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„Ehrlicher Fahrplan“
Ab Samstag: Nahverkehr in Frankfurt ausgedünnt
Vom 27. Januar bis zu den Sommerferien 2024 reduziert die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ das Fahrtenangebot in Frankfurter Bussen, U- und Straßenbahnen. Alle Informationen finden Sie hier.
Update, 25. Januar: Am Samstag startet der „ehrliche Fahrplan“ der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in Frankfurt. Im Gegenzug für längere Wartezeiten sollen die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV mit einer höheren Zuverlässigkeit rechnen können – dies wurde bereits im Dezember bekannt gegeben und stieß unter anderem auf Kritik seitens der Frankfurter Linken.
Für all jene Menschen, die auf den ÖPNV in Frankfurt angewiesen sind, bedeutet der ausgedünnte Fahrplan Änderungen sowohl am Linienweg der U5 sowie der Straßenbahnlinien 12, 14 und 15 als auch Änderungen des Taktes einiger U-Bahnen (U5, U6, U7, U9), Straßenbahnen (14, 15, 17, 18) und Busse (33, M34, 39, 40, M43).
Frankfurter Linke: gekürzter Nahverkehr sendet falsches Signal
Update, 8. Dezember: „Aus Beschäftigtensicht ist diese Maßnahme wichtig und verständlich, um aus Druck und Überlast rauszukommen, hinsichtlich der Planbarkeit ist es für die Kund*innen zwar sicher ‚ehrlicher‘, aber für diejenigen, die tagtäglich auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, ist das vor allem: Mist. Und noch dazu ein falsches Signal für die Verkehrswende“, äußert sich die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Römer, Daniela Mehler-Würzbach, am Donnerstag.
Die Probleme seien weder neu noch kämen sie überraschend: „Die Personaldeckung ist seit Jahren schwierig und auf Kante genäht. Deswegen braucht es vor allem dringend mehr Geld im System und bessere Arbeitsbedingungen, sonst werden absehbar noch mehr Beschäftigte den Fahrdienst verlassen. Und das ist untragbar angesichts der notwendigen Verkehrswende!“, so Mehler-Würzbach. Ohne eine „ehrliche Debatte“ um Arbeitsbedingungen und die Zukunft der Nahverkehrsfinanzierung werde es ihrer Meinung nach nicht gehen.
„Ehrlicher Fahrplan“ – längere Wartezeiten bei höherer Zuverlässigkeit
Erstmeldung, 7. Dezember: Aufgrund des Fachkräftemangels und des damit einhergehenden Mangels an Fahrpersonal in den Frankfurter Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen, kommt es vermehrt zu Ausfällen im städtischen Nahverkehr – teilweise in mehr als zehn Prozent der Fahrten. Um diesem „Teufelskreis von Ausfällen, Ersatzdiensten und Krankheit“ zu entkommen und dem Fahrpersonal, das seit dem Beginn der Corona-Pandemie vollen Einsatz gebracht habe, „Zeit zum Luftholen“ zu geben, leitet Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) zum 27. Januar 2024 Maßnahmen zur Stabilisierung ein. Das teilte traffiQ, die Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Frankfurt, am Mittwoch, 6. Dezember, mit.
„Wir wollen einen ehrlichen Fahrplan für unsere Fahrgäste anbieten“, sagt traffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold. Ehrlich heißt in diesem Kontext: ein Fahrplan, der mit dem verfügbaren Personal zuverlässig bewältigt werden könne und Reserven biete, um kurzfristige krankheitsbedingte Fahrtausfälle möglichst vermeiden zu können. Es werde jede Haltestelle weiter bedient, lediglich die Takte würden gedehnt und Parallelverbindungen eingestellt. Das Platzangebot soll gleichzeitig durch längere U-Bahnzüge und den Einsatz von Gelenkbussen erweitert werden. Für die Fahrgäste bedeute dies wenige Minuten längere Wartezeiten bei höherer Zuverlässigkeit.
Info
Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick
U-Bahn
Auf den U-Bahnlinien 5, 6 und 7 werden die Takte gedehnt, so fahren die U6 und die U7 nur noch alle zehn statt alle 7,5 Minuten. Ausgeglichen werden soll dies durch mehr Wagen, so dass die Zahl der angebotenen Plätze „nahezu unverändert“ bleiben könne.
Außerdem verkehrt die U5 nur noch auf dem Abschnitt Preungesheim – Konstablerwache. Für die Weiterfahrt zum Hauptbahnhof muss auf die U4 oder die S-Bahnen umgestiegen werden.
Straßenbahn
Die Takte der Straßenbahnlinien 14, 15, 17 und 18 werden ebenfalls gedehnt, 17 und 18 fahren in den Hauptverkehrszeiten nur noch alle zehn Minuten.
Die Linie 14 befährt vorerst nicht mehr die westliche Mainzer Landstraße und endet wieder am Gustavsburgplatz.
Die Linie 12 wird Fahrgäste montags bis samstags tagsüber nur mit jeder zweiten Fahrt über die Eissporthalle hinaus bis nach Fechenheim bringen.
