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125 Jahre Städelscher Museums-Verein
„Das Städel ist mehr als ein Ort der Kunst“
Der Frankfurter Städelsche Museums-Verein feiert sein 125-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum konnte ein Stück für das Museum erworben werden, das aus der Sammlung eines berühmten Schauspielers stammt.
Seit Johann Friedrich Städel 1815 seine Kunstsammlung und sein gesamtes Vermögen den Frankfurter Bürgern schenkte, wird das Städel Museum von einer tiefen Verbundenheit zahlreicher privater Förderer, Unternehmen und Stiftungen getragen. Der Städelsche Museums-Verein nimmt eine besondere Rolle ein: Seit nun 125 Jahren ist er für das Städel Museum da. Über 10 000 Mitglieder unterstützen bei Erwerbungen, Restaurierungen und großen Sonderausstellungen. Der Förderverein ist einer der ältesten und größten Museumsvereine Deutschlands.
„Ihn an unserer Seite zu wissen, bedeutet für das Städel Museum und auch die Liebieghaus Skulpturensammlung Perspektive und Investition in die Zukunft zeitgemäßer Museumsarbeit“, erklärt Städel-Direktor Philipp Demandt und fährt fort: „Der Städelsche Museums-Verein ist aus dem mäzenatischen Geist unseres Museumsgründers und Stifters, Johann Friedrich Städel, und seiner Vision eines Bürgermuseums ‚zum Besten hiesiger Stadt- und Bürgerschaft‘ hervorgegangen.“
„Frankfurt war damals eine ‚freie Reichsstadt‘, in der sich ein starker Bürgersinn entfalten konnte, der die Stadt bis heute auszeichnet. Auch 1899 als sich der Städelsche Museums-Verein gründete, war es das erste Ziel von zwölf Frankfurtern um Leopold Sonnemann, Herausgeber der ‚Frankfurter Zeitung‘ und der erste Vorsitzende des Vereins, das Städel Museum und damit die Kultur ihrer Stadt zu fördern. Diesem Grundsatz folgt der Verein bis heute.“
Max Liebermann und Franz Marc im Städel Museum Frankfurt
Mit der Gründung des Vereins im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ging es vornehmlich um den Ausbau der Sammlung des Städel Museums und um die Erweiterung durch die Kunst der Gegenwart, heute die Meisterwerke der Sammlung Moderne. Durch das außergewöhnliche private Engagement kamen Werke wie Max Liebermanns „Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus“ oder Franz Marcs „Liegender Hund im Schnee“ in die Sammlung.
„Wir konnten mit Hilfe des Vereins und zusammen mit weiteren öffentlichen und privaten Förderern in den letzten Jahrzehnten weitere spektakuläre Erwerbungen tätigen, etwa Max Beckmanns ‚Selbstbildnis mit Sektglas‘, aber der Förderansatz des Vereins wird dieser Tage noch weiter, ganzheitlicher gedacht. Das Städel erfüllt heute vielfältige Aufgaben, für die wir Unterstützung brauchen. Wir sind mehr als ein Ort der Kunst. Wir sind auch ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“
Städel-Direktor Philipp Demandt ©Felix Schmitt
Das lebe der Städelsche Museums-Verein in seiner Unterstützung für das Museum und auch für die Liebieghaus Skulpturensammlung. „In den letzten Jahren hat unser Förderverein vor allem Ausstellungen unterstützt, die für die Strahlkraft unseres Hauses ja eine ganz besondere Bedeutung haben.“
Städelscher Museums-Verein: anfangs elitär, dann breit aufgestellter Bürgerverein
Sylvia von Metzler ist Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins. Während der Verein in den Anfängen elitärer war, ist er heute ein breit aufgestellter Bürgerverein. Es gibt zum Beispiel Mitgliedschaften für Familien oder junge Menschen. „Gerade junge Menschen sind im Sinne des Generationengedankens für uns sehr wichtig. Wir hätten gerne mehr junge Kunstfreunde in unserem Verein und bieten mit dem Städelclub auch ein attraktives Angebot für diese Mitglieder.“
Wichtige Aufgaben des Vereins seien die Unterstützung der Ankäufe und vor allem der großen Sonderausstellungen. „Wir helfen aber auch bei Restaurierungen, finanzieren wissenschaftliche Volontariate oder digitale Angebote“. „Wo Unterstützung gebraucht wird, sind wir da“, sagt Sylvia von Metzler. Welche Kunstwerke angekauft werden, entscheidet das Museum alleine. „Bisher konnten wir alles ankaufen, was auf der Wunschliste stand“, sagt die Vorsitzende.
Vorsitzende Sylvia von Metzler © Wolfram Ziltz
Bugattis „Fressender Löwe“ aus Alain Delons Sammlung im Städel Museum Frankfurt
Zum Jubiläum gab es eine besondere Erwerbung, erklärt Demandt: „Der Städelsche Museums-Verein hat auf meine Bitte hin ein Hauptwerk des Bildhauers Rembrandt Bugatti erworben, dem ich 2014 in der Nationalgalerie eine große Retrospektive gewidmet habe. Bugatti hat in nur wenigen Jahren eine einzigartige Gruppe von etwa 300 Plastiken geschaffen, ehe er bereits mit 31 Jahren verstarb. Eines der Spitzenstücke meiner damaligen Ausstellung war Bugattis „Fressender Löwe“ aus der Sammlung von Alain Delon.
