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Schoko-Onkel kehrt zurück

„Meine Damen und Herren, ich freue mich wieder zurück in diesem Platz zu sein mit Ihnen.“ Mit diesen Worten begrüßte Gail Halvorsen (Foto), ehemaliger Pilot der US-Airforce die Veteranen und deren Angehörige sowie die geladenen Gäste am Frankfurter Luftbrückendenkmal. Die sogenannte „Hungerkralle“ auf dem früheren Gelände der amerikanischen Luftwaffe im Süden des Rhein-Main-Flughafens ist Symbol der beispiellosen Hilfsaktion, die die Alliierten heute vor 60 Jahren zur Versorgung der West-Berliner Bevölkerung während der russischen Blockade starteten.


Halvorsen selbst gilt als Erfinder der Candy-Bomber während der Luftbrücke 1948. Er hatte die Idee, nicht nur Care-Pakete mit den nötigsten Lebensmitteln, sondern auch Süßigkeiten für die Kinder abzuwerfen. Dadurch erhielten die damals eingesetzten Frachtmaschinen vom Typ Douglas C-47 und C-54 ihren Namen „Rosinenbomber“.


Der heute 87-jährige „Schokoladenonkel“ war einer von zahlreichen Ehrengästen, die am 60. Jahrestag der Luftbrücke und ihren Opfern gedachten. Bereits am Morgen hatten sich Hessens Ministerpräsident Roland Koch, Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung, der US-Botschafter in Deutschland, William R. Timken Jr., Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und andere Vertreter von Militär und Politik in Wiesbaden getroffen, wo vor sechzig Jahren der erste Flieger gestartet war. Zwar nicht mit einem Rosinenbomber, aber immerhin mit einer Junker 52, flogen die VIPs dann nach Frankfurt, das damals als logistisches Zentrum bei der Aktion „Operation Vittles“ fungierte.


Mit den Nationalhymnen der USA, Frankreichs, Groß-Britanniens und Deutschlands, Festansprachen und Kranzniederlegungen gedachten die Gäste der 79 Piloten, die durch Abstürze während der 278.000 Hilfsflüge ums Leben gekommen waren. Wurden am Anfang täglich 750 Tonnen Fracht transportiert, waren es wenige Wochen später bereits 2.000 Tonnen. Am 15./16. April 1949 wurde mit 12.849 Tonnen Fracht und 1.398 Flügen in 24 Stunden der Rekord aufgestellt. Drei Luftkorridore wurden als „Einbahnstraße“ verwendet, wobei im nördlichen (von Hamburg nach Berlin) und im südlichen (von Frankfurt nach Berlin) die Hinflüge abliefen und im mittleren Korridor (von Berlin nach Hannover) die Rückflüge stattfanden. In den Korridoren flogen die Maschinen in fünf Ebenen. Alle drei Minuten landete ein Flieger in Tempelhof (US-Sektor), Tegel (französischer Sektor) oder Gatow (britischer Sektor).


An die drei Luftkorridore erinnern die drei Streben („Krallen“) der Luftbrücken-Denkmäler in Berlin und Frankfurt, das 1985 auf die Initiative des deutsch-amerikanischen Luftbrückenvereins entstand. 900.000 Mark wurden seinerzeit dafür gesammelt. Eine kleine Kopie des Monuments steht auf dem Militärflughafen Wietzenbruch bei Celle. Ab dem 1. August soll das Denkmal tagsüber öffentlich zugänglich sein.


Foto: W. Chodan/Berlin

 
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26. Juni 2008, 20.16 Uhr
jan-otto weber
 
 
 
 
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