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Mainkai-Sperrung
Was kommt, wenn die Autos den Mainkai verlassen?
Mit dem „Sommer am Main“ probierte die Stadt in den Ferien aus, wie der Mainkai bei einer dauerhaften Sperrung für den Autoverkehr bespielt werden könnte. In einem Bürgerdialog wurden am Dienstagabend die Erkenntnisse daraus präsentiert und weitere Anregungen gesammelt.
Die Stadt soll zurück an den Main kommen – das war der einhellige Wunsch der Podiumsgäste und auch einiger Bürgerinnen und Bürger, die am Dienstagabend am Bürgerdialog zum Thema Mainkai-Sperrung im Haus am Dom teilnahmen. Wie das klappen soll, will die Stadt unter anderem genau mit solchen Veranstaltungen herausfinden.
Zu Gast waren Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen), der Berliner Stadt- und Verkehrsplaner Burkhard Horn und Andrea Schwappach, Projektleiterin von „Post-Corona-Innenstadt“ im Frankfurter Stadtplanungsamt. Letztere war in den Sommerferien auch mit verantwortlich für den „Sommer am Main“, bei dem Stadt, Vereine und Initiativen für mehrere Wochen den gesperrten Mainkai bespielten. Rund 80 Veranstaltungen fanden während der Sperrung am Mainkai statt. Dann war der neu geschaffene Freiraum auch gut besucht. Man wollte ausprobieren, wie dieser Raum auch bei einer dauerhaften Sperrung genutzt werden könnte. Die Kritik vieler Diskussionsgäste aber: Wenn keine Veranstaltungen stattfanden, war am Mainkai nichts los.
Klar sei, so Andrea Schwappach und Stadtplaner Burkhard Horn, öffentliche Räume seien spätestens mit der Corona-Pandemie in den Fokus geraten. „Öffentliche Räume sind das ‚Gesicht‘ der Stadt“, so Horn. Eine klimaangepasste Gestaltung wird in vielen deutschen Städten genauso gefordert wie mehr Aufenthaltsqualität. Ein Patentrezept, wie beides erreicht werden kann, gebe es aber nicht, so Horn. Beispiele zeigte er dennoch: Neben der Unteren Königsstraße in Kassel, die im vergangenen Jahr vier Wochen lang gesperrt war, war darunter auch die Friedrichstraße in Berlin. Seit 2020 ist diese für den Autoverkehr gesperrt, in ihrer Mitte befindet sich seitdem ein Fahrradstreifen, außen ist Platz für temporäre Möblierung. Mittlerweile liefen allerdings Planungen, den Radstreifen wieder zu entfernen. Dennoch, so Horn, sei es wichtig, Mut zum Experimentieren und Raum zum Scheitern zu haben. Frankfurt müsse dabei seinen eigenen Weg finden.
Der „Sommer am Main“ sollte Teil genau dieses Experimentierens sein. Viele Ideen seien dabei zusammengekommen, so Schwappach. Die Online-Befragung, bei der es knapp 1500 Rückmeldungen gab, habe beispielsweise ergeben, dass der Mainkai viel Potenzial für Begegnungen hätte, mehr Aufenthaltsqualität aber auch mehr Eingriffe in den Stadtraum brauche. Vor allem Schattenplätze und Sitzgelegenheiten, aber auch gastronomische Angebote seien gefordert worden. Für Andreas Bürger, Sprecher der Initiative „Mainkai für Alle“, gehen die Ideen schon fast zu weit: „Die Leute halten sich am Mainkai in der Regel dort auf, wo Schatten ist, und kommen dort einfach zusammen. Sie brauchen gar kein großes Programm.“ Viel mehr, als die Straße zu entsiegeln und Bäume zu pflanzen, wäre daher gar nicht nötig. „Wir hoffen aber auf zusätzliche Qualität, wenn man nicht nur Rasen einsät“, entgegnete Stefan Majer. Im Chat sammelten sich derweil Ideen wie Sport- und Spielflächen, Terrassen am Main oder kleine Bühnen.
Wann genau der Mainkai tatsächlich dauerhaft gesperrt wird, ist noch unklar. Ein nächster Schritt ist nun das Entwidmungsverfahren, das die rechtliche Grundlage für die Sperrung bildet. Das dauere länger, so Majer. „Wenn wir in dieser Wahlperiode den Spatenstich hinkriegen, waren aber alle schon verdammt schnell.“ Um die Bürgerinnen und Bürger auf diesem langen Weg nicht zu verlieren, sei es wichtig, sie mitzunehmen und die Ideen zu erklären, sagte Burkhard Horn. „Machen Sie doch eine Zeitleiste, wann die Stadt was erreichen will. Und wenn Sie das nicht schaffen, müssen Sie erklären, warum“, schlug Horn vor. „Machen wir!“, rief Majer voller Begeisterung mehrfach und wurde darauf auch am Ende der Veranstaltung noch einmal festgenagelt.
