Partner
Fee. & hr-Bigband Live
Leises voller Power
Ihr Konzert in der Reihe „Act Local Fokus Rhein Main“ Anfang des Jahres beim Hessischen Rundfunk war eine echte Überraschung. Die Zusammenarbeit der Singer/Songwriterin Fee mit der hr-Bigband gibt es nun auch auf der CD „Fee. & hr-Bigband Live“.
Unverhofft kommt oft. Und so bekam Felicitas Mietz, die unter ihrem Bühnennamen Fee gerade ihr neues Album „Nachtluft“ veröffentlichen wollte, im November 2020 einen Anruf von Gregor Praml. Der Musiker, Moderator („The LOKAL Listener“ im Mousonturm) und Musikjournalist hatte ohne ihr Wissen bei seinen Kollegen im Hessischen Rundfunk die Sängerin und Gitarristin für die Konzertreihe „Act Local Fokus Rhein-Main“ ins Gespräch gebracht. Nun konnte er sie mit der Anfrage für ein gemeinsames Konzert mit der hr-Bigband überraschen. Bis dahin waren ausschließlich Jazzsolisten und -solistinnen bei den Live-streams aus dem Sendesaal zu Gast.
Big Band-Manager Olaf Stötzler wollte mit der Singer/Songwriterin ein Zeichen setzen und die Flexibilität seines Klangkörpers unterstreichen. Stil- und Genrefragen spielten für ihn keine Rolle, ließ er wissen, solange die Musik „gut und ehrlich“ sei. Genau damit konnte die gebürtige Marburgerin nach ihrem Umzug nach Frankfurt mit ihren ersten Veröffentlichungen, der EP „Lieber liegen“ 2016 und dem Debüt „Ein Zimmer Küche Bad“ zwei Jahre später überzeugen.
Ihre charmanten Laissez-faire-Songs mit alltagsnahen Geschichten brachte sie anfangs meist solo auf die Bühne. Eine Band stellte sie erst später zusammen. Der Simplizität blieb sie verpflichtet. Wie passt da die siebzehnköpfige Bigband ins Bild? Auf alle Fälle als ein Abenteuer. „Ich hatte keine Vorstellung, wie das klingen könnte“, gibt Fee unumwunden zu, empfand die Einladung als „Riesenehre“, sah in der Zusammenarbeit eine große Chance und „hatte richtig Bock darauf“. Sie gab die doch sehr persönlichen Lieder, auch über den Tod ihrer geliebten Großmutter („Straßburger Straße“), weiter in die Hände von Rainer Tempel, den der HR für die Arrangements gewonnen hatte.
„Wir haben vorher telefoniert und haben uns auf Anhieb gut verstanden. Mein Gefühl war, er weiß, was er tut“, hörte Fee das Ergebnis seiner Arbeit tatsächlich erst bei der ersten Probe zwei Tage vorm Konzert. Tempel hatte vorher schon erklärt: „Ihre Musik ist aus gutem Grund, wie sie ist, es würde mir nicht genügen, da einfach siebzehn weitere Musiker mitspielen zu lassen.“ Drei Songs hatten für Fee einen typischen Bigband-Sound. Ansonsten überraschte Tempel die Komponistin mit der Kunst des Weglassens, einem ihr vertrauten Prinzip. „Ich fand es total abgefahren, dass siebzehn Leute so leise Klänge erzeugen können und trotzdem eine solche Power dahintersteckt“, bringt Fee ihre Begeisterung zum Ausdruck. „Und ich konnte mich in den Klangwelten dieser Arrangements verlieren und mich in die Songs fallen lassen.“ Mehr noch: „Ich habe gesehen, wie viel Potenzial in ihnen steckt, wie anders sie klingen können und was das für neue Gefühle beim Hören oder Singen der Songs wecken kann. Daran kann ich als Musikerin und Songschreiberin sehr wachsen.“
Da sie die Zusammenarbeit als magisch empfand, der Livestream nicht zuletzt auch die Zuschauer und Zuschauerinnen begeisterte, war die Veröffentlichung der neun Stücke als Livealbum schnell beschlossene Sache. Nicht als Alternative zum aktuellen Studio-Longplayer „Nachtluft“, sondern als Bonus.
