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Opelvillen
Bravo-Starschnitte in den Opelvillen
Vom Jugendzimmer nach Rüsselsheim: mit ihrer neuen Ausstellung „Bravo-
Starschnitte“ ermöglichen die Opelvillen eine Zeitreise in die popkulturelle Stargeschichte der 1960er- bis 2000er-Jahre.
Starschnitte“ ermöglichen die Opelvillen eine Zeitreise in die popkulturelle Stargeschichte der 1960er- bis 2000er-Jahre.
Von Kriegsbeobachterin Lee Miller bis zur HfG Offenbach-Studentin Verdina Albano im Experimentierraum Schleuse legte die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen zuletzt einen Fokus auf Fotografie. Dass man Popkultur ebenfalls im Auge behält, zeigten dort schon mehrfach Ausstellungen. Mit dem Bravo-Starschnitt wählte man ein ungewöhnliches Sujet, das über Jahrzehnte die Ausstattung der Jugendzimmer bestimmte. An den ikonischen Objekten der Sammelleidenschaft lässt sich der jeweilige Film-, TV- und Musikgeschmack von Heranwachsenden der Fünfziger bis in die 2000er-Jahre nachvollziehen. Auf Basis einer Schau der Kunsthalle Lüneburg von 2017 entwickelte das Team der Opelvillen eine Zeitreise zur Jugendkultur vergangener Jahrzehnte inklusive der Nachbildung von Teenagerräumen.
Von Klein- bis Großformat: insgesamt 118 Starschnitte
Zusammengetragen hat man alle 118 Starschnitte in verkleinerter Erscheinung und 40 im Großformat. Was 1959 mit den Füßen von Brigitte Bardot begann, wurde später mit den Beatles, Mick Jagger, Kiss, dem dreimal vertretenen Pierre Brice alias Winnetou bis zu Britney Spears und Eminem fortgesetzt. Im Jahr 2004 war allerdings Schluss und die Luft raus aus dem Kultobjekt. Das letzte Poster widmete das Jugendmagazin der angesagten Band Tokio Hotel in nur noch zwei Teilen. Leiterin Beate Kemfert sagte: „Das hat dann nicht mehr in die Zeit gepasst.“ Zuvor musste man bei den Village People gar 53 Ausgaben erwerben, bevor man sich das komplette lebensgroße Werk an die Tapete pinnen konnte. Auch bei den Beatles dauerte es mit 40 Heften ungewöhnlich lange. Dagegen durfte E.T. schon nach zehn Ausgaben von einer Wand auf die für ihn fremde Lebensform blicken.
Von Brigitte Bardot bis hin zu Bruce Lee
Die Ausstellung startet entsprechend mit Brigitte Bardot als erster weiblicher und Peter Kraus als erster männlicher Starschnitt. Kemfert: „Teilweise
wusste man am Anfang gar nicht, um welchen Star es sich hier handelt.“ Die Kuratorin weist darauf hin, dass die Sammelposter extra für das Magazin entstanden. Daher wurde von bereits gestorbenen Giganten wie James Dean und Marilyn Monroe eine gezeichnete Variante erstellt. Deutsche Stars der Sechziger wie Catarina Valente und Freddy Quinn durften neben internationalen Größen nicht fehlen. Mit Diana Rigg als Agentenamazone Emma Peel, Bruce Lee, Michael J. Fox oder Brice sind weitere Vertreter der bewegten Bilder präsent.
Mick Jagger bekommen einen ganzen Raum
Mick Jagger widmete die Stiftung Opelvillen sogar einen ganzen Raum: Der zugkräftige Sänger der Rolling Stones sei zum Missfallen des Fotografen Wolfgang ‘Bubi’ Heilemann im schwarzen Outfit erschienen, erinnerte Kemfert. Deshalb habe der Rockchronist ihm sein eigenes T-Shirt geliehen, das er zuvor auf der Londoner Carnaby Street erworben hatte. Den achzigjährigen Heilemann konnten die Opelvillen für ein Gespräch am 16. Juli gewinnen. Ergänzt werden die Fotos durch eine Tourneejacke von Mick Jagger – eine Leihgabe des Stones-Fan-Museums in Lüchnow. Weitere Themen finden sich auf einer „Schmusewand“ mit Mädchenträumen wie Wham oder Barry Gibb oder ein Wildwestzimmer samt Mobile mit den Bonanza-Protagonisten. Besucher sind dazu aufgerufen, eigene Fotos ihrer Jugendzimmer für eine Erinnerungswand einzureichen.
