Zum Tode von Claus Helmer

„Frankfurt verliert einen leidenschaftlichen Ermöglicher des Theaters“

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Am vergangenen Wochenende ist der Frankfurter Theaterintendant Claus Helmer nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Für sein künstlerisches Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Till Geginat /

Frankfurt hat eine wahre Größe des Theaterbetriebes verloren: Am 3. September ist der Theatermacher und langjährige Frankfurter Intendant Claus Helmer im Alter von 79 Jahren verstorben. Im Februar feierte der Österreicher noch ein dreifaches Jubiläum: 50 Jahre Intendanz der Frankfurter Komödie, 25 Jahre Leitung des Fritz Rémond Theaters und die pandemiebedingte Nachfeier seines 65. Bühnenjubiläums.

Geboren wurde Helmer am 23. Februar 1944 in Brünn (Brno) in Tschechien. Seine Kindheit verbrachte er jedoch in Wien, wo er bereits mit zwölf Jahren erstmals auf der Bühne des Burgtheaters stand. Ebenda absolvierte er sein Schauspielstudium von 1959 bis 1962 am Max-Reinhardt-Seminar. Ende der 50er-Jahre war er bereits in etlichen Theaterrollen sowie in Fernsehen und Film zu sehen.

Claus Helmer war Frankfurts Theaterretter

Nach Aufenthalten in Aachen, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart kam er 1965 nach Frankfurt, wo er auf der Bühne des Kleinen Theaters im Zoo (später Fritz Rémond Theater) seinen Einstand gab. Mit nur 28 Jahren übernahm Helmer dann 1972 die Leitung des Boulevardtheaters „Die Komödie“, die zuvor von dessen Gründer Helmut Kollek ausgeübt wurde.

1995 übernahm er zugleich einem Aufruf der Stadt folgend die Leitung des hoch verschuldeten Fritz Rémond Theaters, welches er erst dieses Jahr krankheitsbedingt schloss und wo nun ein Jugendtheater entstehen soll. Helmer führte bei zahlreichen Theaterstücken Regie und stand auch selbst des Öfteren als Schauspieler auf der Bühne. Gerühmt wurde sein künstlerisches Schaffen mehrfach mit Auszeichnungen wie 1998 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande sowie 2017 mit der Goetheplakette.

Viele Menschen, Theaterschaffende wie Theaterbesucher nehmen nun Abschied von Claus Helmer. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) betont die „singuläre Stellung“, die Helmer in der Frankfurter Theaterlandschaft innehatte: „Mit Professor Claus Helmer verliert die Stadt einen ihrer leidenschaftlichsten Vertreter und Ermöglicher des Theaters“. Ihm sei es wichtig gewesen, „den Leuten eine Freude zu bereiten und sie nach Brecht’scher Manier zu unterhalten“.

Till Geginat
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