16:50 nach Offenbach im Theatrallalla

Miss Moppel und der Kräuterkiller von Oberrad

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Ganz frei nach Agatha Christie ermittelt Bäppi in der Rolle der Miss Moppel in einer Mordserie. Ein Serienmörder treibt in Oberrad sein Unwesen. Ist es etwa der Gärtner? Fest steht: Der Gärtner ist hr-Moderator Mathias Münch.

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Oberrad ist in Aufruhr. Die Edelhure Varakowski wurde in der Nähe des Friedhofs tot aufgefunden, erwürgt mit einer Damenstrumpfhose, in der Hand ein Strüsschen Petersilie und im Schoß ein Bund Pimpinelle. Ganz klar, das ist ein Fall für Miss Moppel, die alsbald in dem Gasthaus Zur flotten Fichte ihre Ermittlungen aufnimmt und in eine bizarre Mordserie verwickelt wird. Ein Kräuterkiller treibt sein Unwesen, selbst der Oberbürgermeister musste dran glauben, man hatte den Leichnam mit einer Amtskette aus Kräutern versehen und es ist nur eine Frage der Zeit bis alle sieben Kräuter der Grie Soß bei weiteren Morden zum Einsatz kommen. Was Thomas Bäppler-Wolf mit der Agatha-Christie-Krimiparodie „Miss Moppel: 16.50 nach Offenbach“ nach dem Drehbuch von Kabarettist Timo Becker auf die Bühne bringt, ist beste Unterhaltung. Man kann getrost Margaret Rutherford als Miss Marple vergessen, die Mimik von Miss Moppel alias Bäppi toppt alles, sie stellt selbst die anderen drei Darsteller – Mathias Münch, Thomas Koob und Eva Völl - leicht in den Schatten. Bäppi, mit Hütchen, grauen Haaren und dem Tweedblazer, spielt die kauzige alte Dame ganz wunderbar, grimassiert sich durch die lustigsten Szenen, aber Bäppi ist auch der einzige Darsteller, der die ganze Zeit über nur eine Rolle übernimmt.

Als schauspielerisches Talent entpuppt sich auch der hr-Moderator Mathias Münch, der gleich in zwei verdächtige Rollen schlüpft. Da fragt man sich schon, was bringt der schwule Kapitän Lutz Hansa da immer aus Moskau mit? Und könnten die Kräuter auch etwas mit dem Friedhofsgärtner zu tun haben? Ma waaas es net. Denn verdächtig sind auch die vom Karriereeifer getriebene Politesse Gabi Ebert und die ominösen holländischen Spargelstecherin Dortje – beides verkörpert von Eva Völl, die wieder ihr komödiantisches Talent beweist, aber leider beim Holländisch Sprechen eher klingt wie eine Mischung aus Dänischem Bettenlager und polnischer Landfrau – sagt zumindest eine echte Holländerin. Sei es drum, das Ganze hat Unterhaltungspotential. Denn zum Ensemble gehört auch Thomas Koob, der einerseits als Mönch Karl, aber auch als Minna sowie als Herr Moreno und als André Nitrovitz die Lachmuskeln des Publikums strapaziert.

Launige Dialoge, gespickt mit tagesaktuellen Einsprengseln – so finden etwa auch die Vorfälle in Chemnitz Erwähnung – und auch ein paar lustige Improvisationen bescheren einen leichtfüßigen Abend. Und ganz nebenbei klärt sich auch die Frage: Ist der Gärtner eigentlich immer der Mörder?

>>Miss Moppel: 16.50 Uhr nach Offenbach. 31.8., 5.-7.9., 12-14.9., 19-21.9. Theatrallalla, Friedberger Landstraße 296, Tickets: ab 26,60 Euro, www.theatrallalla.de


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