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Jazz Montez
Mit innovativen Ideen der Stadt neue Impulse geben
Nach der durch Corona erzwungenen Winterpause will Jazz Montez e.V. jetzt wieder mit Konzerten durchstarten. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit John Steinmark und Lorenzo Dolce. Ein Blick zurück und nach vorn.
JOURNAL FRANKFURT: Wie wichtig war es für Jazz Montez, im Sommer die Konzertreihen „Holidays Deluxe" sowie "El Barrio" veranstalten zu können?
John Steinmark: Im Sommer 2021, nach fast anderthalbjähriger Pause, wieder Konzerte und Festivals veranstalten zu können, war für uns eine überlebenswichtige Erfahrung. Der Kontakt mit den Musikerinnen und Musikern sowie dem Publikum hat uns wieder vor Augen geführt, warum wir das Ganze eigentlich machen. In die begeisterten Gesichter von Menschen auf und vor der Bühne zu blicken, ist die größte Motivation, die man sich vorstellen kann. Mit der zehnwöchigen Open-Air-Reihe „Holidays Deluxe“ im Hafenpark an der EZB und dem „El Barrio“-Festival mit unseren Partnern AMP und Emma Metzler am Museum Angewandte Kunst haben wir das Maximum aus unseren Möglichkeiten rausgeholt. Dabei haben wir gemerkt, dass, egal wie widrig die Umstände für die Kultur sein mögen, man mit innovativen Ideen der Stadt neue Impulse geben kann, die diese sehr gerne aufnimmt. Wir haben uns von Anfang an als ein in Frankfurt für Frankfurt wirkender Kulturverein gesehen. Das positive Feedback der Stadtbevölkerung ist das, was uns antreibt, Jahr für Jahr neue Höhepunkte zu setzen.
Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht, welche Einschränkungen musstet ihr organisatorisch bewältigen und welches Feedback gab es von Musikern und Musikerinnen und dem Publikum?
Steinmark: Eine Konzertreihe von der Größenordnung von „Holidays Deluxe“ hatten wir bisher noch nicht auf die Beine gestellt. Dabei haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, ein starkes Team zusammenzustellen, mit dem man auch große und unvorhergesehene Prüfungen meistern kann. Im Endeffekt konnten sich alle Gäste und Beteiligten in unserem Außenbereich weitestgehend frei bewegen. Das war ein schönes Erlebnis nach langer coronabedingter Durststrecke und hat sich auch im rundum positiven Feedback widergespiegelt: vom Publikum, den fördernden Institutionen, der Presse, der Politik und – für uns besonders wichtig – den Künstlerinnen und Künstlern. Wir sind glücklich über die Erkenntnis, dass wir nichts an die große Glocke hängen oder teure Bühnenkonstruktionen umsetzen müssen, um ein großes Publikum zu erreichen.
Unser Zugpferd war schon immer in erster Linie das Programm. Dabei spielt der Bekanntheitsgrad der auftretenden Künstlerinnen und Künstlern selten eine Rolle. Unser Publikum vertraut uns einfach und hört sich im Zweifel die Band, die bei uns spielt, vorher nicht mal an. Der große Zuschauerzuspruch hat dann auch die Musikerinnen und Musiker häufig überrascht, zumal wir von ihnen hörten, dass es ihr erstes Konzert seit langem oder sogar ihr erster Live-Auftritt überhaupt gewesen ist. Das wunderbare Gefühl, eine besondere Verbindung zwischen vorher unbekannten Acts und einem begeisterten Publikum herstellen zu können, hat uns den ganzen Sommer über begleitet.
Wie seid ihr dann das Herbst/Winter-Programm angegangen – konntet ihr da das Geplante realisieren?
Lorenzo Dolce: Nach dem sehr intensiven Sommer haben wir uns erstmal eine Auszeit gegönnt, um das Erfahrene zu verarbeiten und um neue Energie zu schöpfen. Als wir im Herbst bereit waren, mit mehreren Indoor-Konzerten wieder loszulegen, hat uns das Corona-Comeback leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb konnten wir nur ein einziges Konzert durchführen, mit dem New Yorker Pianisten und Singer-Songwriter Jake Sherman. Das war dafür aber auch ganz besonders schön.
