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Museum für Kommunikation
Volker Reiche: ein Leben für die Sprechblasenkultur
Von frechen Arbeiten für „Hinz & Kunz“ bis hin zum Hörzu-Markenzeichen Mecki: Das Museum für Kommunikation widmet Comiczeichner und Maler Volker Reiche ab sofort eine eigene Werkschau.
Manchmal muss man einfach Glück haben: Der am 31. Mai 1944 geborene Zeichner Volker Reiche wurde sowohl von Undergroundcomix als auch von Carl Barks‘ Donald Duck-Geschichten beeinflusst. Seinen Job als Zeichner des Hörzu-Markenzeichens Mecki verdankt er seinem Kollegen Rötger Feldmann alias Brösel. Dem Bestsellerautor des Kulthits „Werner“ wurde 1985 die Neuauflage des Redaktionsigels angeboten. Brösel nahm seine Kollegen Bernd Pfarr und Volker Reiche zum Vorstellungstermin mit, konnte mit dem Stachelkopf aber nichts anfangen. Dagegen überzeugte Reiches Probeseite den Verlag mit perfektem Strich.
Reiche: „Es war viel Arbeit und es gab wenig Geld.“
Mit dem Comicband „Liebe“, für den sich besonders die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften interessierte, und dem Frankfurter Undergroundheft Hinz & Kunz startete der Kronberger in den 70ern seine grafische Karriere. Reiche: „Es war viel Arbeit und es gab wenig Geld.“ Bernd Pfarr und er entschlossen sich beim Satiremagazin Pardon zur Flucht nach vorn: „Ich sagte: Dann steige ich eben in die Weltspitze ein.“ Das gelang ihm ebenfalls mit sieben Donald Duck-Geschichten für den holländischen Verlag Oberon: „Meine Geschichten haben sie sehr gern genommen und sagten: Alles super! Aber Zeichner hatten sie selbst genug. Man saß ein Vierteljahr daran, das war sehr zäh. Den ehrgeizigen Deutschen haben sie am langen Arm gehalten.“ Mit „Willi Wiedhopf“ im Semmel Verlag wollte man an die Disney-Ente anknüpfen. Doch 5000 verkaufte Bände konnten mit der riesigen „Werner“-Auflage nicht mithalten.
Erst dank Mecki gelang es ihm, als professioneller Zeichner von seiner Arbeit zu leben. In den letzten Hörzu-Jahren startete Reiche noch mit dem Tagesstrip „Stizz“ für die FAZ: „Das war aberwitzig. Das ging nur, weil ich rasend schnell war. Um halb neun konnte ich anfangen – um 14 Uhr spätestens musste alles fertig per Mail zur Zeitung gehen.“ Das Tempo wollte er nicht ewig durchhalten. „Strizz“ erscheint jetzt nur noch zu besonderen Sportanlässen. Die Fußball-Europameisterschaften will er auslassen, aber zu den Olympischen Spielen sollen seine Charaktere wieder das sportliche Geschehen humorvoll kommentieren.
Bis Januar: neue Ausstellung im Museum für Kommunikation
Am Freitag, 26. April, hat die Ausstellung nun im Museum für Kommunikation eröffnet. Sie ist in zwei Teile aufgesplittet: Die ersten Jahrzehnte aus frechen Arbeiten für „Hinz & Kunz“, „Pardon“ und „Titanic“ sowie die Mecki, Donald Duck und Strizz-Bände und -Seiten finden sich im Untergeschoss. Auch Werbeprodukte und -bücher zeigen die Vitrinen. Den zweiten Teil mit apokalyptischen Gemälden und entsprechenden „Strizz“-Seiten über Kriegsthematiken kann man im ersten Stock entdecken.
In seiner Antwort auf Künstler wie Picasso oder Hieronymus Bosch mit dem gigantischen „Bosch Battle Fighter“ versteckte Reiche teils eigene Charaktere wie Charly Pinguins böse Brüder. Im zweiten Teil führt zudem ein gezeichneter Dialog zwischen dem Künstler und seinen sprechenden Figuren Müller und Herr Paul erläuternd durch die Werke – sicherlich ein Novum in einem Museum.
Info
Volker Reiche. Comiczeichner und Maler, Museum für Kommunikation, 26.4–27.1., www.mfk-frankfurt.de
Mit dem Comicband „Liebe“, für den sich besonders die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften interessierte, und dem Frankfurter Undergroundheft Hinz & Kunz startete der Kronberger in den 70ern seine grafische Karriere. Reiche: „Es war viel Arbeit und es gab wenig Geld.“ Bernd Pfarr und er entschlossen sich beim Satiremagazin Pardon zur Flucht nach vorn: „Ich sagte: Dann steige ich eben in die Weltspitze ein.“ Das gelang ihm ebenfalls mit sieben Donald Duck-Geschichten für den holländischen Verlag Oberon: „Meine Geschichten haben sie sehr gern genommen und sagten: Alles super! Aber Zeichner hatten sie selbst genug. Man saß ein Vierteljahr daran, das war sehr zäh. Den ehrgeizigen Deutschen haben sie am langen Arm gehalten.“ Mit „Willi Wiedhopf“ im Semmel Verlag wollte man an die Disney-Ente anknüpfen. Doch 5000 verkaufte Bände konnten mit der riesigen „Werner“-Auflage nicht mithalten.
Erst dank Mecki gelang es ihm, als professioneller Zeichner von seiner Arbeit zu leben. In den letzten Hörzu-Jahren startete Reiche noch mit dem Tagesstrip „Stizz“ für die FAZ: „Das war aberwitzig. Das ging nur, weil ich rasend schnell war. Um halb neun konnte ich anfangen – um 14 Uhr spätestens musste alles fertig per Mail zur Zeitung gehen.“ Das Tempo wollte er nicht ewig durchhalten. „Strizz“ erscheint jetzt nur noch zu besonderen Sportanlässen. Die Fußball-Europameisterschaften will er auslassen, aber zu den Olympischen Spielen sollen seine Charaktere wieder das sportliche Geschehen humorvoll kommentieren.
Am Freitag, 26. April, hat die Ausstellung nun im Museum für Kommunikation eröffnet. Sie ist in zwei Teile aufgesplittet: Die ersten Jahrzehnte aus frechen Arbeiten für „Hinz & Kunz“, „Pardon“ und „Titanic“ sowie die Mecki, Donald Duck und Strizz-Bände und -Seiten finden sich im Untergeschoss. Auch Werbeprodukte und -bücher zeigen die Vitrinen. Den zweiten Teil mit apokalyptischen Gemälden und entsprechenden „Strizz“-Seiten über Kriegsthematiken kann man im ersten Stock entdecken.
In seiner Antwort auf Künstler wie Picasso oder Hieronymus Bosch mit dem gigantischen „Bosch Battle Fighter“ versteckte Reiche teils eigene Charaktere wie Charly Pinguins böse Brüder. Im zweiten Teil führt zudem ein gezeichneter Dialog zwischen dem Künstler und seinen sprechenden Figuren Müller und Herr Paul erläuternd durch die Werke – sicherlich ein Novum in einem Museum.
Volker Reiche. Comiczeichner und Maler, Museum für Kommunikation, 26.4–27.1., www.mfk-frankfurt.de
26. April 2024, 15.57 Uhr
Gregor Ries
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Museum des eigenen Lebens: Ein Gang durch die „Plunderkammer“. Am Dienstag liest die Autorin und Stoltze-Preisträgerin Eva Demski im Frankfurter Mousonturm aus ihrem neuen Buch.
Text: Christoph Schröder / Foto: © Harald Schröder
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