Der Schriftsteller Matthias Jügler wurde für seinen Roman „Maifliegenzeit“ mit dem Rheingau-Literaturpreis bedacht. In der Frankfurter Romanfabrik spricht er über die Debatte rund um das Buch.
red /
Matthias Jügler, Jahrgang 1984, aus Halle/Saale, gehört zu jener Generation von Schriftstellern, die die DDR nur noch in ihrer Endstufe bewusst erlebt haben und deren Erinnerungen an den untergegangenen Staat allenfalls bruchstückhaft sein können. Dementsprechend anders muss das Nachdenken und Schreiben über dieses Thema ausfallen. Jüglers Romane setzen sich intensiv mit dem Erbe des Wirkens der Staatssicherheit und mit den Spuren der Diktatur in den Leben von Menschen auseinander.
Rheingau-Literaturpreis-Gewinner „Maifliegenzeit“ löst Kontroversen aus
Sein großartiger, feinsinniger, poetischer Roman „Maifliegenzeit“, der in diesem Frühjahr erschienen ist, wurde mit dem Rheingau-Literaturpreis ausgezeichnet. Jügler erzählt darin die Geschichte eines Paares, deren Sohn unmittelbar nach der Geburt den Eltern weggenommen und zur Adoption freigegeben wurde. Die Kritik zeigte sich begeistert von dem Roman, der allerdings Kontroversen auslöste:
Die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur warf Jügler mögliche Retraumatisierung von Opfern vor. Andere wiederum bezweifelten die faktische Genauigkeit von Jüglers Buch, das, man kann es nicht oft genug betonen, ein fiktionales Werk ist. Zum Abschluss der Reihe „Schröder+“ wird JOURNAL-Literaturredakteur Christoph Schröder mit Matthias Jügler über sein Werk und die damit verbundenen Debatten sprechen.
Info Schröder+ mit Matthias Jügler, Ffm: Romanfabrik, Hanauer Landstraße 186, 17.12., 19.30 Uhr, Eintritt: 9 Euro