Zu Gast waren Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen), der Berliner Stadt- und Verkehrsplaner Burkhard Horn und Andrea Schwappach, Projektleiterin von „Post-Corona-Innenstadt“ im Frankfurter Stadtplanungsamt. Letztere war in den Sommerferien auch mit verantwortlich für den „Sommer am Main“, bei dem Stadt, Vereine und Initiativen für mehrere Wochen den gesperrten Mainkai bespielten. Rund 80 Veranstaltungen fanden während der Sperrung am Mainkai statt. Dann war der neu geschaffene Freiraum auch gut besucht. Man wollte ausprobieren, wie dieser Raum auch bei einer dauerhaften Sperrung genutzt werden könnte. Die Kritik vieler Diskussionsgäste aber: Wenn keine Veranstaltungen stattfanden, war am Mainkai nichts los.
Klar sei, so Andrea Schwappach und Stadtplaner Burkhard Horn, öffentliche Räume seien spätestens mit der Corona-Pandemie in den Fokus geraten. „Öffentliche Räume sind das ‚Gesicht‘ der Stadt“, so Horn. Eine klimaangepasste Gestaltung wird in vielen deutschen Städten genauso gefordert wie mehr Aufenthaltsqualität. Ein Patentrezept, wie beides erreicht werden kann, gebe es aber nicht, so Horn. Beispiele zeigte er dennoch: Neben der Unteren Königsstraße in Kassel, die im vergangenen Jahr vier Wochen lang gesperrt war, war darunter auch die Friedrichstraße in Berlin. Seit 2020 ist diese für den Autoverkehr gesperrt, in ihrer Mitte befindet sich seitdem ein Fahrradstreifen, außen ist Platz für temporäre Möblierung. Mittlerweile liefen allerdings Planungen, den Radstreifen wieder zu entfernen. Dennoch, so Horn, sei es wichtig, Mut zum Experimentieren und Raum zum Scheitern zu haben. Frankfurt müsse dabei seinen eigenen Weg finden.
Der „Sommer am Main“ sollte Teil genau dieses Experimentierens sein. Viele Ideen seien dabei zusammengekommen, so Schwappach. Die Online-Befragung, bei der es knapp 1500 Rückmeldungen gab, habe beispielsweise ergeben, dass der Mainkai viel Potenzial für Begegnungen hätte, mehr Aufenthaltsqualität aber auch mehr Eingriffe in den Stadtraum brauche. Vor allem Schattenplätze und Sitzgelegenheiten, aber auch gastronomische Angebote seien gefordert worden. Für Andreas Bürger, Sprecher der Initiative „Mainkai für Alle“, gehen die Ideen schon fast zu weit: „Die Leute halten sich am Mainkai in der Regel dort auf, wo Schatten ist, und kommen dort einfach zusammen. Sie brauchen gar kein großes Programm.“ Viel mehr, als die Straße zu entsiegeln und Bäume zu pflanzen, wäre daher gar nicht nötig. „Wir hoffen aber auf zusätzliche Qualität, wenn man nicht nur Rasen einsät“, entgegnete Stefan Majer. Im Chat sammelten sich derweil Ideen wie Sport- und Spielflächen, Terrassen am Main oder kleine Bühnen.
Wann genau der Mainkai tatsächlich dauerhaft gesperrt wird, ist noch unklar. Ein nächster Schritt ist nun das Entwidmungsverfahren, das die rechtliche Grundlage für die Sperrung bildet. Das dauere länger, so Majer. „Wenn wir in dieser Wahlperiode den Spatenstich hinkriegen, waren aber alle schon verdammt schnell.“ Um die Bürgerinnen und Bürger auf diesem langen Weg nicht zu verlieren, sei es wichtig, sie mitzunehmen und die Ideen zu erklären, sagte Burkhard Horn. „Machen Sie doch eine Zeitleiste, wann die Stadt was erreichen will. Und wenn Sie das nicht schaffen, müssen Sie erklären, warum“, schlug Horn vor. „Machen wir!“, rief Majer voller Begeisterung mehrfach und wurde darauf auch am Ende der Veranstaltung noch einmal festgenagelt.
19. Oktober 2022, 11.56 Uhr
Laura Oehl
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Laura
Oehl >>
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