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Sexueller Missbrauch in 46 Fällen
Missbrauchsstudie des Bistums Limburg vorgelegt
Am Samstag wurde in der Paulskirche der Abschlussbericht zur Studie „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ des Bistums Limburg vorgestellt. Darin beschäftigten sich 70 Expertinnen und Experten mit 46 Missbrauchsfällen des Bistums.
Unter dem Titel „Der Beginn der Ehrlichkeit“ wurden am Samstagnachmittag in der Paulskirche die Ergebnisse der Missbrauchsstudie im Bistum Limburg vorgestellt. In einer externen Untersuchung über die letzten 70 Jahre, die im September 2019 begonnen hatte, hatten unter Beaufsichtigung der Wiesbadener Rechtsanwältin Claudia Burgsmüller rund 70 Expertinnen und Experten Missbrauchsverdächtsfälle und Taten von Klerikern aufgedeckt. Auftraggeber des Projekts sind der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sowie die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai. Sie stellten den 415 Seiten langen Abschlussbericht des Projekts „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ am Samstag gemeinsam mit weiteren Beteiligten vor.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Martin Schmitz, der selbst in seiner Kindheit von Missbrauch betroffen war. „Zehn Jahre war ich alt, als ich als Messdiener von einem Kaplan missbraucht wurde. Unzählige Male musste ich Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung über mich ergehen lassen. Dinge, die mein ganzes Leben geprägt und vieles zerstört haben“, sagte Schmitz. Anschließend ergriff Ingeborg Schillai das Wort: „Die Ergebnisse der Studie schreien danach, dass wir endlich wirksam gegen Missbrauch in der Kirche und gegen seine Vertuschung vorgehen“, sagte sie. Georg Bätzing sagte, es sei wichtig zu benennen, was geschehen ist. Nun gehöre es zu den Aufgaben, die Gleichstellung des Bistums, die Einrichtung einer Beschwerdestelle, und die Systematisierung der Personalaktenführung voranzutreiben.
Josef Bill, ehemaliger Vorsitzender Richter beim Frankfurter Oberlandesgericht, dankte den Betroffenen, „deren Berichte zum Teil eine große Belastung darstellten.“ Von den 46 Missbrauchsfällen, die in der Studie aufgearbeitet wurden, stellte Bill im Zuge der Veranstaltung zwei Täter vor: Dabei handelt es sich um Kleriker, nach denen Einrichtungen benannt wurden, die ein Bundesverdienstkreuz erhalten hatten und selbst nach Bekanntwerden des Missbrauchs lediglich versetzt wurden. Dennoch sei auch in dieser Studie die namentliche Nennung der Täter juristisch nicht möglich. Mit Lisa Scharnagl kam eine weitere Betroffene zu Wort, die im Jahr 2014 an einer katholischen Schule Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden war. „Noch haben wir nichts außer mehreren hundert Seiten Papier, auf denen Gedanken und Ideen festgehalten sind“, so Scharnagl. Seit Beginn des Projekts sei kein einzelner Fall sexualisierter Gewalt dadurch verhindert worden, dass Experten zusammen säßen und redeten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Martin Schmitz, der selbst in seiner Kindheit von Missbrauch betroffen war. „Zehn Jahre war ich alt, als ich als Messdiener von einem Kaplan missbraucht wurde. Unzählige Male musste ich Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung über mich ergehen lassen. Dinge, die mein ganzes Leben geprägt und vieles zerstört haben“, sagte Schmitz. Anschließend ergriff Ingeborg Schillai das Wort: „Die Ergebnisse der Studie schreien danach, dass wir endlich wirksam gegen Missbrauch in der Kirche und gegen seine Vertuschung vorgehen“, sagte sie. Georg Bätzing sagte, es sei wichtig zu benennen, was geschehen ist. Nun gehöre es zu den Aufgaben, die Gleichstellung des Bistums, die Einrichtung einer Beschwerdestelle, und die Systematisierung der Personalaktenführung voranzutreiben.
Josef Bill, ehemaliger Vorsitzender Richter beim Frankfurter Oberlandesgericht, dankte den Betroffenen, „deren Berichte zum Teil eine große Belastung darstellten.“ Von den 46 Missbrauchsfällen, die in der Studie aufgearbeitet wurden, stellte Bill im Zuge der Veranstaltung zwei Täter vor: Dabei handelt es sich um Kleriker, nach denen Einrichtungen benannt wurden, die ein Bundesverdienstkreuz erhalten hatten und selbst nach Bekanntwerden des Missbrauchs lediglich versetzt wurden. Dennoch sei auch in dieser Studie die namentliche Nennung der Täter juristisch nicht möglich. Mit Lisa Scharnagl kam eine weitere Betroffene zu Wort, die im Jahr 2014 an einer katholischen Schule Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden war. „Noch haben wir nichts außer mehreren hundert Seiten Papier, auf denen Gedanken und Ideen festgehalten sind“, so Scharnagl. Seit Beginn des Projekts sei kein einzelner Fall sexualisierter Gewalt dadurch verhindert worden, dass Experten zusammen säßen und redeten.
15. Juni 2020, 12.56 Uhr
jwe
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