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Frank Wolff zum. 65. Geburtstag
„Der mit dem Cello tanzt“ überschrieben wir unser Feature zum 60. Geburtstag von Frank Wolff vor fünf Jahren, das wir Ihnen hier als Bonus zum aktuellen Selbstgespräch in der Journal-Ausgabe 18 nicht vorenthalten möchten. Das Foto entstand in der Taunusanlage, als Goethe, mit dem Wolff seinen Geburtstag teilt, noch im Grünen stand. Das Gedicht schrieb ihm Robert Gernhardt. Das Geburtstagkonzert am 28.8. im Palmengarten ist inzwischen übrigens restlos ausverkauft.
In Tom Waits' Bühnenstück ist Frank ein gewalttätiger Charakter, der aus seinem bürgerlichen Alltag ausbricht, indem er sein Haus samt Frau und Hund in Brand steckt. Frank Wolff nennt sein Geburtstagskonzert "Frank's Wild Years". Aus Sympathie für den Sänger. Frank Wolff kann von eigenen wilden Jahren erzählen. Kurz nach dem Krieg geboren, fühlt er sich seinen "programmatischen Vornamen" verpflichtet. Frank wie frei, Friedrich wie friedensreich. "Für mich ein starkes Freiheitssymbol. Denn ich mach' gerne, was ich will." Schon als Kind spielt er Cello. Die Karriere als klassischer Musiker scheint vorprogrammiert. Doch die Ausbildung unterbricht er. Für ein Philosophiestudium bei Adorno in Frankfurt. Wild entschlossen stürzt er sich in die Studentenbewegung, wird einer ihrer Sprecher. "Historisch nur eine Sekunde, aber eine prägende Zeit." Nicht minder wild entschlossen stürzt er sich auch in die Rockmusik, gründet 1981 das legendäre Frankfurter Kurorchester. Vier klassisch ausgebildete Musiker brechen mit den Konventionen, spielen mit Klischees. Anarchie und Radikalität gehören seitdem zu Frank Wolffs künstlerischem Ausdruck.
Ob solo, im Duo mit Pianistin Anne Bärenz, im Trio plus Robert Gernhardt oder beim Neuen Frankfurter Schulorchester. Poesie und Politik, Romantik und Revolution, Harmonie und Dissonanz, Individuum und Gesellschaft, Liebe und Hiebe - Wolff lebt starke Spannungen in seiner Musik aus. "Künstlerisch mit Kontrasten arbeiten", nennt er es. Bach ist als Inspiration so wichtig wie Kurt Cobain oder Liesel Karstadt, Heinrich Heine ein großer Einfluss, auch Ernst Jandl. Pablo Casals hilft bei der Suche nach der eigenen Stimme am Instrument, auch Jimi Hendrix oder Janis Joplin. Ihr Kreischen, Lachen und Weinen prägt genauso seinen Cello-Ton. Wolff ist Intellektueller. Doch seine Performance steckt voller Leidenschaft, Witz und Ironie. "Ich fühl' mich wohl zwischen Ernstmachern und Spaßmachern." Immer auf der Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksformen, ringt Wolff dem altmodischen Instrument modernste Klänge und Geräusche ab. Er streicht, zupft, schlägt es, entlockt ihm nie gehörte Obertöne. Der Albert Mangelsdorff des Cello. Einmal hat er mit dem verstorbenen Posaunisten gespielt. Ihm fühlt er sich verbunden. Der 60 misst Frank Wolff keine symbolische Bedeutung bei. "Es ist eine schöne runde Zahl." Sein einziger Wunsch? Dass seine Partnerin auf der Bühne und im Leben, Anne Bärenz, bald wieder gesund wird, am 1.10. beim Geburtstagskonzert in der Alten Oper dabei sein kann. Gute Besserung, Anne. Happy Birthday, Frank.
In Tom Waits' Bühnenstück ist Frank ein gewalttätiger Charakter, der aus seinem bürgerlichen Alltag ausbricht, indem er sein Haus samt Frau und Hund in Brand steckt. Frank Wolff nennt sein Geburtstagskonzert "Frank's Wild Years". Aus Sympathie für den Sänger. Frank Wolff kann von eigenen wilden Jahren erzählen. Kurz nach dem Krieg geboren, fühlt er sich seinen "programmatischen Vornamen" verpflichtet. Frank wie frei, Friedrich wie friedensreich. "Für mich ein starkes Freiheitssymbol. Denn ich mach' gerne, was ich will." Schon als Kind spielt er Cello. Die Karriere als klassischer Musiker scheint vorprogrammiert. Doch die Ausbildung unterbricht er. Für ein Philosophiestudium bei Adorno in Frankfurt. Wild entschlossen stürzt er sich in die Studentenbewegung, wird einer ihrer Sprecher. "Historisch nur eine Sekunde, aber eine prägende Zeit." Nicht minder wild entschlossen stürzt er sich auch in die Rockmusik, gründet 1981 das legendäre Frankfurter Kurorchester. Vier klassisch ausgebildete Musiker brechen mit den Konventionen, spielen mit Klischees. Anarchie und Radikalität gehören seitdem zu Frank Wolffs künstlerischem Ausdruck.
Ob solo, im Duo mit Pianistin Anne Bärenz, im Trio plus Robert Gernhardt oder beim Neuen Frankfurter Schulorchester. Poesie und Politik, Romantik und Revolution, Harmonie und Dissonanz, Individuum und Gesellschaft, Liebe und Hiebe - Wolff lebt starke Spannungen in seiner Musik aus. "Künstlerisch mit Kontrasten arbeiten", nennt er es. Bach ist als Inspiration so wichtig wie Kurt Cobain oder Liesel Karstadt, Heinrich Heine ein großer Einfluss, auch Ernst Jandl. Pablo Casals hilft bei der Suche nach der eigenen Stimme am Instrument, auch Jimi Hendrix oder Janis Joplin. Ihr Kreischen, Lachen und Weinen prägt genauso seinen Cello-Ton. Wolff ist Intellektueller. Doch seine Performance steckt voller Leidenschaft, Witz und Ironie. "Ich fühl' mich wohl zwischen Ernstmachern und Spaßmachern." Immer auf der Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksformen, ringt Wolff dem altmodischen Instrument modernste Klänge und Geräusche ab. Er streicht, zupft, schlägt es, entlockt ihm nie gehörte Obertöne. Der Albert Mangelsdorff des Cello. Einmal hat er mit dem verstorbenen Posaunisten gespielt. Ihm fühlt er sich verbunden. Der 60 misst Frank Wolff keine symbolische Bedeutung bei. "Es ist eine schöne runde Zahl." Sein einziger Wunsch? Dass seine Partnerin auf der Bühne und im Leben, Anne Bärenz, bald wieder gesund wird, am 1.10. beim Geburtstagskonzert in der Alten Oper dabei sein kann. Gute Besserung, Anne. Happy Birthday, Frank.
20. August 2010, 09.23 Uhr
Detlef Kinsler
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