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Schirn Kunsthalle
Zwischen Paris und Worpswede
In ihrer kurzen Lebenszeit schuf Paula Modersohn-Becker ein umfangreiches Œuvre aus mehr als 700 Gemälden und rund 1500 Zeichnungen. 116 ihrer Werke zeigt die Schirn Kunsthalle nun in einer umfassenden Retrospektive.
Sie war die erste Künstlerin, der ein ganzes Museum erbaut wurde und eine Wegbereiterin der Moderne: Die Schirn widmet sich mit einer umfassenden Retrospektive dem Gesamtwerk Paula Modersohn-Beckers. Trotz ihres frühen Todes, die Künstlerin starb mit 31 Jahren, schuf sie ein umfangreiches Œuvre aus mehr als 700 Gemälden und etwa 1500 Arbeiten auf Papier. 116 dieser Gemälde und Zeichnungen, geordnet nach Schaffungsphasen, sind seit dem heutigen Freitag in der Schirn Kunsthalle ausgestellt.
Paula Becker wurde 1876 in Dresden geboren, ab 1898 lebte sie in der Künstlerkolonie Worpswede. Im Mai 1901 heiratet sie dort den Worpsweder Landschaftsmaler Otto Modersohn. Insgesamt vier Mal zog es die Künstlerin für längere Aufenthalte nach Paris. Die Einflüsse dieser beiden gegensätzlichen Orte ist im Werk Paula Modersohn-Beckers deutlich zu erkennen. Ihre Stillleben, von denen die meisten zwischen 1905 und 1907 entstanden, weisen Verwandtschaft zu Arbeiten von Paul Cézanne auf, andere Werke lassen deutliche Einflüsse von Paul Gauguin erkennen. Das Sujet ihrer in der Schirn gezeigten Zeichnungen ist Paris selbst.
Es ist vor allem wohl der Worpsweder Einfluss, das Grobe und Hölzerne in ihren Arbeiten, der viele Betrachter:innen mit Paula Modersohn-Beckers Werken fremdeln lässt. „Nicht alles bei Modersohn-Becker ist eingängig“, erklärt Kuratorin Ingrid Pfeiffer. Eine Besonderheit in ihrem Werk sind die Porträts der Worpsweder Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Häufig malte sie neben Kindern und Müttern betagte Bäuerinnen und Bauern. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern ihrer Zeit, ließ Modersohn-Becker ganz unromantisch die ländliche Umgebung und die Tätigkeit dabei weg. Häufig mit riesigen Händen dargestellt, wirken die Bäuerinnen dabei wie Göttinnen aus einer fernen vorchristlichen Kultur.
Einen besonderen Schwerpunkt bei Paula Modersohn-Becker stellen Selbstporträts dar: Rund 60 davon hat sie in den Phasen von 1893 bis kurz vor ihrem Tod 1907 geschaffen, die meisten jedoch in den Jahren 1906 und 1907. Das bekannteste und zugleich als Ikone der Kunstgeschichte geltende „Selbst¬bild¬nis am 6. Hoch¬zeits¬tag“ (1906) zeigt die Künstlerin nackt und mit einer angedeuteten Schwangerschaft. „Bis heute ist nicht ganz klar, was Modersohn-Becker damit ausdrücken wollte“, sagt Kuratorin Pfeiffer. Ein Kind, so Pfeiffer, habe Modersohn-Becker zu diesem Zeitpunkt nicht gewollt, kurz zuvor hatte sie sich von ihrem Ehemann getrennt.
Erst etwa anderthalb Jahre später, Anfang November 1907, brachte sie ihr erstes und einziges Kind zur Welt. Nach der schwierigen Geburt verordnete der Arzt ihr Bettruhe. Am 20. November 1907 durfte sie erstmals wieder aufstehen. Noch am gleichen Tag verstarb Paula Modersohn-Becker an einer Embolie.
Paula Becker wurde 1876 in Dresden geboren, ab 1898 lebte sie in der Künstlerkolonie Worpswede. Im Mai 1901 heiratet sie dort den Worpsweder Landschaftsmaler Otto Modersohn. Insgesamt vier Mal zog es die Künstlerin für längere Aufenthalte nach Paris. Die Einflüsse dieser beiden gegensätzlichen Orte ist im Werk Paula Modersohn-Beckers deutlich zu erkennen. Ihre Stillleben, von denen die meisten zwischen 1905 und 1907 entstanden, weisen Verwandtschaft zu Arbeiten von Paul Cézanne auf, andere Werke lassen deutliche Einflüsse von Paul Gauguin erkennen. Das Sujet ihrer in der Schirn gezeigten Zeichnungen ist Paris selbst.
Es ist vor allem wohl der Worpsweder Einfluss, das Grobe und Hölzerne in ihren Arbeiten, der viele Betrachter:innen mit Paula Modersohn-Beckers Werken fremdeln lässt. „Nicht alles bei Modersohn-Becker ist eingängig“, erklärt Kuratorin Ingrid Pfeiffer. Eine Besonderheit in ihrem Werk sind die Porträts der Worpsweder Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Häufig malte sie neben Kindern und Müttern betagte Bäuerinnen und Bauern. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern ihrer Zeit, ließ Modersohn-Becker ganz unromantisch die ländliche Umgebung und die Tätigkeit dabei weg. Häufig mit riesigen Händen dargestellt, wirken die Bäuerinnen dabei wie Göttinnen aus einer fernen vorchristlichen Kultur.
Einen besonderen Schwerpunkt bei Paula Modersohn-Becker stellen Selbstporträts dar: Rund 60 davon hat sie in den Phasen von 1893 bis kurz vor ihrem Tod 1907 geschaffen, die meisten jedoch in den Jahren 1906 und 1907. Das bekannteste und zugleich als Ikone der Kunstgeschichte geltende „Selbst¬bild¬nis am 6. Hoch¬zeits¬tag“ (1906) zeigt die Künstlerin nackt und mit einer angedeuteten Schwangerschaft. „Bis heute ist nicht ganz klar, was Modersohn-Becker damit ausdrücken wollte“, sagt Kuratorin Pfeiffer. Ein Kind, so Pfeiffer, habe Modersohn-Becker zu diesem Zeitpunkt nicht gewollt, kurz zuvor hatte sie sich von ihrem Ehemann getrennt.
Erst etwa anderthalb Jahre später, Anfang November 1907, brachte sie ihr erstes und einziges Kind zur Welt. Nach der schwierigen Geburt verordnete der Arzt ihr Bettruhe. Am 20. November 1907 durfte sie erstmals wieder aufstehen. Noch am gleichen Tag verstarb Paula Modersohn-Becker an einer Embolie.
8. Oktober 2021, 13.05 Uhr
Elena Zompi
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