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Foto: Der Heddernheimer Steg soll im März wieder eröffnet werden © Detlef Kinsler
Foto: Der Heddernheimer Steg soll im März wieder eröffnet werden © Detlef Kinsler

Im Nordwesten nichts Neues

Über wie viele Brücken kann man gehen?

Deutschlands marode Brücken sind schon lange ein Thema und eine nicht enden wollende Geschichte. Auch die Anwohner der nordwestlichen Stadtteile Frankfurts wissen davon ein Liedchen zu singen. Selbst auf renovierten Brücken kann man sich nicht sicher fühlen.
Kaum zu glauben, aber wahr: Der Heddernheimer Steg, Verbindungsglied zwischen Nordwestzentrum und den östlich angrenzenden Stadtteilen, soll im März wieder eröffnet werden. Vier Jahre ist es her, dass verkündet wurde, die 1968 erbaute und 1985 Instand gesetzte Brücke für den Fuß- und Radverkehr muss abgerissen und durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Das ging nur schleppend voran, eine kontinuierliche Arbeit am Objekt war nicht zu erkennen. Seither mussten sich die Besucher und Besucherinnen des Einkaufszentrums der ständigen Gefahr aussetzen, die dreispurige Straße kurz vor der Ausfahrt der Stadtbusse auf einer eigens eingerichteten Ampelanlage zu überqueren.

Da der Erich-Ollenhauer-Ring seit jeher als Rennstrecke missbraucht wird, stellte sich da nicht nur bei älteren Mitbürgern ein mulmiges Gefühl ein, zumal Autofahrer heute Tiefgelb nicht als Impuls verstehen, auf die Bremse, sondern stattdessen aufs Gas zu treten und bei Rot die Ampel noch zu überqueren. Ein untragbarer Zustand, der schon viel zu lange anhielt. „In Bezug auf die Fertigstellung des Heddernheimer Stegs möchten wir Sie bitten, sich direkt mit der Stadt Frankfurt in Verbindung zu setzen, da diese für das Projekt zuständig ist“, ließ die HBB Centermanagement GmbH & Co. KG wissen.

Tatsächlich fehlt noch das Übergangsstück vom Steg ins Zentrum hinein. Hinter vorgehaltener Hand konnte man von Anrainern hören: Wahrscheinlich konnte man sich nicht darüber einigen, wer die Kosten für die letzten Meter übernimmt? Zu einer Anfrage zum Ersatzneubau äußerte sich Baudirektorin Michaela Kraft vom Amt für Straßenbau und Erschließung wie folgt: „Leider kam es durch verschiedene unvorhergesehene Herausforderungen wie Baugrundanpassungen und Materialengpässen zu längeren Bauzeiten, die wir trotz aller Bemühungen nicht vermeiden konnten. Diese Gründe wurden auch bereits in der Presse thematisiert. Wir gehen derzeit davon aus, den Steg voraussichtlich im März 2025 freigeben zu können.“ Es bleibt spannend.

Brücke über Rosa-Luxemburg-Straße: „sicherheitsrelevante Belastungen im Material“

Noch bevor die Brücke an der U-Bahnstation Römerstadt, lange nur einspurig (aber immerhin) befahrbar, wieder eröffnet wurde, gab es für die Verkehrsteilnehmer eine weitere Hiobsbotschaft. Die Brücke über die Rosa-Luxemburg-Straße für die An- und Abfahrt zum Nordwestzentrum stadtein- wie stadtauswärts musste wieder gesperrt werden. Wieder, weil sie erst 2020 nach umfassender Sanierung freigegeben wurde und im November 2024 „sicherheitsrelevante Belastungen im Material festgestellt“ wurden.

„Dieser Schaden tritt speziell bei bestimmten Spannbetonbauwerken auf und kann durch korrosive Umwelteinflüsse und mechanische Spannungen verursacht werden. Da Materialbrüche ohne vorherige Anzeichen erfolgen können, ist die vorsorgliche Sperrung des Bauwerks unumgänglich“, hieß es dazu in einer Pressemeldung der Stadt Frankfurt am Main: „Auf vorerst unbestimmte Zeit voll gesperrt.“ Die schnellstmöglich ausgeschilderte Umleitung schleuste die Fahrzeuge, nebst zweier Linienbusse, Richtung Riedberg und Oberursel durch die Titusstraße und das Nadelöhr Heddernheimer Landstraße hin zur Dillenburger und der Auffahrt zurück auf die Rosa-Luxemburg-Straße.