Und so ist das Album „Fee. & hr-Bigband Live“ am 5. November auf dem Label O-Tone Music erschienen.
Dieser Text ist zuerst in der November-Ausgabe (11/21)vdes JOURNAL FRANKFURT erschienen.
Big Band-Manager Olaf Stötzler wollte mit der Singer/Songwriterin ein Zeichen setzen und die Flexibilität seines Klangkörpers unterstreichen. Stil- und Genrefragen spielten für ihn keine Rolle, ließ er wissen, solange die Musik „gut und ehrlich“ sei. Genau damit konnte die gebürtige Marburgerin nach ihrem Umzug nach Frankfurt mit ihren ersten Veröffentlichungen, der EP „Lieber liegen“ 2016 und dem Debüt „Ein Zimmer Küche Bad“ zwei Jahre später überzeugen.
Ihre charmanten Laissez-faire-Songs mit alltagsnahen Geschichten brachte sie anfangs meist solo auf die Bühne. Eine Band stellte sie erst später zusammen. Der Simplizität blieb sie verpflichtet. Wie passt da die siebzehnköpfige Bigband ins Bild? Auf alle Fälle als ein Abenteuer. „Ich hatte keine Vorstellung, wie das klingen könnte“, gibt Fee unumwunden zu, empfand die Einladung als „Riesenehre“, sah in der Zusammenarbeit eine große Chance und „hatte richtig Bock darauf“. Sie gab die doch sehr persönlichen Lieder, auch über den Tod ihrer geliebten Großmutter („Straßburger Straße“), weiter in die Hände von Rainer Tempel, den der HR für die Arrangements gewonnen hatte.
„Wir haben vorher telefoniert und haben uns auf Anhieb gut verstanden. Mein Gefühl war, er weiß, was er tut“, hörte Fee das Ergebnis seiner Arbeit tatsächlich erst bei der ersten Probe zwei Tage vorm Konzert. Tempel hatte vorher schon erklärt: „Ihre Musik ist aus gutem Grund, wie sie ist, es würde mir nicht genügen, da einfach siebzehn weitere Musiker mitspielen zu lassen.“ Drei Songs hatten für Fee einen typischen Bigband-Sound. Ansonsten überraschte Tempel die Komponistin mit der Kunst des Weglassens, einem ihr vertrauten Prinzip. „Ich fand es total abgefahren, dass siebzehn Leute so leise Klänge erzeugen können und trotzdem eine solche Power dahintersteckt“, bringt Fee ihre Begeisterung zum Ausdruck. „Und ich konnte mich in den Klangwelten dieser Arrangements verlieren und mich in die Songs fallen lassen.“ Mehr noch: „Ich habe gesehen, wie viel Potenzial in ihnen steckt, wie anders sie klingen können und was das für neue Gefühle beim Hören oder Singen der Songs wecken kann. Daran kann ich als Musikerin und Songschreiberin sehr wachsen.“
Da sie die Zusammenarbeit als magisch empfand, der Livestream nicht zuletzt auch die Zuschauer und Zuschauerinnen begeisterte, war die Veröffentlichung der neun Stücke als Livealbum schnell beschlossene Sache. Nicht als Alternative zum aktuellen Studio-Longplayer „Nachtluft“, sondern als Bonus.
Und so ist das Album „Fee. & hr-Bigband Live“ am 5. November auf dem Label O-Tone Music erschienen.
Dieser Text ist zuerst in der November-Ausgabe (11/21)vdes JOURNAL FRANKFURT erschienen.
25. November 2021, 12.12 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Frankfurt-Ostend
Jens Düppe und Simin Tander in der Romanfabrik
Im vergangenen Dezember war Jens Düppe mit seinem Solo-Programm „ego_D“ im Frankfurter Salon zu Gast. Am 30. November bringt er mit Simin Tander eine ganz besondere Sängerin mit in die Romanfabrik.
Text: Detlef Kinsler / Foto: Simin Tander & Jens Düppe © Gerhard Richter
KulturMeistgelesen
20. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen