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D-Ticket
Für 49 Euro mit der Bahn in den Urlaub
Mit dem D-Ticket müssen sich Bahnfahrer über die Zonengrenzen und komplizierte Tarifsysteme keine Gedanken mehr machen. Eignet sich das Ticket aber auch für den Urlaub vor der Haustüre?
Als im Sommer 2022 das auf drei Monate befristete 9-Euro-Ticket eingeführt wurde, war die Überraschung groß: ein Ticket, das nicht nur günstig, sondern auch unkompliziert sämtliche bundesdeutschen Tarifsysteme überwindet?
Der nervige Flickenteppich aus regionalen Verbunden und Tarifzonen erinnert viele Bahnfahrerinnen und -fahrer an die Kleinstaaterei des Kaiserreichs. An die Stelle des „Heiligen römischen Reich deutscher Tarifgebiete“ soll nun endlich das Prinzip „Einfach einsteigen und losfahren“ treten.
Günstiger Preis und einfache Handhabung des 9-Euro-Tickets
Günstiger Preis und einfache Handhabung des 9-Euro-Tickets führten dazu, dass die Bahnbetreiber dem Ansturm kaum gewachsen war. Insgesamt wurden 52 Mio. Tickets verkauft, hinzu kamen etwa zehn Millionen Zeitkarten-Abos, die für diese Zeit umgestellt wurden. Das Bundesamt für Statistik ermittelte, dass Bahnfahrten über 30 km gegenüber 2019 um 44 % anstiegen. Bahnreisen zwischen 100 und 300 Kilometern nahmen sogar um 57 % zu, während die Reisen im Straßenverkehr weiter auf dem Niveau des Jahres 2019 lagen.
An den Wochenenden fuhren sogar mehr als doppelt so viele Menschen (+105 %) mit der Bahn als 2019. Das Angebot wurde also sehr stark touristisch genutzt, und weniger stark für den täglichen Weg zur Arbeit. Besonders beliebt waren Ziele im ländlichen Raum (+80 %), aber auch städtische Tourismusziele verzeichneten ein Plus (+28%).
Auslaufen des 9-Euro-Tickets: Bahnnutzung sank abrupt
Mit dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets sank die Bahnnutzung abrupt wieder. Sehr zur Erleichterung vieler Pendler, die sich angesichts überfüllter Züge nicht selten die Zeit vor dem 9-Euro-Ticket zurück wünschten. Aber der große Erfolg des 9-Euro-Tickets setzte die Politiker in Bund und Ländern unter Druck, sich über die Finanzierung zu einigen und ein Nachfolgeangebot zu schaffen, das schließlich im Mai als „D-Ticket“ an den Start ging.
Dass es nicht 49-Euro-Ticket heißen darf, ist der Tatsache geschuldet, dass eine Preiserhöhung bereits absehbar ist. Ein konkurrenzloses Schnäppchen, wie es das 9-Euro-Ticket war, ist dieses Angebot also nicht mehr. Geblieben ist aber die unkomplizierte Handhabung über die Bundesland-Grenzen hinweg.
Sogar einige grenznahe Städte im Ausland sind mit dem D-Ticket erreichbar, so z.B. Salzburg, Kufstein (Österreich), Schaffhausen, Basel (Schweiz), Lauterbourg, Wissembourg (Frankreich), Enschede, Venlo (Niederlande) sowie Swinemünde (Polen). Arbeitgeber haben zudem die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das D-Ticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu, so dass die Arbeitnehmer auf diese Weise 30 Prozent auf den Ticketpreis sparen.
49-Euro-Ticket heißt D-Ticket
Das Ticket ist ein Monatsticket, und gilt lediglich für den Nah- und Regionalverkehr. Fernzüge, also die ICE-, IC und EC-Verbindungen der Deutschen Bahn, können damit nicht genutzt werden. Da das Ticket monatlich kündbar ist, eignet es sich aber nicht nur für Pendler, sondern auch für die Planung von Urlaubsreisen.
Erworben werden kann es im Abonnement über die Deutsche Bahn oder einen regionalen Verkehrsverbund wie dem RMV – bei wem man das Abo abschließt, ist für die deutschlandweite Gültigkeit jedoch egal. Allerdings unterscheiden sich die Beförderungsbedingungen der einzelnen Verkehrsverbunde und die der Bahn teilweise stark. Wer sein Fahrrad oder seinen Hund mit in Urlaub nehmen möchte, muss eigentlich bei der Bahn ein deutschlandweit gültiges Zusatzticket erwerben.