Ein Wort zu den neuen Locations, die ihr jetzt mit bespielen wollt: Mit Krishnas Studio und Schweizer 5 sind das ja sehr intime Räume. Was ist euch dabei wichtig?
Steinmark: Uns war es von Anfang an ein besonderes Anliegen, neue Orte für Jazz/Jazz-beeinflusste Musik zu erschließen, um so auch ein immer neues Publikum anzusprechen. Entscheidend für die Auswahl der Orte ist, neben der Bereitschaft der Betreiber, das Gefühl, das entsteht, wenn wir einen Raum besichtigen. Finden wir es hier schön? Können wir uns vorstellen, hier Konzerte zu veranstalten? Dann lass es uns versuchen! Natürlich muss der Ort auch zu den entsprechenden Bands passen. Krishnas Studio war für das Solo-Konzert von Jake Sherman ideal. Und das Schweizer 5 passt mit seinem wunderschönen Ambiente samt Flügel hervorragend zum Pablo Held Trio.
Mit dem Pablo Held Trio steigt ihr ins neue Jahr ein – was habt ihr fürs erste Halbjahr geplant? „Holidays" und „El Barrio" wird es ja hoffentlich wieder geben?!
Dolce: Im ersten Halbjahr wollen wir, je nach Entwicklung der Lage, einige hochklassige Akzente setzen, wie jetzt mit dem Pablo Held Trio am 25. Februar im Schweizer 5, einem der weltweit tonangebenden Piano Trios, die unter anderen schon den Gitarren-Großmeister John Scofield von sich begeistern konnten. Außerdem arbeiten wir an der Fertigstellung unserer zweiten Compilation, „Jazz Montez Presents Vol. II“, auf der eine Auswahl der Bands vertreten ist, die man im Sommer bei „Holidays Deluxe“ und „El Barrio“ erleben konnte. Und, na klar, wenn die Bedingungen stimmen und wir wieder genügend Unterstützer finden, wird es im Sommer unter freiem Himmel wieder hoch hinaus gehen.
John Steinmark: Im Sommer 2021, nach fast anderthalbjähriger Pause, wieder Konzerte und Festivals veranstalten zu können, war für uns eine überlebenswichtige Erfahrung. Der Kontakt mit den Musikerinnen und Musikern sowie dem Publikum hat uns wieder vor Augen geführt, warum wir das Ganze eigentlich machen. In die begeisterten Gesichter von Menschen auf und vor der Bühne zu blicken, ist die größte Motivation, die man sich vorstellen kann. Mit der zehnwöchigen Open-Air-Reihe „Holidays Deluxe“ im Hafenpark an der EZB und dem „El Barrio“-Festival mit unseren Partnern AMP und Emma Metzler am Museum Angewandte Kunst haben wir das Maximum aus unseren Möglichkeiten rausgeholt. Dabei haben wir gemerkt, dass, egal wie widrig die Umstände für die Kultur sein mögen, man mit innovativen Ideen der Stadt neue Impulse geben kann, die diese sehr gerne aufnimmt. Wir haben uns von Anfang an als ein in Frankfurt für Frankfurt wirkender Kulturverein gesehen. Das positive Feedback der Stadtbevölkerung ist das, was uns antreibt, Jahr für Jahr neue Höhepunkte zu setzen.
Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht, welche Einschränkungen musstet ihr organisatorisch bewältigen und welches Feedback gab es von Musikern und Musikerinnen und dem Publikum?
