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Geschenkideen zu Weihnachten

Musikszene Frankfurt

Ein gutes Buch unterm Baum: da bieten sich für Fans der regionalen Musikszene gleich vier Veröffentlichungen als Geschenke an. Wer noch nicht weiß, was er zu Weihnachten verschenken soll, wird in dieser Musikliebhaber-Liste sicher fündig.
Da soll noch mal einer sagen, dass jeder in der Szene vor sich hin werkele und keiner den anderen wirklich kenne. Als Bert Gerecht, einer der Autoren, erfuhr, in welchem Kontext er hier mit seinem Werk präsentiert werden würde, kommentierte er erfreut: „Der Gerd Knebel war ja am 1.8.1980 bei mir im Laden und hat Gitarren gestestet. Da war ja Flatsch! gerade so im Entstehen. Und der Wolfgang Sandner war ja mein Dozent an der Uni damals, 1978.“ So viel zum Thema Wahlverwandtschaften.

Bert Gerecht, der „Bass-Professor“, beeilt sich, wissen zu lassen, dass diese prallvollen 412 Seiten diesmal kein Fachbuch geworden sind. Denn dafür kennt man den Frankfurter Bub, der heute in der Pfalz lebt. Gerecht, Instrumentenhändler, Bassbauer, Labelchef (Hot Wire Records), Verleger, Musiker und Tieftöner, hat nach eigener Ansicht einen „Schelmenroman aus der Frankfurter Szene“ geschrieben – mit „Spurenelementen von Sex, Drugs und Rock’n’Roll“ und die natürlich mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Der heißt „Mr. Bassman geht tief runter“ (BoD – Books on Demand, 19,99 Euro) und Gerecht warnt: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Ein Schelm eben.

Knebells oder als Solo-Comedian – die zweite Badesalz-Hälfte neben Henni Nachtsheim präsentiert sich gerne auch mal düster und boshaft. In diesem Bändchen hat Gerd Knebel kleine nette, böse, fiese und – ja, das auch – liebe Gedanken seines erfolgreichen Programms „Wörld of Drecksäck“ (Charles Verlag, 12,50 Euro) gesammelt, herrlich illustriert von Moritz von Wolzogen. Den Zeitgeist einfach mal kritisch mit Humor hinterfragen, genau das beherrscht Knebel bestens.

Nachtsheim spielt natürlich eine nicht unerhebliche Rolle in Oliver Zils’ Buch „Wollt ihr Musik, oder was?“ (Societäts-Verlag, 208 Seiten, 25 Euro) über – so der Untertitel – „Die ganze Geschichte der Rodgau Monotones“. Nicht vorrangig als Fan der Band, sondern als „Fan von Geschichten“ sei er, so Zils, an das Projekt herangegangen. „Ich war neugierig, wie sich allgemeine oder eigene Klischees von der Innenansicht der Band unterscheiden und wie die Musiker selbst diese Achterbahnfahrt über vier Jahrzehnte wahrgenommen haben.“ In vielen, ganz persönlichen Anekdoten, die viel Kurioses und bis dato Unbekanntes wie Unverhofftes preisgeben, kommt man „Osti“, Ali, Henni, Joky, Kerstin, „Mattl“, „Mob“ und „Ray“ so nah, dass man manche Situation mitzuerleben scheint und Teil des Szenarios wird. Man bekommt zusammen mit den Jungs Gänsehaut als sie sich das erste Mal im Radio hörten, albert mit ihnen herum, wie sie sich – beim Versuch des Aufstiegs in die erste Liga – in den Musicland Studios in München wiederfanden, um der Ehrfurcht einflößenden Atmosphäre der Räume zu entgehen. Schließlich hatten da schon die Rolling Stones und Queen Platten produziert. Natürlich werden auch brennende Fragen gestellt und die mit sehr viel Süffisanz und vor allem Ehrlichkeit beantwortet, zum Beispiel, ob Hits wie „Die Hesse komme“ denn den Akteuren Reichtum beschert habe.

Als Musikredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war Wolfgang Sandner immer nah dran an der Frankfurter Jazzszene. Seine in der FAZ erschienenen Einzelportraits der siebzehn Bandmitgliedern erscheinen nun im liebevoll zusammengestellten, reich bebilderten Buch „Die glorreichen Siebzehn“ (Societäts Verlag, 25 Euro), in dem auch „Der Chef“ (Jim McNeely), „Der Manager“ (Olaf Stözler), „Die Geschichte der hr-Bigband“ und „Die Projekte“ in eigenen Kapiteln gewürdigt werden. Was die Bebilderung betrifft, so sind vor allem die Backstage-Studien von Oliver Leicht wirklich beachtenswert. Der ist als Mitglied der Bigband eben besonders nah dran und das trägt zur Authentizität des Buches bei.

Der Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe 12/2018 des Journal Frankfurt.
 
Fotogalerie:
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17. Dezember 2018, 12.34 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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