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Fotografie Forum Frankfurt
Sensibel für nomadische Lebenswelten
Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt noch bis Mitte Mai die Arbeiten des Wahl-Frankfurters Ferhat Bouda. Im Fokus stehen die Geschichten von heute überwiegend sesshaften Nomaden, die er auf seinen Reisen nach Mali, in die Mongolei oder nach Mauretanien kennenlernt.
Ferhat Boudas Fotografien sind Zeugnisse der Transition. Seine Protagonistinnen und Protagonisten befinden sich oft im gesellschaftlichen Dazwischen. Viele zählen sich zu den nomadisch lebenden Völkern oder als deren Nachfahren, leben aber selbst oft nur noch halbnomadisch. Bouda hat für zahlreiche Magazine und Redaktionen fotografiert, verfolgt aber auch eigene Projekte. Von seinen Reisen nach Mali, in die Mongolei oder nach Mauretanien bringt er nicht nur Bilder, sondern auch die zugehörigen Geschichten mit. Die kann man jetzt im Fotografie Forum Frankfurt nachlesen; zu jeder hier ausgestellten Fotoreihe stehen einige Anekdoten notiert.
Boudas Blick ist bei aller fotografischen Hochglanzqualität nicht der eines reinen Beobachters, der seine Sujets möglichst dramatisch in Szene setzt. Der Fotograf, der seit vielen Jahren in Frankfurt lebt, stammt selbst aus einer algerischen Berberfamilie. Dieses biografische Detail ist ihm wichtig. Die Ausstellungseröffnung fiel ungewohnt persönlich aus: Bouda, der 2020 mit dem Ellen Auerbach-Preis ausgezeichnet wurde, erzählte den Besucherinnen und Besuchern ein Erlebnis aus seiner Kindheit. „Als ich eingeschult wurde, hat der Lehrer mich geschlagen, weil ich meine Sprache gesprochen habe,“ so der Fotograf.
Seine Jugend war vom Terror im Land geprägt. Menschen, die für ihre Freiheit demonstrierten, wurden ins Gefängnis gesteckt. Sicher sind es auch diese eigenen Erfahrungen von unmittelbarer Repression, die Bouda sensibel machen für die Lebenswelten seiner Protagonisten. Die Menschen, die er oft in sehr persönlichen Momenten begleitet, könne er schwerlich wieder vergessen. „Die extreme Hitze oder Kälte auf meinen Reisen sind nie hart für mich,“ erklärt er. „Viel härter ist es, mir zu Hause die Menschen anzuschauen, die mir ihre Herzen und Türen geöffnet haben und deren Leben ich nicht einfacher machen kann.“ Mit dieser lange geplanten Schau im Fotografie Forum, sagt er, könne er das Gewicht auf seinen Schultern mit seinem Publikum teilen. Neben zahlreichen Fotoserien zeigt die Ausstellung Collagen, Skizzen und visuelle Tagebücher.
Ferhat Bouda. Photographs and Diaries, bis 15. Mai im Fotografie Forum Frankfurt, www.fffrankfurt.org
Boudas Blick ist bei aller fotografischen Hochglanzqualität nicht der eines reinen Beobachters, der seine Sujets möglichst dramatisch in Szene setzt. Der Fotograf, der seit vielen Jahren in Frankfurt lebt, stammt selbst aus einer algerischen Berberfamilie. Dieses biografische Detail ist ihm wichtig. Die Ausstellungseröffnung fiel ungewohnt persönlich aus: Bouda, der 2020 mit dem Ellen Auerbach-Preis ausgezeichnet wurde, erzählte den Besucherinnen und Besuchern ein Erlebnis aus seiner Kindheit. „Als ich eingeschult wurde, hat der Lehrer mich geschlagen, weil ich meine Sprache gesprochen habe,“ so der Fotograf.
Seine Jugend war vom Terror im Land geprägt. Menschen, die für ihre Freiheit demonstrierten, wurden ins Gefängnis gesteckt. Sicher sind es auch diese eigenen Erfahrungen von unmittelbarer Repression, die Bouda sensibel machen für die Lebenswelten seiner Protagonisten. Die Menschen, die er oft in sehr persönlichen Momenten begleitet, könne er schwerlich wieder vergessen. „Die extreme Hitze oder Kälte auf meinen Reisen sind nie hart für mich,“ erklärt er. „Viel härter ist es, mir zu Hause die Menschen anzuschauen, die mir ihre Herzen und Türen geöffnet haben und deren Leben ich nicht einfacher machen kann.“ Mit dieser lange geplanten Schau im Fotografie Forum, sagt er, könne er das Gewicht auf seinen Schultern mit seinem Publikum teilen. Neben zahlreichen Fotoserien zeigt die Ausstellung Collagen, Skizzen und visuelle Tagebücher.
Ferhat Bouda. Photographs and Diaries, bis 15. Mai im Fotografie Forum Frankfurt, www.fffrankfurt.org
6. April 2022, 11.29 Uhr
kjc
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