Partner
Caricatura Museum
Drei Jahrzehnte bildliche Kommentare zum Weltgeschehen
Mehr als 300 Zeichnungen des renommierten Karikaturisten Klaus Stuttmann sind ab Donnerstag im Caricatura Museum zu sehen. Dabei lädt die Ausstellung auch zu einer Reise durch das Weltgeschehen der vergangenen 30 Jahre ein; mit Angela Merkel als eines der Hauptmotive.
Oben auf der Galerie ist ihr eine ganze lange Wand gewidmet: Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel. Auf schwarzem Grund finden sich zahlreiche Karikaturen, die Merkel zum Motiv haben: sich die eigene Nase lang ziehend, schwitzend auf dem sprichwörtlichen Feuerstuhl, den europäischen Bullen reitend oder zum Schluss auf dem Pferd in den Sonnenuntergang reitend, über dem der Schriftzug „Ende“ prangt. Gezeichnet wurden all diese Karikaturen, die ab Donnerstag im Caricatura Museum zu sehen sind, von Klaus Stuttmann. Merkel war in den vergangenen Jahren eines der Hauptmotive des renommierten tagespolitischen Karikaturisten. Das Museum widmet ihm nun eine eigene Schau, die sich mit den vergangenen 30 Jahren seiner Arbeit befasst.
Die Zeitreise durch Stuttmanns Schaffen beginnt gleich hinter der Eingangstür und im Hier und Jetzt. Themen wie Olympia in China, die Austrittswelle aus der katholischen Kirche, der Wahlkampf zur vergangenen Bundestagswahl oder die Corona-Pandemie reihen sich hier aneinander. „Klaus Stuttmann bringt komplexe Sachverhalte mit wenigen Strichen und Worten auf den Punkt“, sagt Museumsleiter Achim Frenz.
Als eines der Hauptmotive von Stuttmann ist Angela Merkel eine ganze Wand gewidmet.
In Frankfurt geboren, nahe Stuttgart aufgewachsen, zeichnete Klaus Stuttmann schon als Kind gern Karikaturen – auch großflächig auf die Tapeten seiner Eltern. Seine politischen Karikaturen veröffentlichte er später unter anderem in der taz und seit 2003 fast täglich im Tagesspiegel. Schätzungsweise 10 000 bis 15 000 Zeichnungen kamen über die Jahre zusammen, mehr als 300 seiner Arbeiten sind nun im Caricatura Museum zu sehen. Neben Merkel nahm sich Stuttmann in dieser Zeit auch andere Politikpersönlichkeiten vor; auch die christliche Kirche ist immer wieder Thema seiner Zeichnungen, genauso wie der Klimawandel oder die Deutsche Bahn. Wer die 30 Jahre seines Schaffens entlangläuft, entdeckt nicht nur längst vergangene, sondern auch erschreckend aktuelle Themen.
Durchschnittlich zwei Stunden zeichnet Stuttmann an einer tagesaktuellen Karikatur. An Medienstationen innerhalb der Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher zusehen, wie sie entstehen. Eine weitere Station zeigt die „Karikaturen der Woche“ – derzeit unter anderem das Osterfest in der Ukraine, die Sexismusvorwürfe in der Linkspartei oder die Präsidentenwahl in Frankreich. Jede Woche sollen die Zeichnungen dort neu eingespielt werden.
Angela Merkel dürfte auf den neuen Zeichnungen Stuttmanns dann wohl kaum noch zu finden sein. Auf seinen Buchband mit mehr als 800 seiner Merkel-Zeichnungen, den er zum Ende ihrer Kanzlerschaft nach Berlin geschickt hatte, erhielt Stuttmann einen handgeschriebenen Dank der ehemaligen Kanzlerin. Sie hoffe, er werde auch künftig Figuren für seine Karikaturen finden, soll Merkel ihm geschrieben haben. In der aktuellen Bundesregierung habe er bisher noch keine Anwärter dafür gefunden. „Es wird aber sicher auch in Zukunft Figuren geben, die in den Karikaturen irgendwann so ein Eigenleben entwickeln wie die von Frau Merkel“, ist der Karikaturist zuversichtlich.
>> „Klaus Stuttmann. Statements“, Caricatura Museum – Museum für Komische Kunst, Weckmarkt 17, 28. April-3. Oktober 2022; Öffnungszeiten: Mittwoch-Sonntag von 11-18 Uhr