Mitnahme von Fahrrädern ist mit dem D-Ticket kompliziert
In manchen Regionen ist diese Mitnahme aber trotz Ticket nur eingeschränkt möglich oder sogar verboten. Andere Verbunde, wie z.B. RMV und NVV (Nordhessen), erlauben hingegen sogar die unentgeltliche Mitnahme. Ganz so grenzüberschreitend gültig wie angekündigt ist das Ticket dann also doch noch nicht.
Flatrate-Tickets haben Deutsche Bahn und RMV bereits seit vielen Jahren im Angebot – allerdings mit unterschiedlichen Leistungsumfängen und Preisen. Das Quer-durchs-Land-Ticket der Deutschen Bahn ist ein Gruppenticket, mit dem für 44 € bis zu fünf Personen einen Tag lang deutschlandweit das Regionalnetz nutzen können.
Flatrate-Tickets haben Deutsche Bahn und RMV bereits seit vielen Jahren
Der RMV bietet für 38 € das Hessenticket an, mit dem bis zu fünf Personen für einen Tag hessenweit alle Nahverkehrsmittel nutzen können. Auch herkömmliche RMV-Gruppentickets können für kurze Entfernungen schon ab zwei Erwachsenen günstiger sein als entsprechende Tageskarten. Und wenn man nicht allein, sondern als Familie oder mit Freunden reist, können diese Gruppentickets auch eine attraktive Alternative zum Deutschlandticket sein.
Info
Auch ihre „Luxusausgabe“ des Deutschlandtickets bietet die Bahn weiterhin an. Mit der BahnCard 100 kann man zu einem Preis von 4339 € ein Jahr lang unbegrenzt alle Fernzüge (IC, ICE, EC) und die öffentlichen Nahverkehre nutzen, ohne ein weiteres Ticket lösen zu müssen. Die BahnCard 100 gibt es auch auf Probe – für den Zeitraum von drei Monaten kostet sie 1295 €.
Rhein-Main-Vergnügen: Rad- und Wanderkarten des RMV
www.rmv.de/c/de/service/freizeitangebote/rhein-main-vergnuegen
Der nervige Flickenteppich aus regionalen Verbunden und Tarifzonen erinnert viele Bahnfahrerinnen und -fahrer an die Kleinstaaterei des Kaiserreichs. An die Stelle des „Heiligen römischen Reich deutscher Tarifgebiete“ soll nun endlich das Prinzip „Einfach einsteigen und losfahren“ treten.
Günstiger Preis und einfache Handhabung des 9-Euro-Tickets führten dazu, dass die Bahnbetreiber dem Ansturm kaum gewachsen war. Insgesamt wurden 52 Mio. Tickets verkauft, hinzu kamen etwa zehn Millionen Zeitkarten-Abos, die für diese Zeit umgestellt wurden. Das Bundesamt für Statistik ermittelte, dass Bahnfahrten über 30 km gegenüber 2019 um 44 % anstiegen. Bahnreisen zwischen 100 und 300 Kilometern nahmen sogar um 57 % zu, während die Reisen im Straßenverkehr weiter auf dem Niveau des Jahres 2019 lagen.
An den Wochenenden fuhren sogar mehr als doppelt so viele Menschen (+105 %) mit der Bahn als 2019. Das Angebot wurde also sehr stark touristisch genutzt, und weniger stark für den täglichen Weg zur Arbeit. Besonders beliebt waren Ziele im ländlichen Raum (+80 %), aber auch städtische Tourismusziele verzeichneten ein Plus (+28%).
Mit dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets sank die Bahnnutzung abrupt wieder. Sehr zur Erleichterung vieler Pendler, die sich angesichts überfüllter Züge nicht selten die Zeit vor dem 9-Euro-Ticket zurück wünschten. Aber der große Erfolg des 9-Euro-Tickets setzte die Politiker in Bund und Ländern unter Druck, sich über die Finanzierung zu einigen und ein Nachfolgeangebot zu schaffen, das schließlich im Mai als „D-Ticket“ an den Start ging.
