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Filmfestival
Lichter Filmfest: Eskalation im Lehrerzimmer
Vom 18. bis 23. April findet das diesjährige Lichter Filmfest statt. Mehr als 70 Filme, darunter zahlreiche Weltpremieren, stehen im Programm. Wir stellen die Highlights vor.
In vier Kinos und dem Festivalzentrum Massif Central präsentiert das 16. Lichter Filmfest Frankfurt/International eine vielseitige Auswahl regionaler, deutscher und internationaler Premieren sowie Ausgrabungen. Da fällt es schwer, eine Auswahl zu treffen. Hier fünf Tipps sowie Highlights aus dem Programm:
All the Beauty and the Bloodshed
In ihrem Oscar-nomminierten Dokumentarfilm verfolgt Laura Poitras den Werdegang der preisgekrönten Fotografin Nan Goldin. Nach dem Selbstmord ihrer älteren Schwester studierte sie in Boston und wurde in den Siebzigern Teil der New Yorker Künstlerszene. Jenseits ihrer fessenden Biografie, in der sie Drogensucht, AIDS-Erkrankungen und Misshandlungen in Bildern festhielt, verfolgt der zweite Handlungsstrang Goldins Kampf gegen die Kunst fördernde Familie Sackler als Besitzer des Pharmariesen Purdue. Lange war die Künstlerin selbst Medikamenten abhängig. Der mitreißende Gewinner des Goldenen Löwen 2022 in Venedig beweist, dass Proteste und soziales Engagement Wirkung haben können.
Donnerstag, 20. April, Mal Seh’n, 18 Uhr
Das Lehrerzimmer
Man mag sich über die Nominierungen des deutschen Filmpreises wundern – so fehlt etwa Christian Petzolds Berlinale-Gewinner „Roter Himmel“. Doch die sieben Nomminierungen für „Das Lehrerzimmer“ sind völlig berechtigt. Mit einer dichten Inszenierung entwirft İlker Çatak ein Spiel aus Wahrheitsfindung, Verdächtigungen, Denunzation, Macht, Mobbing, politischer Korrektheit und Moral im Mikrokosmos Schule. Als eine junge Lehrerin versucht, eine Diebstahlserie aufzuklären, kommt es zur Eskalation. Bald zieht sich die Schlinge immer weiter um sie zusammen.
Mittwoch, 19. April, DFF-Kino, 20.30 Uhr, mit Co-Autor Johannes Duncker
(mit Regisseur und Drehbuchautor am Mittwoch, 26. April, Cinema, 20.15 Uhr)
Lan Yu
Lange nichts mehr gehört von Stanley Kwan, der in den Achzigern und Neunzigern zu den Vorzeigeregisseuren des Hongkong-Arthouse-Kinos zählte. Zwanzig Jahre, nachdem sein letztes bedeutendes Werk „Lan Yu“ (2001) auf dem inzwischen eingestellten „Verzaubert“-Festival in Frankfurt lief, präsentiert „Lichter“ die digital restaurierte Fassung. Kwans Melodram entwickelt die wechselvolle Beziehung des älteren Geschäftsmanns Handong zu dem Studenten Lan Yu. Dabei bezieht er in dem komplexen, intimen Drama die chinesische Geschichte zwischen Wirtschaftskrise, Korruption und Protestaktionen in den Neunziger mit ein.
Samstag, 22. April, DFF-Kino, 18.30 Uhr
War Pony
In ihrem Regiedebüt gemeinsam mit Gina Gammel erzählt Schauspielerin Riley Keough („Mad Max: Fury Road“, „Daisy Jones & the Six“) von zwei jungen Männern aus dem Pine-Ridge-Reservat. Der 23-jährige Bill und der zwölfjährige Matho halten sich mit teils krummen Geschäften wie illegalem Benzinabsaugen oder Drogendiebstählen über Wasser. Beide müssen erst noch ihren Platz in Gesellschaft und Familie finden. In dem stimmig beobachteten, authentischen Jugenddrama zeigt sich, dasss Keough und Gammel einen präzisen Einblick in die Oglala-Lakota-Gemeinschaft besaßen.
Sonntag, 23. April, Mal Seh’n Kino, 18 Uhr
Amanda
Ein Hauch skurriler Wes Anderson-Humor durchweht Carolina Cavallis schräges Spielfilmdebüt. In wohlkomponierten Bildern schildert sie den Weg der missmutigen Einzelgängerin Amanda durch Discos und High-Society-Häuser ihres Umfelds auf der Suche nach Liebe und einer besten Freundin. Ein vielversprechendes Debüt über Einsamkeit, Widerstand und Hoffnung mit bissigem Witz.
Donnerstag, 20. April, Eldorado, 18.15 Uhr
Regionale Kurzfilme
Zwei Programme bieten eine vielseitige Auswahl an Kurzspiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilmen. Eine Jury wählt daraus den Sieger für den Lichter-Bembel samt einem Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Zu den längsten Beiträgen gehören Janina Lutters „Die Schule brennt und wir wissen warum“, der als queere Liebesgeschichte zweier Rebellinnen sowie als Coming-of-Age-Studie funktioniert. Anton Algrang Historiendrama „Die Macht der Entscheidung“ dreht sich um den dramatischen Konflikt des Wiesbadener Pfarrers Franz von Bernus und befreundeter Jugendlicher mit den Machthabern während der Nazi-Ära.
