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Fotografie Forum Frankfurt
Unter die Oberfläche
Bis zum 6. März zeigt das Fotografie Forum Frankfurt insgesamt 140 Arbeiten des dänischen Fotografen Torben Eskerod. Im Mittelpunkt stehen Porträts, der Blick unter die Oberfläche und eine Auseinandersetzung mit Erinnerung und Vergänglichkeit.
Manches muss man lieben lernen – das gilt für zwischenmenschliche Beziehungen genauso wie für Kunst, auch für die eigene. Und so ging es auch Fotograf Torben Eskerod mit seiner Werkserie Marselis, aufgenommen bei einem Spaziergang durch Schnee und Nebel im Marselisborger Wald nahe der dänischen Stadt Aarhus mit einem Film, der längst abgelaufen war. Statt der erwartet farblosen Fotografien von Bäumen in einem Nebel, der so dunkel war, dass selbst die Vögel noch schliefen, brachte der alte Film schließlich Bilder in den verschiedensten Farben hervor. Und so wurden sie erstmal beiseitegelegt. Erst Jahre später entdeckte Eskerod die Fotografien wieder und befand sie schließlich doch für gut.
Wie den Bildern dieser Werkserie erging es einigen Arbeiten Eskerods, die im Fotografie Forum Frankfurt zu sehen sind. Die Ausstellung zeigt 140 Arbeiten aus 22 Werkserien des bedeutenden dänischen Fotografen – ein Überblick über 30 Jahre seines Schaffens. Im Mittelpunkt allerdings stehen nicht die Naturfotografien oder Bilder von Architektur, die zeigen sollen, wie Esekrods Stil sich durch all seine Arbeiten zieht; sondern die zahlreichen Porträts und porträthaften Aufnahmen, die der Fotograf über 30 Jahre hinweg von den unterschiedlichsten Menschen gemacht hat.
Bilder aus der Werkserie Marselis, fotografiert mit einem längst abgelaufenen Film. Foto: red
Eigentlich sollten sie bereits im Programm für 2020/2021 im Fotografie Forum gezeigt werden, doch wegen einem von vielen Lockdowns war die Schau nur wenige Tage geöffnet. Es zeige viel Respekt für die Kunst und die Fotografie, so Torben Eskerod, dass die Ausstellung nun erneut gezeigt wird. Die Arbeiten müssten gesehen werden, ergänzte Kuratorin Alison Nordström. Erinnerung und Vergänglichkeit sollen die Fotografien zeigen, genauso wie einen Blick unter die Oberfläche. Viele von ihnen sind extrem detailreich, teilweise ist jede Pore der abgelichteten Diakonissen, Hypnotiseure, dänischen Berühmtheiten oder Freunde Eskerods zu sehen. Und doch lassen nicht alle auf den ersten Blick unter ihre Oberfläche schauen.
Teilweise sind sie intuitiv fotografiert und erst später wirklich entdeckt, teilweise ganz bewusst aufgenommen. Ungewöhnlich sind die Motive allemal – seien es die „Life and Death Masks“, Gipsmasken von im Sterben liegenden oder bereits verstorbenen Menschen, alte, langsam zerfallende Porträts von Grabsteinen, oder Kinder aus der Klasse von Eskerods Sohn. Auch einige Auftragsarbeiten und Kollaborationen finden sich in der Ausstellung. So zum Beispiel die Fotografien aus Brasilien, die in Zusammenarbeit mit dem Anthropologen João Biehl entstanden sind und Menschen zeigen, die sich – an unterschiedlichen Krankheiten leidend – in einem abgelegenen Dorf zu einer Gemeinschaft zusammengefunden haben.
Noch bis zum 6. März sind die zahlreichen Arbeiten von Torben Eskerod im Fotografie Forum zu sehen. Wer sich nicht allein auf den eigenen optischen Eindruck verlassen und die Hintergründe zur Ausstellung erfahren möchte, kann erstmals auch von einem Audio Guide Gebrauch machen, der sich via QR-Code aktivieren lässt und Erläuterung von Kuratorin Alison Nordström bereithält.
>> „Findings. Torben Eskerod“, Fotografie Forum Frankfurt, Braubachstr. 30-32, 29. Januar-6. März, Eintritt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro; Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag, 11-18 Uhr
Wie den Bildern dieser Werkserie erging es einigen Arbeiten Eskerods, die im Fotografie Forum Frankfurt zu sehen sind. Die Ausstellung zeigt 140 Arbeiten aus 22 Werkserien des bedeutenden dänischen Fotografen – ein Überblick über 30 Jahre seines Schaffens. Im Mittelpunkt allerdings stehen nicht die Naturfotografien oder Bilder von Architektur, die zeigen sollen, wie Esekrods Stil sich durch all seine Arbeiten zieht; sondern die zahlreichen Porträts und porträthaften Aufnahmen, die der Fotograf über 30 Jahre hinweg von den unterschiedlichsten Menschen gemacht hat.
Bilder aus der Werkserie Marselis, fotografiert mit einem längst abgelaufenen Film. Foto: red
Eigentlich sollten sie bereits im Programm für 2020/2021 im Fotografie Forum gezeigt werden, doch wegen einem von vielen Lockdowns war die Schau nur wenige Tage geöffnet. Es zeige viel Respekt für die Kunst und die Fotografie, so Torben Eskerod, dass die Ausstellung nun erneut gezeigt wird. Die Arbeiten müssten gesehen werden, ergänzte Kuratorin Alison Nordström. Erinnerung und Vergänglichkeit sollen die Fotografien zeigen, genauso wie einen Blick unter die Oberfläche. Viele von ihnen sind extrem detailreich, teilweise ist jede Pore der abgelichteten Diakonissen, Hypnotiseure, dänischen Berühmtheiten oder Freunde Eskerods zu sehen. Und doch lassen nicht alle auf den ersten Blick unter ihre Oberfläche schauen.
Teilweise sind sie intuitiv fotografiert und erst später wirklich entdeckt, teilweise ganz bewusst aufgenommen. Ungewöhnlich sind die Motive allemal – seien es die „Life and Death Masks“, Gipsmasken von im Sterben liegenden oder bereits verstorbenen Menschen, alte, langsam zerfallende Porträts von Grabsteinen, oder Kinder aus der Klasse von Eskerods Sohn. Auch einige Auftragsarbeiten und Kollaborationen finden sich in der Ausstellung. So zum Beispiel die Fotografien aus Brasilien, die in Zusammenarbeit mit dem Anthropologen João Biehl entstanden sind und Menschen zeigen, die sich – an unterschiedlichen Krankheiten leidend – in einem abgelegenen Dorf zu einer Gemeinschaft zusammengefunden haben.
Noch bis zum 6. März sind die zahlreichen Arbeiten von Torben Eskerod im Fotografie Forum zu sehen. Wer sich nicht allein auf den eigenen optischen Eindruck verlassen und die Hintergründe zur Ausstellung erfahren möchte, kann erstmals auch von einem Audio Guide Gebrauch machen, der sich via QR-Code aktivieren lässt und Erläuterung von Kuratorin Alison Nordström bereithält.
>> „Findings. Torben Eskerod“, Fotografie Forum Frankfurt, Braubachstr. 30-32, 29. Januar-6. März, Eintritt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro; Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag, 11-18 Uhr
31. Januar 2022, 10.56 Uhr
Laura Oehl
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Laura
Oehl >>
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