Steinmark: Eine Konzertreihe von der Größenordnung von „Holidays Deluxe“ hatten wir bisher noch nicht auf die Beine gestellt. Dabei haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, ein starkes Team zusammenzustellen, mit dem man auch große und unvorhergesehene Prüfungen meistern kann. Im Endeffekt konnten sich alle Gäste und Beteiligten in unserem Außenbereich weitestgehend frei bewegen. Das war ein schönes Erlebnis nach langer coronabedingter Durststrecke und hat sich auch im rundum positiven Feedback widergespiegelt: vom Publikum, den fördernden Institutionen, der Presse, der Politik und – für uns besonders wichtig – den Künstlerinnen und Künstlern. Wir sind glücklich über die Erkenntnis, dass wir nichts an die große Glocke hängen oder teure Bühnenkonstruktionen umsetzen müssen, um ein großes Publikum zu erreichen.
Unser Zugpferd war schon immer in erster Linie das Programm. Dabei spielt der Bekanntheitsgrad der auftretenden Künstlerinnen und Künstlern selten eine Rolle. Unser Publikum vertraut uns einfach und hört sich im Zweifel die Band, die bei uns spielt, vorher nicht mal an. Der große Zuschauerzuspruch hat dann auch die Musikerinnen und Musiker häufig überrascht, zumal wir von ihnen hörten, dass es ihr erstes Konzert seit langem oder sogar ihr erster Live-Auftritt überhaupt gewesen ist. Das wunderbare Gefühl, eine besondere Verbindung zwischen vorher unbekannten Acts und einem begeisterten Publikum herstellen zu können, hat uns den ganzen Sommer über begleitet.
Wie seid ihr dann das Herbst/Winter-Programm angegangen – konntet ihr da das Geplante realisieren?
Lorenzo Dolce: Nach dem sehr intensiven Sommer haben wir uns erstmal eine Auszeit gegönnt, um das Erfahrene zu verarbeiten und um neue Energie zu schöpfen. Als wir im Herbst bereit waren, mit mehreren Indoor-Konzerten wieder loszulegen, hat uns das Corona-Comeback leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb konnten wir nur ein einziges Konzert durchführen, mit dem New Yorker Pianisten und Singer-Songwriter Jake Sherman. Das war dafür aber auch ganz besonders schön.
Ein Wort zu den neuen Locations, die ihr jetzt mit bespielen wollt: Mit Krishnas Studio und Schweizer 5 sind das ja sehr intime Räume. Was ist euch dabei wichtig?
Steinmark: Uns war es von Anfang an ein besonderes Anliegen, neue Orte für Jazz/Jazz-beeinflusste Musik zu erschließen, um so auch ein immer neues Publikum anzusprechen. Entscheidend für die Auswahl der Orte ist, neben der Bereitschaft der Betreiber, das Gefühl, das entsteht, wenn wir einen Raum besichtigen. Finden wir es hier schön? Können wir uns vorstellen, hier Konzerte zu veranstalten? Dann lass es uns versuchen! Natürlich muss der Ort auch zu den entsprechenden Bands passen. Krishnas Studio war für das Solo-Konzert von Jake Sherman ideal. Und das Schweizer 5 passt mit seinem wunderschönen Ambiente samt Flügel hervorragend zum Pablo Held Trio.
Mit dem Pablo Held Trio steigt ihr ins neue Jahr ein – was habt ihr fürs erste Halbjahr geplant? „Holidays" und „El Barrio" wird es ja hoffentlich wieder geben?!
Dolce: Im ersten Halbjahr wollen wir, je nach Entwicklung der Lage, einige hochklassige Akzente setzen, wie jetzt mit dem Pablo Held Trio am 25. Februar im Schweizer 5, einem der weltweit tonangebenden Piano Trios, die unter anderen schon den Gitarren-Großmeister John Scofield von sich begeistern konnten. Außerdem arbeiten wir an der Fertigstellung unserer zweiten Compilation, „Jazz Montez Presents Vol. II“, auf der eine Auswahl der Bands vertreten ist, die man im Sommer bei „Holidays Deluxe“ und „El Barrio“ erleben konnte. Und, na klar, wenn die Bedingungen stimmen und wir wieder genügend Unterstützer finden, wird es im Sommer unter freiem Himmel wieder hoch hinaus gehen.
14. Februar 2022, 10.10 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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