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Medico International kritisiert Bundesregierung

Auf Ihrer Jahrespressekonferenz zog die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International gestern in ihrer Bornheimer Geschäftsstelle Bilanz: Zufrieden zeigte sich Geschäftsführer Thomas Gebauer mit der Spendenbereitschaft der Förderer. „Die Finanzkrise haben wir nicht negativ zu spüren bekommen. Die Spenden stiegen sogar 2009 auf 2,9 Millionen Euro an.“ Grund: „Wir verfügen über eine uns langjährig verbundene und politische bewusste Spenderschaft, außerdem erhalten wir kaum Unterstützung von Unternehmen.“ Ebenfalls gestiegen seien die öffentlichen Zuschüsse, die2009 rund 4,5 Millionen Euro betrugen.
Negativ bewertet Gebauer den Trend in der Entwicklungspolitik, die Arbeit von Hilfsorganisationen zunehmend mit militärischen Zwecken verknüpfen zu wollen. Die Strategie der „Vernetzten Sicherheit“, die die Bundesregierung seit 2006 verfolgt, instrumentalisiere die humanitäre Hilfe der Organisationen für militärische Strategien. „Im Vordergrund der Aktivitäten der Regierung steht nicht mehr die Unterstützung der Bevölkerung und die Herstellung von Frieden, sondern die Sicherheit – das führt zu einer Entwicklungspolitik, die die Menschen vor Ort ausschließt und auf schnelle Lösungen abzielt.“ Die Mittelvergabe der Regierung an Projekte richte sich zunehmend nach militärischen Interessen. „Eine Folge dieser Politik ist, dass Helfer zunehmend mit dem Militär in Verbindung gebracht werden und mehr und mehr Opfer von Anschlägen werden.“ Acht Helfer der Kooperationspartner von Medico International seien in den vergangenen drei Jahren bei Angriffen ums Leben gekommen, rund 80 wurden entführt.
Insgesamt förderte Medico International im vergangenen Jahr 75 Projekte. Minenräumprojekte in Afghanistan sowie die Not- und Wiederaufbauhilfe in Palästina gehören zu den großen Projekten. Insgesamt wurden Minen auf einer Fläche von weit über 1000 Fußballfeldern geräumt.
 
Fotogalerie:
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1. Juli 2010, 17.29 Uhr
Jasmin Takim
 
 
 
 
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