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Ausstellung

Die zwei Seiten des Feuers

Der „Prix Pictet“ nutzt das Medium der Fotografie, um auf Nachhaltigkeitsthemen aufmerksam zu machen. Im Fotografie Forum Frankfurt stellen nominierte Künstlerinnen und Künstler zum Thema Feuer aus.
Als der Chronist Samuel Pepys am 2. September 1666 beobachtete, wie sich der große Brand durch London fraß, schrieb er in sein Tagebuch: „grauenerregende, bösartige, blutrote Flammen – nicht zu vergleichen mit der hellen Flamme eines gewöhnlichen Feuers“. Auch unsere Zeit kennt Feuersbrünste, verheerende alles auslöschende Brände. Doch Feuer hat auch eine andere Seite: Es wärmt, es spendet Energie und ohne die Kraft des Feuers hätten Menschen in früheren Jahrhunderten ihr Leben nicht bezwingen können, viele Erfindungen wären ohne Feuer nicht zustande gekommen.

Der „Prix Pictet“ ist ein Fotografiepreis, der für Nachhaltigkeitsthemen vergeben wird. In diesem Jahr ist er dem Thema Feuer gewidmet. Im Fotografie Forum Frankfurt zeigen die 13 für die Shortlist des Preises nominierten Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten und verdeutlichen die Ambivalenz des Elements.

Feuer als erzeugende Kraft

Die Künstlerin Lisa Oppenheim hat als Ausgangspunkt für ihre Serie „Pendant“ zwei schwach belichtete Fotografien ausgewählt, die sie im deutschen Bundesarchiv gefunden hat. Es sind Fotos von Stillleben, die aus einer Pariser Galerie gestohlen wurden. Die Fotos wurden von einer Organisation der NSDAP aufgenommen, die Kunstwerke, die meist im Besitz von Juden waren, beschlagnahmt hat. Von den Gemälden fehlt jede Spur, der einzige Hinweis: Sie waren für die persönliche Sammlung von Hermann Göring bestimmt. Oppenheim verwandelte die Fotografien in ihre Serie. Dafür nutzte sie die „Smoke“-Technik: Sie verwendete eine Flamme, um die neuen Negative in der Dunkelkammer zu belichten. „In dieser Arbeit wird Feuer zu einer erzeugenden Kraft, die nicht etwas verloren Gegangenes wieder herzustellen vermag, sondern mithilfe des übrig Gebliebenen ein neues Kunstwerk entstehen lässt“, schreibt sie zu ihrer Serie.

Es gibt keine Farben, überall hängt schwarzer Rauch

Die Gewinnerin des mit 100 000 Schweizer Franken dotierten „Prix Pictet“ ist die US-amerikanische Fotografin Sally Mann mit ihrer Serie „Blackwater“. Sie untersucht seit vielen Jahren die Geschichte des Rassismus in ihrer Heimat, dem amerikanischen Süden. „Die jüngsten Feuer im Great Dismal Swamp schienen den Rassenkonflikt zu verkörpern, der wie ein Flächenbrand das Land überzieht“, so Mann. Ihre Fotografien sind düstere Zeugnisse der Sümpfe, in die sich die entlaufenen Sklaven flüchteten, es gibt keine Farben, über allem hängt schwarzer Rauch. Ihre Häscher zündeten die Sümpfe an, die entlaufenen Sklaven verbrannten bei lebendigem Leib.

Vom Feuer entstellte Menschen und solche, denen der Arzt helfen konnte

Indien ist das Land mit den meisten Verbrennungsopfern, da viele Menschen Öllampen besitzen, die oft in Flammen aufgehen. Obwohl jedes Jahr mehr als sechs Millionen Menschen schwere Verbrennungen erleiden, gibt es nur wenige Einrichtungen, die Brandverletzungen versorgen. Brent Stirton hat die Arbeit von Subodh Singh dokumentiert, einem plastischen Chirurgen, der eine Klinik für Verbrennungsopfer gegründet hat, die kein Geld haben. Das kleine Hospital ist immer voll. Stirtons Fotografien zeigen vom Feuer entstellte Menschen und solche, denen der Arzt helfen konnte.

Die sehenswerte Ausstellung im Fotografie Forum Frankfurt, Braubachstraße 30-32, wird nur zwei Wochen gezeigt und wandert dann weiter. Ausstellungsdauer: 21. April bis 7. Mai, der Eintritt ist frei.
 
20. April 2023, 09.00 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
Fotogalerie:
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