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Ausstellung Städel Frankfurt

Ein Zeichen des Aufbruchs

Nennt mich Rembrandt! – Das Städel Museum Frankfurt feiert den bedeutendsten niederländischen Künstler des 17. Jahrhunderts mit einer ganz besonderen Ausstellung.
Philipp Demandt ist die Freude anzumerken. Nicht nur, dass es dem Städel gelungen ist, herausragende Leihgaben aus der ganzen Welt nach Frankfurt zu bekommen, sondern auch, weil dies eine ganz besondere Ausstellung ist. „Nennt mich Rembrandt!“, die große Schau über den bedeutendsten niederländischen Künstler des 17. Jahrhunderts, soll nach den langen Monaten des Lockdowns als Aufbruch verstanden werden, als Ende der Agonie. „Aufbruch in Frankfurt, Durchbruch in Amsterdam“, scherzt der Städel-Direktor und spielt dabei auf Rembrandts Erfolgsgesichte an. Mit einem Jahr Verspätung öffnen sich nun also die Türen und wenn alles gut geht, wird dies die nächste sehr erfolgreiche Schau in der Geschichte des Ausstellungshauses werden. Fakt ist: Der Faszination Rembrandts kann sich kaum jemand entziehen. Er erscheint dem Betrachter vertraut und bekannt, wie ein alter Freund, was auch an den zahlreichen Selbstbildnissen liegt, die Rembrandt im Laufe seines produktiven Lebens gemalt hat.

Seine einzigartige Fähigkeit, die dargestellten Personen psychologisch so überzeugend zu durchdringen, ist bis heute sein Markenzeichen“, erläutert Jochen Sander, Kurator der Ausstellung. Anhand von 40 Werken aus der hauseigenen Sammlung und 90 Leihgaben lässt sich der Aufstieg des Künstlers nachzeichnen. Sein Erfolg kam nicht durch Zufall: Schon früh entscheidet sich Rembrandt Hermensz. van Rijn, wie der Künstler vollständig heißt, nur noch mit seinem Vornamen zu signieren, um sich von seinen Konkurrenten abzusetzen und schuf damit ein Markenzeichen. Als er Anfang der 1630er Jahre in Amsterdam ankommt, ist er durchaus kein Unbekannter. In der Welthandelsmetropole sind Kunstwerke nicht nur bei wohlhabenden Kaufleuten beliebt, sondern auch bei Handwerkern und Seeleuten. Rembrandt bedient die große Nachfrage mit einer breiten Produktpalette. Seine Werke erfreuen sich großer Beliebtheit, damals wie heute. Was ist das Besondere an der Malerei des Niederländers? Größte Natürlichkeit und größte Lebendigkeit, erklärt Sander. Seine Portraits zeichnen sich durch ein hohes Maß an Präsenz und Charakter aus. Dies wird vor allem im Dialog deutlich. Das Städel stellt 60 Kunstwerke Rembrandts mit Bildern anderer Künstler seiner Zeit aus.




Rembrandt Harmensz. van Rijn, Ganymed in den Fängen des Adlers, 1635 © Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Herzstücke der Ausstellung sind „Die Blendung Simsons“ und die „Entführung des Ganymed“, letzteres – eine Leihgabe der Gemäldegalerie Dresden – zeigt, wie großartig Rembrandt mit den Bildtraditionen spielt: Der Mythos des Ganymed erzählt davon, wie der schönste Jüngling auf Erden von Göttervater Jupiter in Gestalt eines Adlers gen Himmel entführt wird. Der schönste Jüngling auf Erden? Rembrandts Ganymed ist das komplette Gegenteil, ein feistes Kleinkind, das vor Angst schreit und sogar pinkelt. Der Gegensatz zu gängigen Ganymed-Darstellungen dürfte kaum größer sein. Die monumentale „Blendung des Simson“ (1636) ist sicher eins der brutalsten Gemälde der Kunstgeschichte, ein gemaltes Bühnenstück voller Dramatik, rätselhaft der Gesichtsausdruck der Delila, die sich umdreht und die blutige Tat sieht. Zu diesem bedeutenden Werk hat das Städel einen hörenswerten Podcast aufgenommen, der ab 8. Oktober auf blindedbyrembrandt.de zu hören ist. Außerdem wird es am Samstag, 16. Oktober, einen Rembrandt-Abend bei kostenfreiem Eintritt geben.
 
Fotogalerie:
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5. Oktober 2021, 17.37 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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