Und die nachmittägliche Weiterfahrt der Linie 15 über den Südbahnhof hinaus bis Offenbach Stadtgrenze wird an Werktagen zukünftig gegen 14 Uhr starten.
Bus
Auch die Takte der Buslinien 33, M34, 39, 40 und M43 werden gedehnt. Die Linie 79 in Niederrad verkehrt weiterhin nicht.
Fahrplanwechsel des RMV beeinflusst Busverkehr in Griesheim
Zeitgleich mit dem Fahrplanwechsel des RMV am Sonntag, 10. Dezember, ändert traffiQ die Führung der Buslinien 54 und 59 in Griesheim und richtet eine neue Buslinie 89 ein, um den Entfall der abgerissenen Omegabrücke auszugleichen: Damit beide Linien nicht mehr den Bahnübergang Elektrostraße befahren müssen, endet die Linie 54 von Sindlingen kommend am Bahnhof Griesheim (Südseite), und die Linie 59 fährt von Unterliederbach kommend durch die Oeserstraße und endet am Bingelsweg. Von dort aus könne zu den Straßenbahnen in der Mainzer Landstraße oder zu den S-Bahnen an der Station Nied umgestiegen werden.
Um die entstandene Lücke zu schließen, bedient die neue Buslinie 89 das Viertel rund um die Erzbergerstraße, überquert den Bahnübergang Elektrostraße und folgt dann dem bisherigen Weg der Linie 54 durch die Waldschulstraße bis zur Endhaltestelle Leonardo-da-Vinci-Allee im Rebstock. Außerdem soll sie als „barrierefreier Brückenersatzverkehr“ zum Queren der S-Bahnstrecke dienen. Werde die Linie 89 zwar ebenfalls durch Wartezeiten am Bahnhof beeinträchtigt, seien jedoch die Zahl der betroffenen Fahrgäste geringer und Verspätungen auf kurzer Strecke leichter auszugleichen. Der Bus soll „zumeist“ viertelstündlich fahren.
Neue Führung der Buslinien rund um Griesheim © traffiQ
Fachkräftemangel im Fahrdienst: Fast 10 000 Fahrerinnen und Fahrer fehlen
Der Bundesverband Schiene gibt an, dass in seinen Mitgliedsunternehmen rund 1700 Fachkräfte im Fahrdienst fehlen und der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen würde gerne rund 8000 neue Fahrerinnen und Fahrer einstellen. Um neues Fahrpersonal für die Stadt Frankfurt zu gewinnen und an die Verkehrsgesellschaft VGF zu binden, werde im kommenden Jahr eine Rekrutierungskampagne gestartet, sagt VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer.
Nach aktuellem Stand soll der reduzierte Fahrplan bis zu den Sommerferien 2024 gelten. Die Feinplanung finde derzeit statt. Im Januar werde traffiQ im Detail über die Angebotsanpassungen informieren. Die Verkehrsunternehmen seien optimistisch, dass die somit gewährte Zeit zur Entspannung beitragen werde und erste langfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation Wirkung zeigen. Welche Maßnahmen außer der Fahrtenreduzierung geplant sind, wird nicht gesagt.
Für all jene Menschen, die auf den ÖPNV in Frankfurt angewiesen sind, bedeutet der ausgedünnte Fahrplan Änderungen sowohl am Linienweg der U5 sowie der Straßenbahnlinien 12, 14 und 15 als auch Änderungen des Taktes einiger U-Bahnen (U5, U6, U7, U9), Straßenbahnen (14, 15, 17, 18) und Busse (33, M34, 39, 40, M43).
Update, 8. Dezember: „Aus Beschäftigtensicht ist diese Maßnahme wichtig und verständlich, um aus Druck und Überlast rauszukommen, hinsichtlich der Planbarkeit ist es für die Kund*innen zwar sicher ‚ehrlicher‘, aber für diejenigen, die tagtäglich auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, ist das vor allem: Mist. Und noch dazu ein falsches Signal für die Verkehrswende“, äußert sich die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Römer, Daniela Mehler-Würzbach, am Donnerstag.
Die Probleme seien weder neu noch kämen sie überraschend: „Die Personaldeckung ist seit Jahren schwierig und auf Kante genäht. Deswegen braucht es vor allem dringend mehr Geld im System und bessere Arbeitsbedingungen, sonst werden absehbar noch mehr Beschäftigte den Fahrdienst verlassen. Und das ist untragbar angesichts der notwendigen Verkehrswende!“, so Mehler-Würzbach. Ohne eine „ehrliche Debatte“ um Arbeitsbedingungen und die Zukunft der Nahverkehrsfinanzierung werde es ihrer Meinung nach nicht gehen.
Erstmeldung, 7. Dezember: Aufgrund des Fachkräftemangels und des damit einhergehenden Mangels an Fahrpersonal in den Frankfurter Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen, kommt es vermehrt zu Ausfällen im städtischen Nahverkehr – teilweise in mehr als zehn Prozent der Fahrten. Um diesem „Teufelskreis von Ausfällen, Ersatzdiensten und Krankheit“ zu entkommen und dem Fahrpersonal, das seit dem Beginn der Corona-Pandemie vollen Einsatz gebracht habe, „Zeit zum Luftholen“ zu geben, leitet Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) zum 27. Januar 2024 Maßnahmen zur Stabilisierung ein. Das teilte traffiQ, die Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Frankfurt, am Mittwoch, 6. Dezember, mit.
