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50 000 Euro Dotierung
Barbara Honigmann erhält Goethepreis
Schriftstellerin Barbara Honigmann wird am Montag mit dem mit 50 000 Euro dotierten Goethepreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.
Alle drei Jahre am 28. August, dem Tag des Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe, verleiht die Stadt Frankfurt den mit 50 000 Euro dotierten Goethepreis. Der erste Preisträger war im Jahr 1927 der Lyriker Stefan George; zuletzt nahm ihn im Jahr 2020 der vor wenigen Monaten verstorbene bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan entgegen. In diesem Jahr ist es nun die Schriftstellerin Barbara Honigmann, die am Abend in der Paulskirche mit dem Goethepreis ausgezeichnet wird. Honigmann, geboren 1949 in Ost-Berlin, habe in ihrem Werk, so die Begründung, „eine Chronik des 20. Jahrhunderts“ geschrieben, „die das Judentum auf berührende und eindrückliche Weise näherbringt.“
Von einem melancholischen Mann, der nirgendwo heimisch werden konnte
Honigmann ist die Tochter jüdischer Eltern, die den Nationalsozialismus im britischen Exil überlebten und 1947 nach Deutschland zurückkehrten. Honigmanns Vater Georg war überzeugter Kommunist und siedelte sich darum in der sowjetischen Besatzungszone an. In ihrem gefeierten Roman „Georg“, erschienen im Jahr 2019, rekonstruiert Barbara Honigmann die wechselvolle und auch abenteuerliche Geschichte ihres Vaters. Sie erzählt von einem melancholischen Mann, den es durch die Welt getrieben hat und der nirgendwo heimisch werden konnte: Geboren 1903 in Wiesbaden in großbürgerlichen Verhältnissen als Sohn eines jüdischen Arztes. Absolvent der erst Jahrzehnte später berüchtigten Odenwaldschule, geisteswissenschaftliches Studium, danach eine journalistische Karriere und das Exil in England.
Das Spannungsfeld einer deutsch-jüdischen Identität
Barbara Honigmann studierte Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität, war als Regisseurin tätig, reiste 1984 nach Westdeutschland aus und begann dort mit dem Schreiben von Prosa. Das Generalthema ihrer Bücher war stets das Spannungsfeld einer deutsch-jüdischen Identität mit all ihren historischen Verwicklungen, die sich auch durch die deutsche Teilung ergeben haben. Die Laudatio hält der Dissident und Liedermacher Wolf Biermann.
Honigmann ist die Tochter jüdischer Eltern, die den Nationalsozialismus im britischen Exil überlebten und 1947 nach Deutschland zurückkehrten. Honigmanns Vater Georg war überzeugter Kommunist und siedelte sich darum in der sowjetischen Besatzungszone an. In ihrem gefeierten Roman „Georg“, erschienen im Jahr 2019, rekonstruiert Barbara Honigmann die wechselvolle und auch abenteuerliche Geschichte ihres Vaters. Sie erzählt von einem melancholischen Mann, den es durch die Welt getrieben hat und der nirgendwo heimisch werden konnte: Geboren 1903 in Wiesbaden in großbürgerlichen Verhältnissen als Sohn eines jüdischen Arztes. Absolvent der erst Jahrzehnte später berüchtigten Odenwaldschule, geisteswissenschaftliches Studium, danach eine journalistische Karriere und das Exil in England.
Barbara Honigmann studierte Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität, war als Regisseurin tätig, reiste 1984 nach Westdeutschland aus und begann dort mit dem Schreiben von Prosa. Das Generalthema ihrer Bücher war stets das Spannungsfeld einer deutsch-jüdischen Identität mit all ihren historischen Verwicklungen, die sich auch durch die deutsche Teilung ergeben haben. Die Laudatio hält der Dissident und Liedermacher Wolf Biermann.
28. August 2023, 13.10 Uhr
Christoph Schröder
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. Mehr von Christoph
Schröder >>
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