Die Zeitreise durch Stuttmanns Schaffen beginnt gleich hinter der Eingangstür und im Hier und Jetzt. Themen wie Olympia in China, die Austrittswelle aus der katholischen Kirche, der Wahlkampf zur vergangenen Bundestagswahl oder die Corona-Pandemie reihen sich hier aneinander. „Klaus Stuttmann bringt komplexe Sachverhalte mit wenigen Strichen und Worten auf den Punkt“, sagt Museumsleiter Achim Frenz.
Als eines der Hauptmotive von Stuttmann ist Angela Merkel eine ganze Wand gewidmet.
In Frankfurt geboren, nahe Stuttgart aufgewachsen, zeichnete Klaus Stuttmann schon als Kind gern Karikaturen – auch großflächig auf die Tapeten seiner Eltern. Seine politischen Karikaturen veröffentlichte er später unter anderem in der taz und seit 2003 fast täglich im Tagesspiegel. Schätzungsweise 10 000 bis 15 000 Zeichnungen kamen über die Jahre zusammen, mehr als 300 seiner Arbeiten sind nun im Caricatura Museum zu sehen. Neben Merkel nahm sich Stuttmann in dieser Zeit auch andere Politikpersönlichkeiten vor; auch die christliche Kirche ist immer wieder Thema seiner Zeichnungen, genauso wie der Klimawandel oder die Deutsche Bahn. Wer die 30 Jahre seines Schaffens entlangläuft, entdeckt nicht nur längst vergangene, sondern auch erschreckend aktuelle Themen.
Durchschnittlich zwei Stunden zeichnet Stuttmann an einer tagesaktuellen Karikatur. An Medienstationen innerhalb der Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher zusehen, wie sie entstehen. Eine weitere Station zeigt die „Karikaturen der Woche“ – derzeit unter anderem das Osterfest in der Ukraine, die Sexismusvorwürfe in der Linkspartei oder die Präsidentenwahl in Frankreich. Jede Woche sollen die Zeichnungen dort neu eingespielt werden.
Angela Merkel dürfte auf den neuen Zeichnungen Stuttmanns dann wohl kaum noch zu finden sein. Auf seinen Buchband mit mehr als 800 seiner Merkel-Zeichnungen, den er zum Ende ihrer Kanzlerschaft nach Berlin geschickt hatte, erhielt Stuttmann einen handgeschriebenen Dank der ehemaligen Kanzlerin. Sie hoffe, er werde auch künftig Figuren für seine Karikaturen finden, soll Merkel ihm geschrieben haben. In der aktuellen Bundesregierung habe er bisher noch keine Anwärter dafür gefunden. „Es wird aber sicher auch in Zukunft Figuren geben, die in den Karikaturen irgendwann so ein Eigenleben entwickeln wie die von Frau Merkel“, ist der Karikaturist zuversichtlich.
>> „Klaus Stuttmann. Statements“, Caricatura Museum – Museum für Komische Kunst, Weckmarkt 17, 28. April-3. Oktober 2022; Öffnungszeiten: Mittwoch-Sonntag von 11-18 Uhr
26. April 2022, 21.09 Uhr
Laura Oehl

Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Laura
Oehl >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur

Filme und Gespräche in Frankfurt
Von Drogengeschäften hinter Gittern zu politischen Aktivisten in Haft
Neben der Nachlese zur Berlinale gibt es im März auch zahlreiche Filmpremieren und Previews mit Gästen in den Frankfurter Kinos. Außerdem werden Arbeiten der hessischen Filmszene gezeigt.
Text: Gregor Ries / Foto: Alamode Film

KulturMeistgelesen
- Deutsches Filmmuseum FrankfurtIn Memoriam David Lynch – Retrospektive des Kultregisseurs
- Frankfurt-SachsenhausenQuartett Theodor kommt ins Ono2
- Neue Ausstellung in FrankfurtCrespo Haus: Was kommt nach der Natur?
- Jam for Democracy„Gemeinsam jammen, bevor es vielleicht verboten wird“
- Erster Frankfurter Auschwitz-ProzessDie Ermittlung: eine eindringliche Filmadaption
6. März 2025
Journal Tagestipps
Freie Stellen