1. FFC Frankfurt

Kein Kasachstan-Effekt

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Die Negativserie beim 1. FFC Frankfurt hat kein Ende. Auch am Sonntag verloren die Fußballerinnen in der ersten Bundesliga. Sie mussten sich 0:1 gegen den VfL Wolfsburg geschlagen geben.

Detlef Kinsler /

Hätte der 1. FFC sein Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg erwartungsgemäß gewonnen, wäre er immerhin auf drei Punkte zu Potsdam aufgerückt. Denn die Turbinen verloren zu Hause überraschend gegen den FCR Duisburg. Aber nach dem 0:1 am Brentanobad rutschten die Frankfurterinnen auf Platz 4 ab und sehen sich nun mit der Frage konfrontiert: Ist der Meisterschaftszug endgültig abgefahren?

Vielleicht hätte Bayer Leverkusen am gestrigen Sonntag Gast am Brentanobad sein müssen, damit sich der 1. FFC so wie die Frauenfußballnationalmannschaft letztes Wochenende gegen Kasachstan den aufgestauten Frust von der Seele hätte schießen können. Der VfL Wolfsburg jedenfalls – immerhin ja auch mit Nationalspielerinnen wie Verena Faißt, Martina Müller und Lena Goeßling auf dem Platz – waren nicht bereit, Aufbauhilfe zu leisten, und so verloren die Frankfurterinnen auch das dritte Bundesligaspiel in Folge. Trotz Länderspielpause zeigte sich die Mannschaft von Sven Kahlert nicht wirklich verbessert, also stellt sich in doppelter Hinsicht kein Kasachstan-Effekt ein, und man kann nur Spieltag um Spieltag immer wieder verwundert feststellen: Spielerinnen wie Smisek, Behringer, Garefrekes, Krieger können doch nicht das Spielen gänzlich verlernt haben.

Den „Königsspieltag“ (die ersten Vier treffen aufeinander) hatte Stadionssprecher Rolf Töpperwien angekündigt. Doch im Gegensatz zum Treffen in Potsdam entwickelte sich in Frankfurt keine wirklich gute Partie. Die Wölfinnen spielten nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Die Frankfurterinnen hatten dem dennoch wenig entgegen zu setzen und auch diesmal lagen sie – wie zuletzt gegen Potsdam – früh zurück, konnten aber trotz zwischenzeitlicher Sturmläufe den Rest der Spielzeit nicht zum Ausgleich geschweige denn zum Sieg nutzen. Conny Pohlers, letzte Saison noch Torschützenkönigin im Trikot des 1. FFC, nutze den Nachschuss nach einem Pressschlag mit „Libero“ Nadine Angerer an der Strafraumgrenze für das goldene Tor des Spiels und war – obwohl technisch nicht mehr so brillant wie früher – ein ständiger, wuseliger Unruheherd gegen die ehemaligen Kameradinnen. Ähnliches gelang Lira Bajramaij auf der anderen Seite nicht. Zwar wechselte sie wie immer die Positionen mit Garefrekes und rannte und rannte und rannte, aber rannte sich dabei wie auch die anderen auch immer wieder fest in einem Pulk von Gegnerinnen, die ihre Chance, sich ins Spitzentrio zu spielen witterten und dem Credo ihres Trainers folgten: Über den Willen und Glauben zum Sieg.

Beim 1. FFC sind die langen Bälle zu kurz, die kurzen Pässe zu lang, nichts passt im Moment und auf der Tribüne äußerte sich dann ein Fan nach gut einer Stunde auch mal so: „Jetzt spielt doch endlich!“. Vieles, ja leider das Meiste wirkt im Moment eher zufällig, langsam und träge. Die Überraschungsmomente in der Spielgestaltung, wie man sie aus der letzten Saison etwa bei den Heimsiegen gegen Potsdam und Bayern kennen und lieben lernte, fehlen völlig. Und dann kommt auch noch Pech dazu wie der Pfostenknaller von Maroszán oder der guten Parade von Gästetorfrau Vetterlein beim Freistoßknaller von Behringer. Quo vadis, 1. FFC? Am kommenden Sonntag kommt – das Schicksal und die Auslosung wollten es so – schon wieder Turbine Potsdam nach Frankfurt: im Viertelfinale des DFB-Pokals. Eigentlich Anreiz genug für eine Revanche und für einen Befreiungsschlag. Nur so kurz nach dem Wolfsburg-Spiel mag man daran gar nicht glauben. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


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