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„Blickachsen“
Aldi im Kurpark
Die große Skulpturenausstellung kehrt in den Kurpark Bad Homburg zurück. 24 Künstlerinnen und Künstler zeigen bei der 13. Ausgabe ihre Arbeiten, die rund um die Uhr öffentlich zugänglich sind.
Die „Blickachsen“ sind zurück. Das ist eine gute Nachricht, nachdem die Skulpturenbiennale coronabedingt einmal ausfallen musste. Der Kurpark Bad Homburg wird also bis zum 1. Oktober wieder zur Open-Air-Galerie. Zu sehen sind bei der 13. Auflage Skulpturen und Plastiken von 24 Künstlerinnen und Künstlern. Die Ausstellung konzentriert sich in diesem Jahr auf den Standort Bad Homburg. Hier werden der Kur- und Schlosspark bespielt. In den Vor-Corona-Jahren hatte sich die Ausstellung ins Rhein-Main-Gebiet ausgedehnt, Arbeiten waren zum Beispiel auch in Darmstadt zu sehen. Das sei aber nun bei der ersten Auflage nach Corona organisatorisch nicht möglich gewesen, so die Veranstalter.
Die Positionierung der Skulpturen schafft Blickachsen
Mit 47 Hektar ist der Kurpark Bad Homburg einer der größten innerstädtischen Parks in Europa. Der Grundgedanke der Skulpturenausstellung war und ist, die Werke aus den „White Cubes“ der Museen zu holen und im Kontext mit der Natur ein sinnliches Erlebnis zu schaffen. Durch die Positionierung der Skulpturen sollen Bezüge – Blickachsen – geschaffen werden. Die Arbeiten korrespondieren in der Parklandschaft miteinander. „Das intensive Wechselspiel von Kunst und Kultur sind seit jeher das Markenzeichen“, sagt Christian Scheffel, Gründer und Kurator der Ausstellung. Das Partnermuseum ist diesmal die Stiftung Insel Hombroich. „In alten Parks, vor allem in den englischen Landschaftsgärten, hat es ja immer Akzente gegeben, die in der harmonisch gestalteten Landschaft Haltepunkte setzten, die etwas konzentrieren, eine Blick freilegen oder auch Intimität andeuten“, sagt Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung.
Bekannte Namen waren bei den „Blickachsen“ von Anfang an vertreten – so auch in diesem Jahr. Städelschülerin Tamara Grcic zum Beispiel hat sich mit dem alten Baumbestand des Kurparks auseinandergesetzt und nutzt zwei der knorrigen Stämme als Bestandteil der Installation „577“ und „657“, deren Titel auf die jeweiligen Baumnummern im Kurpark verweisen. Um die Stämme der Bäume herum hat sie jeweils einen mit Flipflop-Autolack versehenen Reifen platziert. Von hier aus fällt der Blick auf eine der beiden Arbeiten des Frankfurter Künstlerduos Winter/Hoerbelt, die bereits bei der letzten Auflage der „Blickachsen“ vertreten waren: „Perlen des Alltags“ ist eine Installation, die aus 398 Abdeckungen von Autorücklichtern geschaffen wurde und die im Dunkeln leuchten soll.
Vereinte Feindschaft im Kurpark
Auch Thomas Schütte, einer der wichtigsten deutschen Bildhauer, ist mit zwei gewaltigen, tonnenschweren Bronzeskulpturen vertreten: „United Enemies“ (dt.: vereinte Feinde), zwei Skulpturen, die jeweils aus zwei Figuren bestehen, die aneinander gefesselt sind. Sie wirken kampfbereit, müssen jedoch miteinander auskommen. Ihre Gesichter sind verzerrt, sie können einander nicht entrinnen.
Wer im Kurpark weiter flaniert, wird vor dem Modell eines Aldi-Markts stehenbleiben und sich vielleicht fragen, ob hier in dem altehrwürdigen Park mit seinem uralten Baumbestand künftig ein Discounter entstehen soll. Schon sieht man vor seinem inneren Auge die Motorsäge, die die Kastanien fällt und eine zubetonierte Fläche für die Parkplätze. Doch Künstlerin Ina Weber will mit ihrer verkleinerten Version vor allem irritieren. Weder ist es ein realitätsgetreuer Nachbau eines Original-Discounters, noch ein Modell für etwas, das noch entstehen soll. Es ist ihre ganz eigene künstlerische Aneignung der Welt.
