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Jahresbericht des Frauennotruf Frankfurt

Sexuelle Belästigung nimmt zu

Die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt hat ihren Jahresbericht veröffentlicht. Die Zahlen zeigen, dass die Angebote der Beratungsstelle immer häufiger gebraucht werden. Besonders stark stieg die Zahl der Frauen, die von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz berichten.
Die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt unterstützt Frauen und Mädchen, die von sexualisierter, körperlicher oder digitaler Gewalt bedroht oder betroffen sind. Im vergangenen Jahr haben 667 Frauen und Mädchen von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Neben Körperverletzungsdelikten, Nötigung und Vergewaltigung thematisierten die Frauen in den Beratungen zunehmend auch Fragen sexualisierter Belästigung. Die Anfrage stieg in diesem Bereich um 32 Prozent um zehn auf 41 Fälle an. 18 Frauen berichteten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. „Der Anstieg der Beratungen zu sexualisierter Belästigung kann eine Folge des Ende 2016 reformierten Sexualstrafrechts sein, das es ermöglicht, gegen derlei Angriffe vorzugehen“, so Angela Wagner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt.

Ein weiteres Thema, das immer wieder aufkomme, seien sexuelle Übergriffe in Clubs oder auf Partys. Es komme immer wieder vor, dass Männer Frauen beispielsweise an den Po, die Brüste oder zwischen die Beine fassten und schnell in der tanzenden Menge verschwänden, berichtet Wagner. Der Beratungsstelle ist dieses Problem mehr als bewusst. „Wir schulen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Clubs und Partyveranstaltern, damit sie Belästigungen und sexualisierte Gewalt erkennen, Hilfesuchende effektiv unterstützen und Angriffe entsprechend sanktionieren können.“

Auch die Anfragen zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung haben um 17 Prozent von 167 auf 196 Fälle zugenommen. Ebenfalls steigend sind Beratungen zu Körperverletzungsdelikten um 20 auf 289 Fälle (sieben Prozent). Auf nahezu gleichem Niveau wie im Vorjahr bewegten sich die Anfragen zu digitaler Gewalt mit 38 Fällen. 2017 waren es 35 Fälle.

Damit Betroffene, die sich nicht sofort für eine Anzeige entscheiden können, nicht medizinisch unversorgt blieben, hat die Beratungsstelle im Jahr 2013 das Modell der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung als Pilotprojekt in Frankfurt auf den Weg gebracht. 126 Frauen konnten 2018 von der Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung ohne vorausgegangene Anzeige profitieren. Durch die Möglichkeit der professionellen Befundsicherung und der Option, gesicherte Spuren zwölf Monate im rechtsmedizinischen Institut aufzubewahren, können betroffene Frauen in Ruhe überlegen, ob sie die Tat zur Anzeige bringen möchten.

>> Weitere Informationen zum Projekt der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung, eine Liste der teilnehmenden Städte und Krankenhäuser sowie ein Leitfaden für betroffene Frauen stehen auf der Homepage www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de zur Verfügung.
 
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20. August 2019, 11.26 Uhr
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