Erste Beschwerden genervter Anwohner führten immerhin zu einer alternativ eingerichteten Umleitung, für die erst einmal vom Erich-Ollenhauer-Ring aus stadteinwärts gefahren werden sollte bis zur Ausfahrt am Ginnheimer Wäldchen, um dann auf der anderen Seite hinter den Fußballplätzen wieder nordwärts auf die Schnellstraße aufzufahren. Die Umleitung führte allerdings durch eine einspurige, ampelgesteuerte Baustelle unter der Brücke, keine wirklich durchdachte Option, die ohnehin wenn überhaupt von Ortsfremden genutzt wurde. Weiter quält sich der Verkehr durchs Wohngebiet und – man ahnt es – auch über eine ohnehin stark frequentierte Brücke. Bleibt die Hoffnung, dass die dem standhält und nicht auch irgendwann Schäden davon trägt.



Busfahrt In der Römerstadt auf der Straße © Detlef Kinsler

Sind E-Busse zu schwer für frisch sanierte Brücken in Frankfurt?

Ein kurzer Blick nach Heddernheim: Da gab es in den vergangenen Jahren ja auch Abstruses zu berichten. Die Maybachbrücke parallel zur U-Bahn-Trasse hinauf nach Eschersheim wurde nach einer Sanierung zweispurig auf beiden Seiten freigegeben, um dann überraschend eine Einschränkung zu erfahren. Prompt war das Bauwerk nur noch einspurig zu befahren. Dabei handele es sich „lediglich um ein rechnerisches statisches Problem“, so das Mobilitätsdezernat im Februar 2024. Keine wirklich beruhigende Aussage.

Apropos Statik. Nachdem die Sanierung der Brücke In der Römerstadt abgeschlossen war und der Verkehr wieder beidseitig fahren konnte, war es überraschend zu sehen, wie die Fahrbahnmarkierer anrückten, um die Hälfte als nicht zu befahren mit diagonalen Streifen versah und zwei breite Fahrradspuren einrichtete. Von Bushaltestellen wie früher mit direkten Zugang auf die Bahnsteige von U1 und U9 keine Spur. Die waren am Ende der Brücke Richtung Praunheim als Ersatzhaltestellen ausgewiesen, auf einer Seite das Schild in luftiger Höhe und nur mit Halsverrenkungen zu erspähen.

Das alles, inklusive harten Sitzbänkchen, ließen ein Provisorium vermuten. Doch bei den mitten auf der Straße prangenden, drei Meter großen Buchstaben BUS für beide Richtungen nährte den Verdacht, das könnte die endgültige Position bleiben. Gerüchte machten die Runde, die neuen E-Busse seien schwerer als die alten Benziner und somit zu schwer für einen Halt auf der frisch sanierten Brücke. Dies wollte indes niemand bestätigen.

Haltestellenmobiliar kann nicht mehr auf Brücke befestigt werden

Der Leiter der Unternehmenskommunikation der VGF antwortete zum Thema Busverkehr In der Römerstadt Folgendes: „Aufgrund der Brückensanierung durch das ASE (Amt für Straßenbau und Erschließung) und der damit einhergehenden Umleitungen musste die Bus-Haltestelle ,Römerstadt’ verlegt werden. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten auf der Brücke konnte die Haltestelle nicht wieder auf die Brücke verlegt werden. Hintergrund: Das Haltestellenmobiliar kann nicht mehr auf der Brücke befestigt werden, da die Verankerung zu Beschädigungen führen würde. Weiterhin war ein barrierefreier Ausbau auf der Brücke statisch nicht möglich.“

Die Verlegung der Haltestelle wurde im Jahr 2018 mit traffiQ sowie mit Amt 66 und Amt 36 abgestimmt. Die entsprechenden Verfügungen wurden von traffiQ beim Amt 36 Ende 2024 beantragt und genehmigt. „Aktuell ist die Haltestelle, bis zum barrierefreien Ausbau, dessen Datum aktuell noch ungewiss ist, vor den jüdischen Friedhof und gegenüber verlegt. Die finale provisorische Einrichtung der Haltestelle ist derzeit in der Umsetzung. Eine mobile Wartehalle kann jedoch aufgrund der Platzverhältnisse nicht gestellt werden. Auf der Nordseite ist bereits eine Bank vorhanden – hier wird noch eine weitere aufgestellt. Auf der Südseite werden ebenfalls Bänke platziert“, heißt es weiter von VGF.

