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Hommage an Volker Kriegel
Die hr-Bigband würdigt den Mild Maniac
Nach der Würdigung von Albert Mangelsdorff zum 90. Geburtstag verbeugt sich die hr-Bigband am 22. und 23.11. nun vor einer weiteren Frankfurter Legende. Volker Kriegel wäre dieses Jahr 75 geworden. Fünf Gitarristen ehren den Kollegen.
„Auf Volker Kriegel bin ich schon ganz früh und dann erst wieder ganz spät gestoßen. Ich erinnere mich an einen Mitschnitt des United Jazz + Rock Ensembles im TV, das muss wohl Mitte der Achtziger gewesen sein, damals war ich Teenager. Mich beeindruckte sein unaufgeregter und geschmackvoller Stil und nicht zuletzt auch seine schöne rote Gibson ES 345. Musikalisch wiederentdeckt habe ich ihn dann erst wieder sehr viel später, als ich mich immer mehr für diesen Übergang der Musik der späten 60er und frühen 70er zwischen Free, Rock und Jazz interessierte, die Volker Kriegel hier in Deutschland ja entscheidend mitgeprägt hat. Seine Platte ,Missing Link‘ (u.a. mit Albert Mangelsdorff, John Taylor und Heinz Sauer) ist ein unbestrittener und zeitloser Klassiker dieser Periode und für mich ein Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Sein Kompositionsstil ist durchaus ,gitarristisch‘, wie auch sein Spielstil. Er gehört zu jener Generation von Gitarristen, die gar nicht so bemüht waren, ihr Instrument wie ein Horn klingen zu lassen (eine Aussage, die man ja von vielen der Gitarristen der Sechziger kennt). In dem Sinne gehörte er in Deutschland zu einem der ersten emanzipierten Gitarristen, die diesen Akt der Selbstemanzipation ja letztendlich von Jimi Hendrix ableiteten.
Olaf Stötzler, hr-Bigband-Manager, Gitarrist
„Also, bei Volker Kriegel denke ich zuerst an eine LP, die ich mir mit 14 besorgt habe. Ich spielte seit zwei, drei Jahren Gitarre und fing gerade an mich für Jazz zu interessieren. Die Platte hieß glaube ich ,Electric Guitar Player‘, ein Doppelalbum mit allen möglichen Jazz-Gitarristen drauf, so eine Art Sampler. Das Album habe ich rauf und runter gehört. Und von Volker Kriegel war auch ein Stück dabei, ,The E Again‘. Das Stück hat so ein super cooles, charakteristisches Bass-Riff, das hat sich ziemlich eingegraben bei mir. Auch wenn ich mich die Jahre darauf gar nicht so mit Volker Kriegels Musik beschäftigt habe, immer wenn ich seinen Namen gelesen oder gehört habe, habe ich sofort dieses Riff im Ohr gehabt. Bei der Ausstellungseröffnung neulich sollte ich mit Thomas Heidepriem auch eins von Kriegels Stücken spielen, da haben wir uns natürlich für ,The E Again‘ entschieden, und ich habe es mir endlich mal draufgeschafft. Die Aufnahme nach so langer Zeit mal wieder zu hören, war für mich wie eine Zeitreise zu meinen musikalischen Anfängen. Ich freue mich, dass das Kriegel-Projekt mit der hr-Bigband mir jetzt die Gelegenheit gibt, mich mal ausgiebiger mit Volker Kriegels Musik zu beschäftigen. Einen besseren Arrangeur und Dirigenten als Jim McNeely kann man sich auch nicht wünschen und besonders spannend für mich ist natürlich, dass wir bei dem Projekt gleich drei Gitarristen sein werden. Und wie ich erfahren habe, macht Jim gerade ein Arrangement von ,The E Again‘. Wie cool ist das denn?“
Martin Scales, Gitarrist, hr-Bigband/Klaus Doldingers Passport
© Dirk Ostermeier, Detlef Kinsler
„Mein erste größerer Gig war beim NDR Jazz Workshop 1982 als Gast von Volker Kriegels Mild Maniac Orchestra. Das war so ziemlich meine einzige musikalische Begegnung. Er hatte diese gewissen bluesige Sparsamkeit, die sein Spiel auszeichnete Ich bin gerne dabei bei der Hommage der hr-Bigband.“
John Schröder, Gitarrist, Schlagzeuger, Pianist
„Volker Kriegel war einer der prominentesten Grenzgänger zwischen Jazz und Rock. Eine Zeitlang konnte man fast in jeder WG mindestens eine LP von ihm antreffen. Er bewegte sich völlig abseits von der normalen Jazzszene. Er war eine Art Vorgänger von Pat Metheny, entspannt zwischen den Welten. Meine Lieblingserinnerung mit ihm ist als wir beide zu eine Radiointerview eingeladen waren um ein Open Air in Hattersheim zu promoten, ch als Vorsitzender der Bürgerinitiative ,Rock gegen Jazz‘, die sich gegen dem Import von Sechzehntelketten aus Billigtonländern aussprach, weil das die einheimische Metal-Industrie bedrohte. Er war super eloquent mit einem sautrockenen Humor und sein elegantes Spiel hatte etwas zeitloses und sehr kommunikatives. Und das alles jenseits seiner Karriere als Filmmusiker, Zeichner und Autor. Ich vermisse ihn regelmäßig."
