lese man in seinem Werk, in dem Kapielski die Welt, die Hegel auf den Kopf gestellt hat, wieder auf die Beine stelle, so Schmitt. "Er ist längst Forschungsobjekt seiner selbst. Thomas Kapielski ist ein Dichter und Denker in der Stadt der Dichter und Bänker."
Auch wenn der Sondermannpreis der bestdotierte Preis für Komische Kunst in Deutschland ist, so stellt das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro für den öffentlich-rechtlichen Moderator Böhmermann jedoch eine Summe dar, die er nur böse belächeln kann. Er bezeichnete sich als einen Ausgezeichneten aus einer anderen Welt und wisse nun, wie sich Bob Dylan fühlen müsse. Böhmermann stamme nämlich aus einer Welt, in der 2.000 Euro "nichts sind".
Der Sondermannpreis besitzt für den Moderator vielmehr einen hohen ideellen Wert. "Ich bin nicht so gut in Reden, wenn sie mir wichtig sind", so Böhmermann. Also habe er sich bereits seit Monaten auf diese Rede vorbereitet. Er betonte wie sehr er die Titanic als künstlerische Keimzelle und als Leitmedium der Humorkritik schätze. "Ihr seid die einzigen wahren Hüter des Humors", sagt er. Ohne die Titanic in den Achtzigern, Harald Schmidt in den Neunzigern, Oliver Welke im ZDF, der ihm dort den Weg geebnet habe und einen Thomas Gsella, Meister im Schmähgedicht, hätte es Böhmermanns Gedicht gegen Recep Tayyip Erdoğan nie gegeben.
Böhmermann stellte die Medienlandschaft bereits mehrere Male auf den Kopf. Dieses Jahr ging sein Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sogar auf Wikipedia ein, unter dem Titel "Böhmermann-Affäre". Sowohl die Regierung der Türkei als auch Erdoğan selbst erstatteten Strafanzeige gegen Böhmermann und die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Böhmermann betrifft mit dem Gedicht einen alten Paragraphen der Bundesrepublik, der die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten untersagt.
Die Jury hatte ihre Wahl allerdings schon vor dieser Affäre getroffen. Böhmermann hingegen war so undankbar das Geld nicht anzunehmen. Stattdessen spendete er es an den Sondermannverein zurück mit der Begründung er werde bereits genug durch öffentlichen Geldern gefördert.
Den Hauptpreis, den Erwachsenenpreis, bekam der Autor, bildender Künstler und Musiker Thomas Kapielski. Laudator Oliver Maria Schmitt bedankte sich allein für die Buchtitel aus Kapielskis literarischem Oeuvre: "Je dickens, destojewski!", "Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen" oder "Leuchten. A- und So-phorismen". Aus letzterem las der Preisträger dann.
Kniend und mit der Hand vor dem staubenden Mund lese man in seinem Werk, in dem Kapielski die Welt, die Hegel auf den Kopf gestellt hat, wieder auf die Beine stelle, so Schmitt. "Er ist längst Forschungsobjekt seiner selbst. Thomas Kapielski ist ein Dichter und Denker in der Stadt der Dichter und Bänker."
15. November 2016, 11.36 Uhr
Tamara Marszalkowski
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