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Hakenkreuze und Free-Palestine-Sticker
Jüdisches Museum Frankfurt kämpft gegen Antisemitismus
Das Jüdische Museum Frankfurt sieht sich immer mehr Anfeindungen ausgesetzt. Schmierereien im Außenbereich sowie Hakenkreuzen und antisemitische Sticker in den Ausstellungsräume sind aktuelle Beispiele.
Während weltweit Gedenkveranstaltungen zum 80. Befreiungstag von Auschwitz stattfinden, sieht die jüdische Gemeinschaft sich und ihre Institutionen einem erstarkenden Antisemitismus und zunehmenden Angriffen ausgesetzt. Das Jüdische Museum Frankfurt ist ebenfalls von Antisemitischen Anfeindungen betroffen.
Ein Museum unter Druck
Das Jüdische Museum Frankfurt, mit seinen Standorten am Bertha-Pappenheim-Platz, dem Museum Judengasse sowie der Erinnerungsstätte Großmarkthalle, ist nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern zunehmend auch ein Ziel von Feindseligkeiten. Im vergangenen Jahr wurde die Museumsdirektorin Mirjam Wenzel bei einer Lesung in Berlin als „Zionistin“ und „Rassistin“ öffentlich beschimpft. Ein Koch des Kosher-Restaurants Life Deli wurde beim Verlassen des Museums von einer Gruppe junger Männer beschimpft, dass er „mit Juden zusammenarbeitet“. Die Stellvertretende Direktorin, Eva Atlan, war zweimal Zeugin des Gebrülls „Scheiß Juden“ aus einem vorbeifahrenden Auto am Jüdischen Museum.
Mitarbeiter berichteten von Schmierereien, wie Hakenkreuzen und antisemitischen Stickern, die im Außenbereich oder auf Feedback-Stationen hinterlassen wurden. Auch antisemitische Beschimpfungen per Mail und Social Media häufen sich. Allein 2024 stellte das Museum zwölf Strafanzeigen – ein besorgniserregender Trend, der sich 2025 fortsetzt.
Veranstaltungen und digitale Formate
Anlässlich des 80. Jahrestags widmet sich das Jüdische Museum mit einem umfassenden Programm der Stärkung der Erinnerungsarbeit. Neben Diskussionsrunden zu Strategien gegen Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus werden musikalische und literarische Werke von NS-verfolgten Künstlern aufgeführt. Zudem zeigt die Claims Conference in der Museumsbibliothek eine Woche lang Videozeugnisse von Überlebenden, die bewegend von ihrem Schicksal berichten.
Auch online setzt das Museum Akzente: Mit Formaten wie #onthisday erinnert es in den sozialen Medien an jüdische Personen und Familiengeschichten. Mit Beiträgen, die allein auf Facebook über 13 000 Menschen erreichen, leistet das Museum wichtige digitale Erinnerungsarbeit.
Gegen das Vergessen
Das Jüdische Museum Frankfurt tritt den Anfeindungen und dem Verblassen der Erinnerung an die Shoa mit einer Vielzahl von Projekten und Angeboten entgegen. Diese Arbeit ist wichtiger denn je, wie Museumsdirektorin Wenzel betont: „Die Notwendigkeit des Erinnerns wird zunehmend in Frage gestellt. Unsere Aufgabe ist es, dem entschieden entgegenzuwirken.“
Das Jüdische Museum bietet Führungen und Workshops an der Erinnerungsstätte Großmarkthalle sowie an der Gedenkstätte Börneplatz an. Das digitale Shoah Memorial Frankfurt stellt Biografien von über 12 000 aus Frankfurt deportierten und ermordeten Menschen zur Verfügung.
Besonders eindrucksvoll ist der Raum „Zerstörte Leben“ im Rothschild-Palais, der persönliche Schicksale darstellt, darunter die Geschichte der Familie Frank mit dessen bekanntestem Mitglied, Anne Frank.
![](https://www.journal-frankfurt.de/image/news/alle/1737974696.jpg)
Gedenkstein für Anne Frank an der Gedenkstätte Börneplatz. © Jüdisches Museum Frankfurt
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wechselausstellung „Im Angesicht des Todes“, die jüdische Erinnerungspraktiken beleuchtet. Ein Katalog zur Ausstellung ermöglicht eine vertiefende Auseinandersetzung.
Erinnern als Gemeinschaftsaufgabe
Die steigenden Besucherzahlen – mit rund 2200 Teilnehmenden an Führungen zur Großmarkthalle und 3700 Gästen an der Gedenkstätte Börneplatz im vergangenen Jahr – zeigen, dass das Bedürfnis nach Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ungebrochen ist. Angesichts des bevorstehenden Endes der Zeitzeugenschaft wird die Verantwortung, diese Erinnerungen lebendig zu halten, jedoch immer dringlicher.