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Die 13. Ausgabe der Blickachsen wird am Sonntag, 14. Mai, um 11.30 Uhr auf dem Schmuckplatz im Kurpark Bad Homburg eröffnet. Die Skulpturenausstellung ist bis zum 1. Oktober zu sehen. Im Anschluss findet ein Rundgang zu den Kunstwerken statt. Darüber hinaus gibt es ein Begleitprogramm mit Führungen auch für Kinder und Jugendliche sowie die „Kinder-Blickachsen“, die am 17. Juni eröffnet werden. Weitere Infos: www.blickachsen.de
Mit 47 Hektar ist der Kurpark Bad Homburg einer der größten innerstädtischen Parks in Europa. Der Grundgedanke der Skulpturenausstellung war und ist, die Werke aus den „White Cubes“ der Museen zu holen und im Kontext mit der Natur ein sinnliches Erlebnis zu schaffen. Durch die Positionierung der Skulpturen sollen Bezüge – Blickachsen – geschaffen werden. Die Arbeiten korrespondieren in der Parklandschaft miteinander. „Das intensive Wechselspiel von Kunst und Kultur sind seit jeher das Markenzeichen“, sagt Christian Scheffel, Gründer und Kurator der Ausstellung. Das Partnermuseum ist diesmal die Stiftung Insel Hombroich. „In alten Parks, vor allem in den englischen Landschaftsgärten, hat es ja immer Akzente gegeben, die in der harmonisch gestalteten Landschaft Haltepunkte setzten, die etwas konzentrieren, eine Blick freilegen oder auch Intimität andeuten“, sagt Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung.
Bekannte Namen waren bei den „Blickachsen“ von Anfang an vertreten – so auch in diesem Jahr. Städelschülerin Tamara Grcic zum Beispiel hat sich mit dem alten Baumbestand des Kurparks auseinandergesetzt und nutzt zwei der knorrigen Stämme als Bestandteil der Installation „577“ und „657“, deren Titel auf die jeweiligen Baumnummern im Kurpark verweisen. Um die Stämme der Bäume herum hat sie jeweils einen mit Flipflop-Autolack versehenen Reifen platziert. Von hier aus fällt der Blick auf eine der beiden Arbeiten des Frankfurter Künstlerduos Winter/Hoerbelt, die bereits bei der letzten Auflage der „Blickachsen“ vertreten waren: „Perlen des Alltags“ ist eine Installation, die aus 398 Abdeckungen von Autorücklichtern geschaffen wurde und die im Dunkeln leuchten soll.
Auch Thomas Schütte, einer der wichtigsten deutschen Bildhauer, ist mit zwei gewaltigen, tonnenschweren Bronzeskulpturen vertreten: „United Enemies“ (dt.: vereinte Feinde), zwei Skulpturen, die jeweils aus zwei Figuren bestehen, die aneinander gefesselt sind. Sie wirken kampfbereit, müssen jedoch miteinander auskommen. Ihre Gesichter sind verzerrt, sie können einander nicht entrinnen.
Wer im Kurpark weiter flaniert, wird vor dem Modell eines Aldi-Markts stehenbleiben und sich vielleicht fragen, ob hier in dem altehrwürdigen Park mit seinem uralten Baumbestand künftig ein Discounter entstehen soll. Schon sieht man vor seinem inneren Auge die Motorsäge, die die Kastanien fällt und eine zubetonierte Fläche für die Parkplätze. Doch Künstlerin Ina Weber will mit ihrer verkleinerten Version vor allem irritieren. Weder ist es ein realitätsgetreuer Nachbau eines Original-Discounters, noch ein Modell für etwas, das noch entstehen soll. Es ist ihre ganz eigene künstlerische Aneignung der Welt.
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Die 13. Ausgabe der Blickachsen wird am Sonntag, 14. Mai, um 11.30 Uhr auf dem Schmuckplatz im Kurpark Bad Homburg eröffnet. Die Skulpturenausstellung ist bis zum 1. Oktober zu sehen. Im Anschluss findet ein Rundgang zu den Kunstwerken statt. Darüber hinaus gibt es ein Begleitprogramm mit Führungen auch für Kinder und Jugendliche sowie die „Kinder-Blickachsen“, die am 17. Juni eröffnet werden. Weitere Infos: www.blickachsen.de
11. Mai 2023, 08.37 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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