"Es ist eindeutig, dass es eine schwarze Kasse in der deutschen WM-Bewerbung gab", so der frühere DFB-Chef Theo Zwanziger. Die Staatsanwaltschaft prüft derweil, ob die Vorwürfe für ein Ermittlungsverfahren reichen.
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Irgendwie waren die Rennbahn-Gegner mit ihrer Plakatkampagne ganz weit vorne: Fifa-Chef Sepp Blatter und DFB-Chef Wolfgang Niersbach auf einem Foto in vertrauter Geste – und darüber das Wort Klüngel. Damals sollte der Deutsche Fußball-Bund, der auf dem Rennbahngelände ein Leistungszentrum plant, mit dem Weltfußballverband und seinen ganz eigenen Problemen gebracht werden: die amerikanische Sicherheitsbehörde FBI hatte im Frühling Ermittlungen gegen hochrangige Fifa-Vertreter aufgenommen. Nach den Veröffentlichungen des Spiegel vor zehn Tagen steht auch der DFB im Visier. Am Samstag legte das Magazin nach. In der aktuellen Ausgabe attackiert der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach: "Es ist eindeutig, dass es eine schwarze Kasse in der deutschen WM-Bewerbung gab", so Zwanziger. Und "es ist ebenso klar, dass der heutige DFB-Präsident davon nicht erst seit ein paar Wochen weiß, wie er behauptet, sondern schon seit mindestens 2005. So wie ich das sehe, lügt Niersbach."
Der DFB widerspricht dieser Darstellung – konnte den Verbleib einer Zahlung von umgerechnet 6,7 Millionen Euro an die Fifa bislang nicht aufklären. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft prüft, ob es für ein Ermittlungsverfahren reicht. "Wir gehen einem Anfangsverdacht nach – das kann noch eine Weile dauern", sagt Staatsanwältin Nadja Niesen. In einem möglichen Verfahren könnte es um Korruption, Betrug oder Untreue gehen. Nur wenn sich der Verdacht erhärte, würden Ermittlungen eingeleitet. "Wir prüfen das sehr sorgfältig, deswegen kann ich auch noch keine Angaben darüber machen, wann es ein Ergebnis geben wird", so Frau Niesen weiter.