Mittwoch/Donnerstag, 19./20. April, Pupille Kino, 19.30 Uhr
All the Beauty and the Bloodshed
In ihrem Oscar-nomminierten Dokumentarfilm verfolgt Laura Poitras den Werdegang der preisgekrönten Fotografin Nan Goldin. Nach dem Selbstmord ihrer älteren Schwester studierte sie in Boston und wurde in den Siebzigern Teil der New Yorker Künstlerszene. Jenseits ihrer fessenden Biografie, in der sie Drogensucht, AIDS-Erkrankungen und Misshandlungen in Bildern festhielt, verfolgt der zweite Handlungsstrang Goldins Kampf gegen die Kunst fördernde Familie Sackler als Besitzer des Pharmariesen Purdue. Lange war die Künstlerin selbst Medikamenten abhängig. Der mitreißende Gewinner des Goldenen Löwen 2022 in Venedig beweist, dass Proteste und soziales Engagement Wirkung haben können.
Donnerstag, 20. April, Mal Seh’n, 18 Uhr
Das Lehrerzimmer
Man mag sich über die Nominierungen des deutschen Filmpreises wundern – so fehlt etwa Christian Petzolds Berlinale-Gewinner „Roter Himmel“. Doch die sieben Nomminierungen für „Das Lehrerzimmer“ sind völlig berechtigt. Mit einer dichten Inszenierung entwirft İlker Çatak ein Spiel aus Wahrheitsfindung, Verdächtigungen, Denunzation, Macht, Mobbing, politischer Korrektheit und Moral im Mikrokosmos Schule. Als eine junge Lehrerin versucht, eine Diebstahlserie aufzuklären, kommt es zur Eskalation. Bald zieht sich die Schlinge immer weiter um sie zusammen.
Mittwoch, 19. April, DFF-Kino, 20.30 Uhr, mit Co-Autor Johannes Duncker
(mit Regisseur und Drehbuchautor am Mittwoch, 26. April, Cinema, 20.15 Uhr)
Lan Yu
Lange nichts mehr gehört von Stanley Kwan, der in den Achzigern und Neunzigern zu den Vorzeigeregisseuren des Hongkong-Arthouse-Kinos zählte. Zwanzig Jahre, nachdem sein letztes bedeutendes Werk „Lan Yu“ (2001) auf dem inzwischen eingestellten „Verzaubert“-Festival in Frankfurt lief, präsentiert „Lichter“ die digital restaurierte Fassung. Kwans Melodram entwickelt die wechselvolle Beziehung des älteren Geschäftsmanns Handong zu dem Studenten Lan Yu. Dabei bezieht er in dem komplexen, intimen Drama die chinesische Geschichte zwischen Wirtschaftskrise, Korruption und Protestaktionen in den Neunziger mit ein.
Samstag, 22. April, DFF-Kino, 18.30 Uhr
War Pony
In ihrem Regiedebüt gemeinsam mit Gina Gammel erzählt Schauspielerin Riley Keough („Mad Max: Fury Road“, „Daisy Jones & the Six“) von zwei jungen Männern aus dem Pine-Ridge-Reservat. Der 23-jährige Bill und der zwölfjährige Matho halten sich mit teils krummen Geschäften wie illegalem Benzinabsaugen oder Drogendiebstählen über Wasser. Beide müssen erst noch ihren Platz in Gesellschaft und Familie finden. In dem stimmig beobachteten, authentischen Jugenddrama zeigt sich, dasss Keough und Gammel einen präzisen Einblick in die Oglala-Lakota-Gemeinschaft besaßen.
Sonntag, 23. April, Mal Seh’n Kino, 18 Uhr
Amanda
Ein Hauch skurriler Wes Anderson-Humor durchweht Carolina Cavallis schräges Spielfilmdebüt. In wohlkomponierten Bildern schildert sie den Weg der missmutigen Einzelgängerin Amanda durch Discos und High-Society-Häuser ihres Umfelds auf der Suche nach Liebe und einer besten Freundin. Ein vielversprechendes Debüt über Einsamkeit, Widerstand und Hoffnung mit bissigem Witz.
Donnerstag, 20. April, Eldorado, 18.15 Uhr
Regionale Kurzfilme
Zwei Programme bieten eine vielseitige Auswahl an Kurzspiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilmen. Eine Jury wählt daraus den Sieger für den Lichter-Bembel samt einem Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Zu den längsten Beiträgen gehören Janina Lutters „Die Schule brennt und wir wissen warum“, der als queere Liebesgeschichte zweier Rebellinnen sowie als Coming-of-Age-Studie funktioniert. Anton Algrang Historiendrama „Die Macht der Entscheidung“ dreht sich um den dramatischen Konflikt des Wiesbadener Pfarrers Franz von Bernus und befreundeter Jugendlicher mit den Machthabern während der Nazi-Ära.
Mittwoch/Donnerstag, 19./20. April, Pupille Kino, 19.30 Uhr
13. April 2023, 15.56 Uhr
Gregor Ries
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29. November 2024
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