Als dieses Werk nun im letzten Jahr auf den Auktionsmarkt kam, war das eine einzigartige Chance. Denn dieser Ausnahmekünstler ist bislang nur in einem deutschen Museum mit Bronzewerken vertreten. Durch den Erwerb dieses Hauptwerkes, das nun als Leihgabe unseres Fördervereins im Städel Museum steht, können wir auch in Frankfurt die Kunst dieses Bildhauers einem breiten Publikum zugänglich machen. Es ist eine außerordentliche Erwerbung – und für das Städel einer der bedeutendsten Zuwächse im Bereich der Plastik des frühen 20. Jahrhunderts.“
„Ihn an unserer Seite zu wissen, bedeutet für das Städel Museum und auch die Liebieghaus Skulpturensammlung Perspektive und Investition in die Zukunft zeitgemäßer Museumsarbeit“, erklärt Städel-Direktor Philipp Demandt und fährt fort: „Der Städelsche Museums-Verein ist aus dem mäzenatischen Geist unseres Museumsgründers und Stifters, Johann Friedrich Städel, und seiner Vision eines Bürgermuseums ‚zum Besten hiesiger Stadt- und Bürgerschaft‘ hervorgegangen.“
„Frankfurt war damals eine ‚freie Reichsstadt‘, in der sich ein starker Bürgersinn entfalten konnte, der die Stadt bis heute auszeichnet. Auch 1899 als sich der Städelsche Museums-Verein gründete, war es das erste Ziel von zwölf Frankfurtern um Leopold Sonnemann, Herausgeber der ‚Frankfurter Zeitung‘ und der erste Vorsitzende des Vereins, das Städel Museum und damit die Kultur ihrer Stadt zu fördern. Diesem Grundsatz folgt der Verein bis heute.“
Mit der Gründung des Vereins im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ging es vornehmlich um den Ausbau der Sammlung des Städel Museums und um die Erweiterung durch die Kunst der Gegenwart, heute die Meisterwerke der Sammlung Moderne. Durch das außergewöhnliche private Engagement kamen Werke wie Max Liebermanns „Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus“ oder Franz Marcs „Liegender Hund im Schnee“ in die Sammlung.
„Wir konnten mit Hilfe des Vereins und zusammen mit weiteren öffentlichen und privaten Förderern in den letzten Jahrzehnten weitere spektakuläre Erwerbungen tätigen, etwa Max Beckmanns ‚Selbstbildnis mit Sektglas‘, aber der Förderansatz des Vereins wird dieser Tage noch weiter, ganzheitlicher gedacht. Das Städel erfüllt heute vielfältige Aufgaben, für die wir Unterstützung brauchen. Wir sind mehr als ein Ort der Kunst. Wir sind auch ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“
Städel-Direktor Philipp Demandt ©Felix Schmitt
Das lebe der Städelsche Museums-Verein in seiner Unterstützung für das Museum und auch für die Liebieghaus Skulpturensammlung. „In den letzten Jahren hat unser Förderverein vor allem Ausstellungen unterstützt, die für die Strahlkraft unseres Hauses ja eine ganz besondere Bedeutung haben.“
Sylvia von Metzler ist Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins. Während der Verein in den Anfängen elitärer war, ist er heute ein breit aufgestellter Bürgerverein. Es gibt zum Beispiel Mitgliedschaften für Familien oder junge Menschen. „Gerade junge Menschen sind im Sinne des Generationengedankens für uns sehr wichtig. Wir hätten gerne mehr junge Kunstfreunde in unserem Verein und bieten mit dem Städelclub auch ein attraktives Angebot für diese Mitglieder.“
Wichtige Aufgaben des Vereins seien die Unterstützung der Ankäufe und vor allem der großen Sonderausstellungen. „Wir helfen aber auch bei Restaurierungen, finanzieren wissenschaftliche Volontariate oder digitale Angebote“. „Wo Unterstützung gebraucht wird, sind wir da“, sagt Sylvia von Metzler. Welche Kunstwerke angekauft werden, entscheidet das Museum alleine. „Bisher konnten wir alles ankaufen, was auf der Wunschliste stand“, sagt die Vorsitzende.
Vorsitzende Sylvia von Metzler © Wolfram Ziltz
Zum Jubiläum gab es eine besondere Erwerbung, erklärt Demandt: „Der Städelsche Museums-Verein hat auf meine Bitte hin ein Hauptwerk des Bildhauers Rembrandt Bugatti erworben, dem ich 2014 in der Nationalgalerie eine große Retrospektive gewidmet habe. Bugatti hat in nur wenigen Jahren eine einzigartige Gruppe von etwa 300 Plastiken geschaffen, ehe er bereits mit 31 Jahren verstarb. Eines der Spitzenstücke meiner damaligen Ausstellung war Bugattis „Fressender Löwe“ aus der Sammlung von Alain Delon.
Als dieses Werk nun im letzten Jahr auf den Auktionsmarkt kam, war das eine einzigartige Chance. Denn dieser Ausnahmekünstler ist bislang nur in einem deutschen Museum mit Bronzewerken vertreten. Durch den Erwerb dieses Hauptwerkes, das nun als Leihgabe unseres Fördervereins im Städel Museum steht, können wir auch in Frankfurt die Kunst dieses Bildhauers einem breiten Publikum zugänglich machen. Es ist eine außerordentliche Erwerbung – und für das Städel einer der bedeutendsten Zuwächse im Bereich der Plastik des frühen 20. Jahrhunderts.“
27. Juni 2024, 11.18 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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