Das Jüdische Museum Frankfurt setzt mit seiner Arbeit ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus. Gerade jetzt, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, sei es entscheidend, die Lehren der Vergangenheit nicht nur zu bewahren, sondern aktiv in die Gegenwart zu tragen.
Das Jüdische Museum Frankfurt, mit seinen Standorten am Bertha-Pappenheim-Platz, dem Museum Judengasse sowie der Erinnerungsstätte Großmarkthalle, ist nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern zunehmend auch ein Ziel von Feindseligkeiten. Im vergangenen Jahr wurde die Museumsdirektorin Mirjam Wenzel bei einer Lesung in Berlin als „Zionistin“ und „Rassistin“ öffentlich beschimpft. Ein Koch des Kosher-Restaurants Life Deli wurde beim Verlassen des Museums von einer Gruppe junger Männer beschimpft, dass er „mit Juden zusammenarbeitet“. Die Stellvertretende Direktorin, Eva Atlan, war zweimal Zeugin des Gebrülls „Scheiß Juden“ aus einem vorbeifahrenden Auto am Jüdischen Museum.
Mitarbeiter berichteten von Schmierereien, wie Hakenkreuzen und antisemitischen Stickern, die im Außenbereich oder auf Feedback-Stationen hinterlassen wurden. Auch antisemitische Beschimpfungen per Mail und Social Media häufen sich. Allein 2024 stellte das Museum zwölf Strafanzeigen – ein besorgniserregender Trend, der sich 2025 fortsetzt.
Anlässlich des 80. Jahrestags widmet sich das Jüdische Museum mit einem umfassenden Programm der Stärkung der Erinnerungsarbeit. Neben Diskussionsrunden zu Strategien gegen Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus werden musikalische und literarische Werke von NS-verfolgten Künstlern aufgeführt. Zudem zeigt die Claims Conference in der Museumsbibliothek eine Woche lang Videozeugnisse von Überlebenden, die bewegend von ihrem Schicksal berichten.
Auch online setzt das Museum Akzente: Mit Formaten wie #onthisday erinnert es in den sozialen Medien an jüdische Personen und Familiengeschichten. Mit Beiträgen, die allein auf Facebook über 13 000 Menschen erreichen, leistet das Museum wichtige digitale Erinnerungsarbeit.
Das Jüdische Museum Frankfurt tritt den Anfeindungen und dem Verblassen der Erinnerung an die Shoa mit einer Vielzahl von Projekten und Angeboten entgegen. Diese Arbeit ist wichtiger denn je, wie Museumsdirektorin Wenzel betont: „Die Notwendigkeit des Erinnerns wird zunehmend in Frage gestellt. Unsere Aufgabe ist es, dem entschieden entgegenzuwirken.“
Das Jüdische Museum bietet Führungen und Workshops an der Erinnerungsstätte Großmarkthalle sowie an der Gedenkstätte Börneplatz an. Das digitale Shoah Memorial Frankfurt stellt Biografien von über 12 000 aus Frankfurt deportierten und ermordeten Menschen zur Verfügung.
Besonders eindrucksvoll ist der Raum „Zerstörte Leben“ im Rothschild-Palais, der persönliche Schicksale darstellt, darunter die Geschichte der Familie Frank mit dessen bekanntestem Mitglied, Anne Frank.
![](https://www.journal-frankfurt.de/image/news/alle/1737974696.jpg)
Gedenkstein für Anne Frank an der Gedenkstätte Börneplatz. © Jüdisches Museum Frankfurt
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wechselausstellung „Im Angesicht des Todes“, die jüdische Erinnerungspraktiken beleuchtet. Ein Katalog zur Ausstellung ermöglicht eine vertiefende Auseinandersetzung.
Die steigenden Besucherzahlen – mit rund 2200 Teilnehmenden an Führungen zur Großmarkthalle und 3700 Gästen an der Gedenkstätte Börneplatz im vergangenen Jahr – zeigen, dass das Bedürfnis nach Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ungebrochen ist. Angesichts des bevorstehenden Endes der Zeitzeugenschaft wird die Verantwortung, diese Erinnerungen lebendig zu halten, jedoch immer dringlicher.
Das Jüdische Museum Frankfurt setzt mit seiner Arbeit ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus. Gerade jetzt, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, sei es entscheidend, die Lehren der Vergangenheit nicht nur zu bewahren, sondern aktiv in die Gegenwart zu tragen.
27. Januar 2025, 11.37 Uhr
Lukas Mezler
![](https://www.journal-frankfurt.de/cache/images/autor/q180/48.jpg)
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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13. Februar 2025
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