Ali Neander, Gitarrist, Rodgau Monotones, Moses P., Glashaus
„Klar, Volker Kriegel ist natürlich so ein Übervater für uns alle hier. Ein toller Musiker und ein cooler Typ ist er ja scheinbar auch gewesen.“
Max Clouth, Gitarrist, Max Clouth Clan
© Detlef Kinsler
>> Mild Maniac – Hommage an Volker Kriegel, hr-Bigband mit John Schröder, Jesse van Ruller und Martin Scales, Frankfurt, hr-Sendesaal, 22.+23.11., 20 Uhr, Eintritt: 22 Euro
Olaf Stötzler, hr-Bigband-Manager, Gitarrist
„Also, bei Volker Kriegel denke ich zuerst an eine LP, die ich mir mit 14 besorgt habe. Ich spielte seit zwei, drei Jahren Gitarre und fing gerade an mich für Jazz zu interessieren. Die Platte hieß glaube ich ,Electric Guitar Player‘, ein Doppelalbum mit allen möglichen Jazz-Gitarristen drauf, so eine Art Sampler. Das Album habe ich rauf und runter gehört. Und von Volker Kriegel war auch ein Stück dabei, ,The E Again‘. Das Stück hat so ein super cooles, charakteristisches Bass-Riff, das hat sich ziemlich eingegraben bei mir. Auch wenn ich mich die Jahre darauf gar nicht so mit Volker Kriegels Musik beschäftigt habe, immer wenn ich seinen Namen gelesen oder gehört habe, habe ich sofort dieses Riff im Ohr gehabt. Bei der Ausstellungseröffnung neulich sollte ich mit Thomas Heidepriem auch eins von Kriegels Stücken spielen, da haben wir uns natürlich für ,The E Again‘ entschieden, und ich habe es mir endlich mal draufgeschafft. Die Aufnahme nach so langer Zeit mal wieder zu hören, war für mich wie eine Zeitreise zu meinen musikalischen Anfängen. Ich freue mich, dass das Kriegel-Projekt mit der hr-Bigband mir jetzt die Gelegenheit gibt, mich mal ausgiebiger mit Volker Kriegels Musik zu beschäftigen. Einen besseren Arrangeur und Dirigenten als Jim McNeely kann man sich auch nicht wünschen und besonders spannend für mich ist natürlich, dass wir bei dem Projekt gleich drei Gitarristen sein werden. Und wie ich erfahren habe, macht Jim gerade ein Arrangement von ,The E Again‘. Wie cool ist das denn?“
Martin Scales, Gitarrist, hr-Bigband/Klaus Doldingers Passport
© Dirk Ostermeier, Detlef Kinsler
„Mein erste größerer Gig war beim NDR Jazz Workshop 1982 als Gast von Volker Kriegels Mild Maniac Orchestra. Das war so ziemlich meine einzige musikalische Begegnung. Er hatte diese gewissen bluesige Sparsamkeit, die sein Spiel auszeichnete Ich bin gerne dabei bei der Hommage der hr-Bigband.“
John Schröder, Gitarrist, Schlagzeuger, Pianist
„Volker Kriegel war einer der prominentesten Grenzgänger zwischen Jazz und Rock. Eine Zeitlang konnte man fast in jeder WG mindestens eine LP von ihm antreffen. Er bewegte sich völlig abseits von der normalen Jazzszene. Er war eine Art Vorgänger von Pat Metheny, entspannt zwischen den Welten. Meine Lieblingserinnerung mit ihm ist als wir beide zu eine Radiointerview eingeladen waren um ein Open Air in Hattersheim zu promoten, ch als Vorsitzender der Bürgerinitiative ,Rock gegen Jazz‘, die sich gegen dem Import von Sechzehntelketten aus Billigtonländern aussprach, weil das die einheimische Metal-Industrie bedrohte. Er war super eloquent mit einem sautrockenen Humor und sein elegantes Spiel hatte etwas zeitloses und sehr kommunikatives. Und das alles jenseits seiner Karriere als Filmmusiker, Zeichner und Autor. Ich vermisse ihn regelmäßig."
Ali Neander, Gitarrist, Rodgau Monotones, Moses P., Glashaus
„Klar, Volker Kriegel ist natürlich so ein Übervater für uns alle hier. Ein toller Musiker und ein cooler Typ ist er ja scheinbar auch gewesen.“
Max Clouth, Gitarrist, Max Clouth Clan
© Detlef Kinsler
>> Mild Maniac – Hommage an Volker Kriegel, hr-Bigband mit John Schröder, Jesse van Ruller und Martin Scales, Frankfurt, hr-Sendesaal, 22.+23.11., 20 Uhr, Eintritt: 22 Euro
21. November 2018, 11.10 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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