„Der Halt des Busses auf der Nordseite (Richtung Nordwestzentrum) ist am Fahrbahnrand möglich. Der Halt auf der Südseite, wäre am Fahrbahnrand nur mit dem Entfall weiterer Parkplätze möglich gewesen. Um den Entfall von Parkplätzen so minimal wie möglich zu halten, wurde eine Variante auf der Fahrbahn gewählt. Derzeit wird noch die Errichtung eines provisorischen Kaps geprüft.“

Fahrgäste müssen auf der Straße aussteigen

Da die wenigen, geopferten Parkplätze für Anwohner und Friedhofsbesucher auf der Südseite von den Betroffenen meist geflissentlich ignoriert werden, können die Busse bestenfalls nur quer anfahren, was bedeutet, das die Fahrgäste auf die Straße aussteigen müssen, eine Qual für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren. Manch Fahrer scheint da einsichtiger als die Planenden und fährt doch an den Bordstein heran und damit verbotenerweise auf die Brücke.

Willkommen in Absurdistan. Dass ausgerechnet im Haltebereich der Fahrradweg auf die Straße mündet, ist auch eine Ungereimtheit. Immerhin gibt es da eine Absenkung der Bordsteinkante. Anders auf der nördlichen Seite. Da kann man seine Fahrt nur nach einem beherzten Sprung fortsetzen. Aber gut möglich, dass da auch noch die Parkspur zum Fahrradweg umfunktioniert wird. Dann müsste allerdings der Glascontainer versetzt werden. Dafür fände sich dann sicherlich mitten auf dem Gehweg ein Platz.

Auch im Amt für Straßenbau und Erschließung wurde die Anfrage kommentiert. „Die Bushaltepunkte wurden bewusst vor beziehungsweise hinter das Brückenbauwerk verlegt, um die Langlebigkeit des Fahrbahnbelags auf der Brücke zu gewährleisten. Das regelmäßige Bremsen und Anfahren der Busse, in Kombination mit der Motorabwärme an immer derselben Stelle, führt schneller zu Verformungen des Belags“, heißt es von Seiten der Baudirektorin.

„Ein spezieller, belastbarerer Fahrbahnbelag konnte aus statischen Gründen (höhere Aufbauhöhe und zusätzliches Gewicht) nicht eingebaut werden. Die Verlegung der Haltestellen steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Gewicht der neuen Elektrobusse – dieses war für die Planung nicht ausschlaggebend.“ Bleibt abzuwarten, wie der barrierefreie Zugang der U-Bahnstation Römerstadt realisiert werden wird und was an zusätzlichen Belastungen für das Brückenbauwerk zumutbar ist. Hauptsache man kann die Brücke angstfrei überqueren.



Ginnheim: Hier will kein toter Hund begraben sein © Detlef Kinsler

Kaum ist die S-Bahnstation Ginnheim eröffnet, wird die Station Niddapark umgebaut

Schauen wir anderthalb Kilometer südlicher: Da wurde mit viel Prominenz die neue S-Bahnstation Ginnheim eröffnet. Um den Unterschied deutlich zu machen, bekam dann die U-Bahn-Endstation den wohlklingenden Namen Ginnheim Mitte, was wie eine Aufwertung des Stadtteils klingen mag. Nur kommt kein Ginnheimer von da direkt in seinen Stadtteil, muss in die U-Bahn umsteigen oder einen längeren Fußmarsch in Kauf nehmen. Wenn man weiß, wie man auf den schmalen Fußweg neben der U-Bahn-Trasse kommt.

Will man etwa vom Hauptbahnhof nach Ginnheim-Mitte kommen, bietet die RMV-Auskunft im Netz gar keine Verbindung mit der S6 an, sondern nur die Straßenbahn Linie 16 und den Bus 64. Die App auf den Handy hat dann tatsächlich die S6 im Angebot. Sie bringt nur im direkten Vergleich mit dem Bus keine schnellere Verbindung. Bei Start an der Hauptwache dasselbe Bild. U-Bahn, Straßenbahn und Busse sind da angesagt. Die reine Fahrzeit der S6 von der Hauptwache zu Ginnheim-Mitte beträgt 12 Minuten. Sicher eine Option für Besucher des Volksparks Niddatal mit dem Kindertheater und den Wasserspielen im Sommer tagsüber. Im Dunkeln will man weder da ankommen noch losfahren. Ein Ort, an dem nicht mal ein toter Hund begraben werden möchte.

Aber diese Option kann man ohnehin nur noch kurz wahrnehmen. Denn es gibt wegen des lange verschobenen Umbaus der ramponierten Station Niddapark eine Betriebsunterbrechung vom 24. März bis zum 4. Mai und eine Stationssperrung vom 5. Mai bis zum 20. Juni 2025. Die Linien U1 und U9 fahren dann ohne Fahrgastwechsel durch die Station. In der Zeit läuft das tolle Angebot der S6 ins Leere. Es geht eben nichts über ein gutes Timing. Die Aufzugsnachrüstung wird dann noch den Zeitraum vom 23. Juni bis Mitte 2026 benötigen.
 
Fotogalerie:
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4. März 2025, 11.30 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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