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Deutsches Filmmuseum würdigt Barbara Baum
Stoffe, aus denen Träume sind
Barbara Baum kleidete schon Meryl Streep und Iris Berben ein und gehört zu den bekanntesten deutschen Kostümbildnerinnen. Ihre Kreationen bestechen durch Opulenz und viele Details. Mehr als 50 Originalkostüme sind ab dem 23. Oktober im Deutschen Filmmuseum zu sehen.
Die Hauptdarsteller kennt man, auch der Name des Regisseurs fällt einem häufig ein; doch wer für die Kostüme eines Films verantwortlich war, wissen häufig nur Insider. Die neue Ausstellung im Deutschen Filmmuseum lädt dazu ein, dieser Berufsgruppe eine höhere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Schau „Hautnah. Die Filmkostüme von Barbara Baum“ widmet sich dem Lebenswerk der 74-jährigen Barbara Baum, die auf eine lange Karriere in der Filmbranche zurückblickt. In 74 Produktionen im In- und Ausland war die gelernte Schneiderin für die Kostüme der Darsteller verantwortlich, kleidete Stars wie Meryl Streep, Jeanne Moreau und Catherine Zeta-Jones ein.
Blick auf den Atelier-Arbeitstisch im Museum. © Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Entstanden sind die meisten Entwürfe in ihrer Wohnung, die sogleich Atelier und Archiv ist. Der Ausstellungsraum im Deutschen Filmmuseum ist diesem Arbeitsplatz nachempfunden: Im Zentrum der Schau ist der Entstehungsprozess der Kostüme dokumentiert: Unzählige Skizzen, Stoffmuster, Drehbücher und Fotos von Anproben lagern in den Vitrinen. "Bis die Dreharbeiten überhaupt beginnen, habe ich schon mehr als ein halbes Jahr an den Kostümen gearbeitet", erzählt Baum von ihrer akribischen Vorbereitung.
Blick auf Kostüme aus Buddenbrooks (DE 2008, R: Heinrich Breloer). © Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Um das Zentrum herum sind die Ergebnisse von Baums Arbeit zu bewundern. Mehr als 50 Originalkostüme aus verschiedenen Epochen sind aufgestellt – auf kleinen Bühnen, aber ohne Glasscheibe; der Besucher kann die aufwändig gearbeiteten Kostüme so recht nah betrachten. Auf Bildschirmen hinter den Roben werden die entsprechenden Filmsequenzen abgespielt. 26 Jahre hat es gedauert, bis das Filmmuseum die Schau realisieren konnte. "Wir mussten lange recherchieren und die Kostüme finden", erzählt Kurator Hans-Peter Reichmann. Zudem habe Baum in den letzten Jahrzehnten an Filmsets weltweit gearbeitet und sei so nur schwer zu greifen gewesen. Für die Frankfurter Ausstellung wurden die Roben aus Kostümhäusern in London, Rom, Berlin und München an den Main gebracht.
Kostüme aus Lili Marleen (BRD 1981, R: Rainer Werner Fassbinder).© Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Neben nationalen Produktionen wie den Buddenbrooks oder Das Mädchen Rosemarie bestimmte vor allem Rainer Werner Fassbinder die Karriere von Baum. 1972 engagierte sie der Regisseur erstmals für seinen Film Effi Briest. Fortan arbeiteten die beiden bis zu Fassbinders Tod 1982 über ein Jahrzehnt zusammen. "Wir haben uns nonverbal verstanden", erzählt Baum, "wir waren füreinander bestimmt." 2015 erhielt sie den Deutschen Filmpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film.
Besonders wichtig ist der gelernten Schneiderin stets die Qualität der verwendeten Stoffe. Ihre Materialien fand sie vor allem im Ausland. "Leute wundern sich oft, wie viel Arbeit es ist, den richtigen Stoff zu finden", sagt Baum. Für sie ist "die Liebe zum Stoff das halbe Kostüm". Damit die Besucher die Besonderheiten der Kostüme erfahren können, setzt das Filmmuseum ein taktiles System ein, das in Zusammenarbeit von Sehenden und Blinden entwickelt wurde: Ein Audioguide beschreibt die Kostüme detailliert, auf Schautafeln können Beschaffenheit und Stoff ertastet werden, für sehbehinderte Besucher wurde auch Braille-Schrift eingesetzt.
Blick auf den Atelier-Arbeitstisch im Museum. © Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Entstanden sind die meisten Entwürfe in ihrer Wohnung, die sogleich Atelier und Archiv ist. Der Ausstellungsraum im Deutschen Filmmuseum ist diesem Arbeitsplatz nachempfunden: Im Zentrum der Schau ist der Entstehungsprozess der Kostüme dokumentiert: Unzählige Skizzen, Stoffmuster, Drehbücher und Fotos von Anproben lagern in den Vitrinen. "Bis die Dreharbeiten überhaupt beginnen, habe ich schon mehr als ein halbes Jahr an den Kostümen gearbeitet", erzählt Baum von ihrer akribischen Vorbereitung.
Blick auf Kostüme aus Buddenbrooks (DE 2008, R: Heinrich Breloer). © Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Um das Zentrum herum sind die Ergebnisse von Baums Arbeit zu bewundern. Mehr als 50 Originalkostüme aus verschiedenen Epochen sind aufgestellt – auf kleinen Bühnen, aber ohne Glasscheibe; der Besucher kann die aufwändig gearbeiteten Kostüme so recht nah betrachten. Auf Bildschirmen hinter den Roben werden die entsprechenden Filmsequenzen abgespielt. 26 Jahre hat es gedauert, bis das Filmmuseum die Schau realisieren konnte. "Wir mussten lange recherchieren und die Kostüme finden", erzählt Kurator Hans-Peter Reichmann. Zudem habe Baum in den letzten Jahrzehnten an Filmsets weltweit gearbeitet und sei so nur schwer zu greifen gewesen. Für die Frankfurter Ausstellung wurden die Roben aus Kostümhäusern in London, Rom, Berlin und München an den Main gebracht.
Kostüme aus Lili Marleen (BRD 1981, R: Rainer Werner Fassbinder).© Deutsches Filminstitut & Filmmuseum / Bild: Thomas Lemnitzer
Neben nationalen Produktionen wie den Buddenbrooks oder Das Mädchen Rosemarie bestimmte vor allem Rainer Werner Fassbinder die Karriere von Baum. 1972 engagierte sie der Regisseur erstmals für seinen Film Effi Briest. Fortan arbeiteten die beiden bis zu Fassbinders Tod 1982 über ein Jahrzehnt zusammen. "Wir haben uns nonverbal verstanden", erzählt Baum, "wir waren füreinander bestimmt." 2015 erhielt sie den Deutschen Filmpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film.
Besonders wichtig ist der gelernten Schneiderin stets die Qualität der verwendeten Stoffe. Ihre Materialien fand sie vor allem im Ausland. "Leute wundern sich oft, wie viel Arbeit es ist, den richtigen Stoff zu finden", sagt Baum. Für sie ist "die Liebe zum Stoff das halbe Kostüm". Damit die Besucher die Besonderheiten der Kostüme erfahren können, setzt das Filmmuseum ein taktiles System ein, das in Zusammenarbeit von Sehenden und Blinden entwickelt wurde: Ein Audioguide beschreibt die Kostüme detailliert, auf Schautafeln können Beschaffenheit und Stoff ertastet werden, für sehbehinderte Besucher wurde auch Braille-Schrift eingesetzt.
23. Oktober 2018, 12.25 Uhr
Nicole Nadine Seliger
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