Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Julia Holter in Frankfurt

Von Gleichklang und Missklang

Das Bild des Vogels im Käfig evoziert was Schönes wie Bedrohliches. Julia Holter widmet sich auf ihrer neuen CD „Aviary" dem Guten wie Bösen und stellt ihre Musik am Sonntag live in der Brotfabrik vor.
Eine Platte in Julia Holters Œuvre einfach eben mal als Popmusik zu bezeichnen, traute sich zum Beispiel der Rezensent des Musikexpress bei der Veröffentlichung der vorletzten CD „Have You In My Wilderness“. Nicht ohne das gleich wieder zu relativieren mit einem „vergleichsweise poppig“ und immer noch der Avantgarde zugewandt. Vielleicht hatte er eine Vision, wie Holters nächste Produktion „Aviary“ (für Voliere) im Oktober 2018 klingen könnte. Nicht weniger als ein Doppelalbum ist es geworden. Eine „Wunderkammer“ ständig wechselnder Eindrücke und in seiner immer wieder durch Kakophonie durchdrungenen Sehnsucht nach Harmonie auch ein Abbild der Gesellschaft mit all ihren politischen Skandalen und Naturkatastrophen. Mit einem kammermusikalischen Instrumentarium gelang der Kalifornierin etwas, was man – wie zuletzt schon bei Björk – in die Nähe von (allerdings hörbarer) zeitgenössischer Klassik rücken möchte.

„Ich weiß nicht, ob meine Musik ,Pop‘ ist oder nicht und ob das überhaupt eine Bedeutung hat“, kommentiert Julia Holter im Interview mit dem JOURNAL FRANKFURT. „Das ist auch keine Frage, die auf meine Entscheidungen Einfluss nimmt oder worüber ich viel nachdenke“, überlasst sie – typisch Künstler – Definitionsfragen ihrem Publikum und den Medien. „Wenn ich einen neuen Song angehe, habe ich meist ein Gefühl im Sinn oder eine Gemütsbewegung oder ich überlege mir rhythmische Elemente – soll das Stück schnell werden, pulsierend oder lege ich vorrangig den Fokus auf eine geheimnisvolle, rätselhafte Melodie. Das sind mögliche Ausgangspunkt für mein Schreiben, nicht die Erwägung was für ein Stil das sein könnte.“

Ok, „Wilderness“ sei schon ein Versuch gewesen, vertrauteren Mustern zu folgen, „Aviary“ gräbt wieder tiefer, da lässt sie spannende Soundtexturen das Ruder übernehmen und gönnt jedem Lied ein eigenes Format. Es lebe das Unvorhersehbare. Aus der Improvisation heraus komplexe Kompositionen kreieren, die wie notiert klingen. Spannungen beziehen die aus Holters Konzept, sich der Dualität zu widmen. „Das, was wir ,Gleichklang‘ und ,Missklang‘ nennen, war etwas, das mich beschäftigte als ich an den Songs arbeitete“, erklärt die Musikerin. Das Gute und das Böse, Schöne wie Hässliche und die feine Linie dazwischen. „Manchmal ist da einiges nur schwer zu differenzieren“, lacht sie. Detlef Kinsler

Das Interview finden Sie unter www.journal-frankfurt.de/holter
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
30. November 2018, 11.14 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Im vergangenen Dezember war Jens Düppe mit seinem Solo-Programm „ego_D“ im Frankfurter Salon zu Gast. Am 30. November bringt er mit Simin Tander eine ganz besondere Sängerin mit in die Romanfabrik.
Text: Detlef Kinsler / Foto: Simin Tander & Jens Düppe © Gerhard Richter
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
20. November 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Ljodahått
    Bürgerhaus Sprendlingen | 20.00 Uhr
  • Kayef
    Batschkapp | 19.30 Uhr
  • 6arelyhuman
    Zoom | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Noche de Salsa
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Es ist Mittwoch
    Kulturclub schon schön | 23.00 Uhr
  • Queer Meetup
    Schlosskeller im Residenzschloss | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum
    Schauspiel Frankfurt | 20.00 Uhr
  • Die Großherzogin von Gerolstein
    Volksbühne im Großen Hirschgraben | 19.30 Uhr
  • Der zerbrochene Krug
    Die Katakombe Frankfurt | 19.00 Uhr
Kunst
  • Guerrilla Girls – The Art of Behaving Badly
    Frauen Museum Wiesbaden | 12.00 Uhr
  • Carol Rama
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 10.00 Uhr
  • Beyond White
    Heike Strelow | 14.00 Uhr
Kinder
  • Lesefreunde
    Stadtteilbibliothek Sossenheim | 16.00 Uhr
  • Abschlussfest
    Stadtteilbibliothek Gallus | 15.00 Uhr
  • Kamishibai
    Bockenheim Bibliothek | 16.00 Uhr
und sonst
  • Babylon am Main – Die Goldenen Zwanziger in Frankfurt
    Frankfurter Stadtevents | 18.30 Uhr
  • Frankfurter Kunstsupermarkt
    Kunstsupermarkt | 11.00 Uhr
  • Fachkräftemangel als Wachstumsbremse
    Evangelische Akademie Frankfurt | 19.00 Uhr
Freie Stellen