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Chris Zimmer im Jazzkeller

Flötenfunk mit Jazzappeal

Die Dominanz des Saxophons im Jazz ist unüberhörbar. Chris Zimmer hat sich auf seiner aktuellen CD „The Swamp Thang“ indes der Querflöte gewidmet und stellt seine Musik jetzt auch live bei einem Konzert am Freitagabend im Frankfurter Jazzkeller vor.
Wenn man sich mit Ulf Kleiner einen Produzenten aussucht, der auch passionierter Fotograf ist und zudem ein Unterwassergehäuse für seine Kamera besitzt, muss man sich über eine Einladung zu einem langen Shooting an den Altrheinsee nicht wundern. Mag sein, dass sich Chris Zimmer zunächst ein wenig gegen die Tauchgänge sträubte. Selbst der Hinweis auf das teure, empfindliche Instrument hätte ihm nichts genutzt. Es lag ein wertloser Dummy bereit. Keine Chance für Zimmer, dem Bad zu entgehen. Heute – das gelungene Cover von „The Swamp Thang“ (Klangraum Records) in den Händen haltend – wird er froh sein, dass er sich auf die Aktion eingelassen hat. Denn erst unter Wasser ließ sich die über die Mundlochplatte geblasene Luft so wunderbar darstellen. Eine schöne Choreographie der Blubberblasen. Und so ließ sich auch das Schnauben des geheimnisvollen Wesens aus den Sümpfen gut visualisieren.

Tatsächlich fand der gebürtige Mainzer erst zur Flöte und danach zum Saxophon. Er nahm Stunden bei Emil Mangelsdorff, begeisterte sich für John Coltrane. 1982 zog er in die Staaten, blieb fünfzehn Jahre in New York. Eine prägende Zeit. Dort traf er „auf all die ganzen alten Typen, die ihr ganzes Leben lang mit Count Basie oder Duke Ellington auf Tournee waren“. Er spielte R&B und Blues, traf auf Bruce Edwards und John Ore aus dem „Sun Ra Arkestra“. Viele Freigeister. Mehrere Stile zusammen zu mischen, ist für ihn ohnehin das Normalste der Welt.

Mit Kleiner am Fender Rhodes Piano, der Hammond Orgel und dem Mini Moog, Jean-Philippe Wadle am Bass und David Meisenzahl an den Drums fanden sich Geistesverwandte für einen Sound, den man vor 15 Jahren „Fusion“ genannt hätte und der Soul-Jazz und 70’s-Funk assoziiert. Kleiner hatte mitunter Jimmy Smith im Sinn, Zimmer eher Rahsaan Roland Kirk. Dessen extravagante Spieltechnik mit dem Überblasen, dem gleichzeitigen Singen ins Instrument, und die so entstehende Mehrstimmigkeit hatte einst schon Jethro Tull's Ian Anderson fasziniert, der Kirks „Serenade To A Cuckoo“ in sein Repertoire nahm. Die Begeisterung teilt Zimmer. Und dennoch: „Dass ich auf der Platte nur Querflöte spiele, hat sich einfach ergeben, das war so nicht geplant.“ Gut, dass es so gekommen ist. Bei seinem Konzert im Frankfurter Jazzkeller am Freitag, 21 Uhr, ersetzt Hanns Höhn Jean Philippe Wadle am Bass.
 
Fotogalerie:
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20. Januar 2022, 10.01 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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