Fernab von Social Media: das „Bravo“-Magazin
Die Entwicklung des Bravo-Magazins von der Fernsehzeitschrift zur Jugendpublikation wird in Vitrinen nachvollzogen. Dazu werden Filmplakate der Idole, Fotos und Fanalben sowie Merchandise und Fanartikel zur Rekonstruktion des Kultfaktors herangezogen. Die Beatles hätten dieses Geschäftsmodell anfangs reichlich unterschätzt und Rechte wahllos weitergegeben, unterstreicht es Kemfert. Zudem dient die Ausstellung der Frage nach der Fan-, Jugend- und Protestkultur als Abgrenzung von den Werten und Ansichten der Elterngeneration. An Social- Media-Auswüchse war damals nicht einmal zu denken.
>> „Bravo“-Starschnitte. Eine Sammlung von Legenden, Opelvillen, bis 1. Oktober, Di–Fr/So 10–18, Sa 14–18 Uhr, Infos unter www.opelvillen.de
Zusammengetragen hat man alle 118 Starschnitte in verkleinerter Erscheinung und 40 im Großformat. Was 1959 mit den Füßen von Brigitte Bardot begann, wurde später mit den Beatles, Mick Jagger, Kiss, dem dreimal vertretenen Pierre Brice alias Winnetou bis zu Britney Spears und Eminem fortgesetzt. Im Jahr 2004 war allerdings Schluss und die Luft raus aus dem Kultobjekt. Das letzte Poster widmete das Jugendmagazin der angesagten Band Tokio Hotel in nur noch zwei Teilen. Leiterin Beate Kemfert sagte: „Das hat dann nicht mehr in die Zeit gepasst.“ Zuvor musste man bei den Village People gar 53 Ausgaben erwerben, bevor man sich das komplette lebensgroße Werk an die Tapete pinnen konnte. Auch bei den Beatles dauerte es mit 40 Heften ungewöhnlich lange. Dagegen durfte E.T. schon nach zehn Ausgaben von einer Wand auf die für ihn fremde Lebensform blicken.
Die Ausstellung startet entsprechend mit Brigitte Bardot als erster weiblicher und Peter Kraus als erster männlicher Starschnitt. Kemfert: „Teilweise
wusste man am Anfang gar nicht, um welchen Star es sich hier handelt.“ Die Kuratorin weist darauf hin, dass die Sammelposter extra für das Magazin entstanden. Daher wurde von bereits gestorbenen Giganten wie James Dean und Marilyn Monroe eine gezeichnete Variante erstellt. Deutsche Stars der Sechziger wie Catarina Valente und Freddy Quinn durften neben internationalen Größen nicht fehlen. Mit Diana Rigg als Agentenamazone Emma Peel, Bruce Lee, Michael J. Fox oder Brice sind weitere Vertreter der bewegten Bilder präsent.
Mick Jagger widmete die Stiftung Opelvillen sogar einen ganzen Raum: Der zugkräftige Sänger der Rolling Stones sei zum Missfallen des Fotografen Wolfgang ‘Bubi’ Heilemann im schwarzen Outfit erschienen, erinnerte Kemfert. Deshalb habe der Rockchronist ihm sein eigenes T-Shirt geliehen, das er zuvor auf der Londoner Carnaby Street erworben hatte. Den achzigjährigen Heilemann konnten die Opelvillen für ein Gespräch am 16. Juli gewinnen. Ergänzt werden die Fotos durch eine Tourneejacke von Mick Jagger – eine Leihgabe des Stones-Fan-Museums in Lüchnow. Weitere Themen finden sich auf einer „Schmusewand“ mit Mädchenträumen wie Wham oder Barry Gibb oder ein Wildwestzimmer samt Mobile mit den Bonanza-Protagonisten. Besucher sind dazu aufgerufen, eigene Fotos ihrer Jugendzimmer für eine Erinnerungswand einzureichen.
Die Entwicklung des Bravo-Magazins von der Fernsehzeitschrift zur Jugendpublikation wird in Vitrinen nachvollzogen. Dazu werden Filmplakate der Idole, Fotos und Fanalben sowie Merchandise und Fanartikel zur Rekonstruktion des Kultfaktors herangezogen. Die Beatles hätten dieses Geschäftsmodell anfangs reichlich unterschätzt und Rechte wahllos weitergegeben, unterstreicht es Kemfert. Zudem dient die Ausstellung der Frage nach der Fan-, Jugend- und Protestkultur als Abgrenzung von den Werten und Ansichten der Elterngeneration. An Social- Media-Auswüchse war damals nicht einmal zu denken.
>> „Bravo“-Starschnitte. Eine Sammlung von Legenden, Opelvillen, bis 1. Oktober, Di–Fr/So 10–18, Sa 14–18 Uhr, Infos unter www.opelvillen.de
23. Juni 2023, 14.00 Uhr
Gregor Ries
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