„Wir wollen einen ehrlichen Fahrplan für unsere Fahrgäste anbieten“, sagt traffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold. Ehrlich heißt in diesem Kontext: ein Fahrplan, der mit dem verfügbaren Personal zuverlässig bewältigt werden könne und Reserven biete, um kurzfristige krankheitsbedingte Fahrtausfälle möglichst vermeiden zu können. Es werde jede Haltestelle weiter bedient, lediglich die Takte würden gedehnt und Parallelverbindungen eingestellt. Das Platzangebot soll gleichzeitig durch längere U-Bahnzüge und den Einsatz von Gelenkbussen erweitert werden. Für die Fahrgäste bedeute dies wenige Minuten längere Wartezeiten bei höherer Zuverlässigkeit.
Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick
U-Bahn
Auf den U-Bahnlinien 5, 6 und 7 werden die Takte gedehnt, so fahren die U6 und die U7 nur noch alle zehn statt alle 7,5 Minuten. Ausgeglichen werden soll dies durch mehr Wagen, so dass die Zahl der angebotenen Plätze „nahezu unverändert“ bleiben könne.
Außerdem verkehrt die U5 nur noch auf dem Abschnitt Preungesheim – Konstablerwache. Für die Weiterfahrt zum Hauptbahnhof muss auf die U4 oder die S-Bahnen umgestiegen werden.
Straßenbahn
Die Takte der Straßenbahnlinien 14, 15, 17 und 18 werden ebenfalls gedehnt, 17 und 18 fahren in den Hauptverkehrszeiten nur noch alle zehn Minuten.
Die Linie 14 befährt vorerst nicht mehr die westliche Mainzer Landstraße und endet wieder am Gustavsburgplatz.
Die Linie 12 wird Fahrgäste montags bis samstags tagsüber nur mit jeder zweiten Fahrt über die Eissporthalle hinaus bis nach Fechenheim bringen.
Und die nachmittägliche Weiterfahrt der Linie 15 über den Südbahnhof hinaus bis Offenbach Stadtgrenze wird an Werktagen zukünftig gegen 14 Uhr starten.
Bus
Auch die Takte der Buslinien 33, M34, 39, 40 und M43 werden gedehnt. Die Linie 79 in Niederrad verkehrt weiterhin nicht.
Zeitgleich mit dem Fahrplanwechsel des RMV am Sonntag, 10. Dezember, ändert traffiQ die Führung der Buslinien 54 und 59 in Griesheim und richtet eine neue Buslinie 89 ein, um den Entfall der abgerissenen Omegabrücke auszugleichen: Damit beide Linien nicht mehr den Bahnübergang Elektrostraße befahren müssen, endet die Linie 54 von Sindlingen kommend am Bahnhof Griesheim (Südseite), und die Linie 59 fährt von Unterliederbach kommend durch die Oeserstraße und endet am Bingelsweg. Von dort aus könne zu den Straßenbahnen in der Mainzer Landstraße oder zu den S-Bahnen an der Station Nied umgestiegen werden.
Um die entstandene Lücke zu schließen, bedient die neue Buslinie 89 das Viertel rund um die Erzbergerstraße, überquert den Bahnübergang Elektrostraße und folgt dann dem bisherigen Weg der Linie 54 durch die Waldschulstraße bis zur Endhaltestelle Leonardo-da-Vinci-Allee im Rebstock. Außerdem soll sie als „barrierefreier Brückenersatzverkehr“ zum Queren der S-Bahnstrecke dienen. Werde die Linie 89 zwar ebenfalls durch Wartezeiten am Bahnhof beeinträchtigt, seien jedoch die Zahl der betroffenen Fahrgäste geringer und Verspätungen auf kurzer Strecke leichter auszugleichen. Der Bus soll „zumeist“ viertelstündlich fahren.
Neue Führung der Buslinien rund um Griesheim © traffiQ
Der Bundesverband Schiene gibt an, dass in seinen Mitgliedsunternehmen rund 1700 Fachkräfte im Fahrdienst fehlen und der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen würde gerne rund 8000 neue Fahrerinnen und Fahrer einstellen. Um neues Fahrpersonal für die Stadt Frankfurt zu gewinnen und an die Verkehrsgesellschaft VGF zu binden, werde im kommenden Jahr eine Rekrutierungskampagne gestartet, sagt VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer.
Nach aktuellem Stand soll der reduzierte Fahrplan bis zu den Sommerferien 2024 gelten. Die Feinplanung finde derzeit statt. Im Januar werde traffiQ im Detail über die Angebotsanpassungen informieren. Die Verkehrsunternehmen seien optimistisch, dass die somit gewährte Zeit zur Entspannung beitragen werde und erste langfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation Wirkung zeigen. Welche Maßnahmen außer der Fahrtenreduzierung geplant sind, wird nicht gesagt.
25. Januar 2024, 10.30 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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