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Liebieghaus Frankfurt
Die eigentlichen Stars
Der Rimini-Altar zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten Figurenensembles des Spätmittelalters. Nach umfangreicher Restaurierung ist das Hauptwerk der Skulpturensammlung des Liebieghauses wieder zu sehen.
Im Museumsbetrieb stehen meistens die Kunstwerke im Mittelpunkt, manchmal auch die Direktorinnen oder Direktoren der jeweiligen Institution. Die eigentlichen Stars sind jedoch andere, sagt Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung, und meint damit die Restauratoren. Vier Jahre haben Harald Theiss und Miguel González de Quevedo Ibánez den Rimini-Altar aufgearbeitet. Das 18-teilige Figurenensemble aus Alabaster ist ein Hauptwerk der Skulpturensammlung des Liebieghauses. Als „unsere Nofretete“ bezeichnet Demandt den Altar, der 1913 von Gründungsdirektor Georg Swarzenski erworben wurde.
In der Sonderausstellung „Mission Rimini“ ist nun der restaurierte Altar wieder zu bewundern, der sich in einem maßgefertigten Display befindet. Flankiert wird das Meisterwerk aus Alabaster von Informationstafeln, die Auskunft zum Material sowie zu den Restaurierungsschritten geben. „Alabaster ist ein Stein, den man wie Holz oder Elfenbein bearbeiten kann“, erklärt Harald Theiss, der die Restaurierungswerkstatt leitet. Allerdings sei das Material wasserlöslich und hitzeempfindlich. Die Restauratoren standen vor der Aufgabe, die hochempfindlichen Skulpturen zu reinigen sowie die Schäden von Restaurierungen aus dem 16. Jahrhundert zu beheben. „Schäden an der Oberfläche weisen darauf hin, dass die Skulpturen im Wasserbad gebürstet wurden“, sagt Theiss. Mit Laser und Agar-Gel-Kompressen wurde der Rimini-Altar Schritt für Schritt gereinigt, Kittungen und alte Klebstoffe entfernt.
Das Zentrum des Kunstwerks bildet eine aus mehreren Blöcken gearbeitete Kreuzigung Christi, flankiert von jeweils sechs Aposteln. Die ehemals partiell farbig gefassten Bildwerke entstammen einem Altarretabel der Wallfahrtskirche Santa Maria delle Grazie in Rimini-Covignano. Entstanden sind sie allerdings 1430 in den südlichen Niederlanden. Auf die große kunsthistorische Bedeutung und die Einzigartigkeit des Rimini-Altars verweist die Tatsache, dass das Werk für einen Großteil der Alabasterskulpturen des beginnenden 15. Jahrhunderts namensgebend ist. So findet sich die Künstlerzuschreibung „Meister des Rimini-Altars“ in Museen und Kunstsammlungen etwa in Berlin, Barcelona, Paris, London und New York.
Bisher habe sich keine wissenschaftliche Arbeit explizit mit dem Material und der Werktechnik der Objektgruppe des Rimini-Altars beschäftigt, sagt Theiss. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen, in der die Ergebnisse der mehrjährigen Forschungen zusammengefasst werden. Es ist die erste Monografie zum Rimini-Altar überhaupt und untermauert eindrucksvoll den Ruf des Liebieghauses als weltweites Kompetenzzentrum für Restaurierung und Polychromieforschung.
>> Mission Rimini, Material, Geschichte, Restaurierung. Der Rimini-Altar. 3. November 2021 bis 24. April 2022.
In der Sonderausstellung „Mission Rimini“ ist nun der restaurierte Altar wieder zu bewundern, der sich in einem maßgefertigten Display befindet. Flankiert wird das Meisterwerk aus Alabaster von Informationstafeln, die Auskunft zum Material sowie zu den Restaurierungsschritten geben. „Alabaster ist ein Stein, den man wie Holz oder Elfenbein bearbeiten kann“, erklärt Harald Theiss, der die Restaurierungswerkstatt leitet. Allerdings sei das Material wasserlöslich und hitzeempfindlich. Die Restauratoren standen vor der Aufgabe, die hochempfindlichen Skulpturen zu reinigen sowie die Schäden von Restaurierungen aus dem 16. Jahrhundert zu beheben. „Schäden an der Oberfläche weisen darauf hin, dass die Skulpturen im Wasserbad gebürstet wurden“, sagt Theiss. Mit Laser und Agar-Gel-Kompressen wurde der Rimini-Altar Schritt für Schritt gereinigt, Kittungen und alte Klebstoffe entfernt.
Das Zentrum des Kunstwerks bildet eine aus mehreren Blöcken gearbeitete Kreuzigung Christi, flankiert von jeweils sechs Aposteln. Die ehemals partiell farbig gefassten Bildwerke entstammen einem Altarretabel der Wallfahrtskirche Santa Maria delle Grazie in Rimini-Covignano. Entstanden sind sie allerdings 1430 in den südlichen Niederlanden. Auf die große kunsthistorische Bedeutung und die Einzigartigkeit des Rimini-Altars verweist die Tatsache, dass das Werk für einen Großteil der Alabasterskulpturen des beginnenden 15. Jahrhunderts namensgebend ist. So findet sich die Künstlerzuschreibung „Meister des Rimini-Altars“ in Museen und Kunstsammlungen etwa in Berlin, Barcelona, Paris, London und New York.
Bisher habe sich keine wissenschaftliche Arbeit explizit mit dem Material und der Werktechnik der Objektgruppe des Rimini-Altars beschäftigt, sagt Theiss. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen, in der die Ergebnisse der mehrjährigen Forschungen zusammengefasst werden. Es ist die erste Monografie zum Rimini-Altar überhaupt und untermauert eindrucksvoll den Ruf des Liebieghauses als weltweites Kompetenzzentrum für Restaurierung und Polychromieforschung.
>> Mission Rimini, Material, Geschichte, Restaurierung. Der Rimini-Altar. 3. November 2021 bis 24. April 2022.
3. November 2021, 12.18 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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