Dass es nicht 49-Euro-Ticket heißen darf, ist der Tatsache geschuldet, dass eine Preiserhöhung bereits absehbar ist. Ein konkurrenzloses Schnäppchen, wie es das 9-Euro-Ticket war, ist dieses Angebot also nicht mehr. Geblieben ist aber die unkomplizierte Handhabung über die Bundesland-Grenzen hinweg.
Sogar einige grenznahe Städte im Ausland sind mit dem D-Ticket erreichbar, so z.B. Salzburg, Kufstein (Österreich), Schaffhausen, Basel (Schweiz), Lauterbourg, Wissembourg (Frankreich), Enschede, Venlo (Niederlande) sowie Swinemünde (Polen). Arbeitgeber haben zudem die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das D-Ticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu, so dass die Arbeitnehmer auf diese Weise 30 Prozent auf den Ticketpreis sparen.
Das Ticket ist ein Monatsticket, und gilt lediglich für den Nah- und Regionalverkehr. Fernzüge, also die ICE-, IC und EC-Verbindungen der Deutschen Bahn, können damit nicht genutzt werden. Da das Ticket monatlich kündbar ist, eignet es sich aber nicht nur für Pendler, sondern auch für die Planung von Urlaubsreisen.
Erworben werden kann es im Abonnement über die Deutsche Bahn oder einen regionalen Verkehrsverbund wie dem RMV – bei wem man das Abo abschließt, ist für die deutschlandweite Gültigkeit jedoch egal. Allerdings unterscheiden sich die Beförderungsbedingungen der einzelnen Verkehrsverbunde und die der Bahn teilweise stark. Wer sein Fahrrad oder seinen Hund mit in Urlaub nehmen möchte, muss eigentlich bei der Bahn ein deutschlandweit gültiges Zusatzticket erwerben.
In manchen Regionen ist diese Mitnahme aber trotz Ticket nur eingeschränkt möglich oder sogar verboten. Andere Verbunde, wie z.B. RMV und NVV (Nordhessen), erlauben hingegen sogar die unentgeltliche Mitnahme. Ganz so grenzüberschreitend gültig wie angekündigt ist das Ticket dann also doch noch nicht.
Flatrate-Tickets haben Deutsche Bahn und RMV bereits seit vielen Jahren im Angebot – allerdings mit unterschiedlichen Leistungsumfängen und Preisen. Das Quer-durchs-Land-Ticket der Deutschen Bahn ist ein Gruppenticket, mit dem für 44 € bis zu fünf Personen einen Tag lang deutschlandweit das Regionalnetz nutzen können.
Flatrate-Tickets haben Deutsche Bahn und RMV bereits seit vielen Jahren
Der RMV bietet für 38 € das Hessenticket an, mit dem bis zu fünf Personen für einen Tag hessenweit alle Nahverkehrsmittel nutzen können. Auch herkömmliche RMV-Gruppentickets können für kurze Entfernungen schon ab zwei Erwachsenen günstiger sein als entsprechende Tageskarten. Und wenn man nicht allein, sondern als Familie oder mit Freunden reist, können diese Gruppentickets auch eine attraktive Alternative zum Deutschlandticket sein.
Auch ihre „Luxusausgabe“ des Deutschlandtickets bietet die Bahn weiterhin an. Mit der BahnCard 100 kann man zu einem Preis von 4339 € ein Jahr lang unbegrenzt alle Fernzüge (IC, ICE, EC) und die öffentlichen Nahverkehre nutzen, ohne ein weiteres Ticket lösen zu müssen. Die BahnCard 100 gibt es auch auf Probe – für den Zeitraum von drei Monaten kostet sie 1295 €.
Rhein-Main-Vergnügen: Rad- und Wanderkarten des RMV
www.rmv.de/c/de/service/freizeitangebote/rhein-main-vergnuegen
24. Juli 2023, 08.13 Uhr
Jonas Lohse
Jonas Lohse
Schon seit über 20 Jahren beim Journal; besonders gerne schreibt er über Themen der Frankfurter Stadtgeschichte, Musik und (Rad-)Verkehr. Mehr von Jonas
Lohse >>
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Text: Sina Claßen / Foto: Gestaltungsidee für die Frankfurter Straße in Neu-Isenburg © Ramboll/traffiQ
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25. November 2024
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