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Das festliche Lied der fünfzig Glocken
Wie erwandert man eine Sinfonie? Auf die schönste Art, indem man eine halbe Stunde lang dem gewaltigen Konzert lauscht, zu dem die fünfzig Glocken aller zehn Frankfurter Innenstadtkirchen zusammenklingen. Nur viermal im Jahr erheben sie gemeinsam ihre volltönenden Stimmen: am Tag vor dem ersten Adventssonntag, am Heiligen Abend und an den Samstagen vor Ostern und Pfingsten. Und dann schlägt das sonst so geschäftige Herz der City plötzlich anders. In festlicher Stimmung lauschen die Menschen dem erhabenen Chor und erleben beim Gang über Römerberg, Paulsplatz oder Eisernen Steg den je nach Entfernung immer wieder sich verändernden Klang der einzelnen Geläute, stets begleitet vom mächtigen Bass der "Gloriosa" im Kaiserdom. Gemeinsam mit Tausenden von Frankfurterinnen und Frankfurtern werden in diesem Jahr Oberbürgermeisterin Petra Roth und der katholische Oberhirte Franz-Peter Tebartz-van Elst der Diözese Limburg, zu der auch Frankfurt gehört, das Große Stadtgeläute vor dem Rathaus Römer verfolgen.
Wie die wachsende Zahl der Besucher von nah und fern beweist, ist das Frankfurter "Große Stadtgeläut" eine besondere Attraktion. Als "Vater" des Großen Stadtgeläuts gilt der Mainzer Glockenprofessor Paul Smets. Mit feinstem musikalischem Gehör gesegnet, begann er schon 1954 mit seiner Planung. Nach Kriegsende hatte er als staatlicher Sachverständiger für Orgelbau und Glockenwesen den noch verbliebenen Bestand an Glocken zu prüfen und ersann bei dieser Gelegenheit das Konzept, alle Einzelglocken aufeinander abzustimmen, um so eine große Harmonie zu schaffen.
Neu war der Gedanke nicht. In der freien Reichsstadt huldigte man zum Beispiel neu gewählten Kaisern und Königen durch ein großes Geläut. Später war Goethes 100. Geburtstag im Jahr 1849 ein willkommener Anlass, die Kirchenglocken erschallen zu lassen. Nachdem im Rahmen des sogenannten Dotationsvertrags die Kirchen in den Besitz der Stadt Frankfurt übergegangen waren, beschloss der Senat 1856 ein Festgeläut an allen hohen Feiertagen. Der schönen Tradition bereitete zunächst der Erste, später der Zweite Weltkrieg ein Ende. Glocken wurden zu "Kriegszwecken" gebraucht und eingeschmolzen, um Kupfer und Zinn zu gewinnen. Seltsamerweise überstanden nur die neun Glocken des Domgeläuts den Krieg. Eine Bombe hatte nämlich den Ofen zerstört, in dem sie eingeschmolzen werden sollten, und 1947 konnten sie in den Dom zurückkehren. Bis das Große Stadtgeläut endlich komplett war, sollten aber noch einige Jahre vergehen. 1996 waren alle Glocken fünfzig wieder hergestellt.
Am 24. Dezember werden sie nun wie jedes Jahr im großen Chor mittönen, basierend auf dem Fundament der "Gloriosa". Beim Klang dieser über elf Tonnen schweren Riesin scheint der Sandsteinturm des Doms (Foto) ins Schwingen zu geraten, und ihr machtvoller Bass dominiert in seinem Umkreis alle anderen Töne. Zum Domgeläut mit seiner "Königin" gesellen sich die Bürgerglocke der Paulskirche, die Alte Nikolaikirche auf dem Römerberg, die Karmeliter-, Leonhards-, Katharinen-, Liebfrauen-, Dreikönigs-, Heiliggeist- und Peterskirche diesseits und jenseits des Mains.
Und wer noch ein originelles Weihnachtsgeschenk sucht, kann eine CD "Frankfurt am Main: Glocken, Glockenspiel, Großes Stadtgeläute" im Dommuseum, in der Buchhandlung Carolus, bei CD´s am Goethehaus sowie im Werkstattladen im Frankfurt Forum auf dem Römerberg erwerben. Näheres zum Großen Stadtgeläute findet sich auch im Internet im Weihnachts-Special auf.
Quelle: pia/ Lore Kämper, Foto: jow
Wie die wachsende Zahl der Besucher von nah und fern beweist, ist das Frankfurter "Große Stadtgeläut" eine besondere Attraktion. Als "Vater" des Großen Stadtgeläuts gilt der Mainzer Glockenprofessor Paul Smets. Mit feinstem musikalischem Gehör gesegnet, begann er schon 1954 mit seiner Planung. Nach Kriegsende hatte er als staatlicher Sachverständiger für Orgelbau und Glockenwesen den noch verbliebenen Bestand an Glocken zu prüfen und ersann bei dieser Gelegenheit das Konzept, alle Einzelglocken aufeinander abzustimmen, um so eine große Harmonie zu schaffen.
Neu war der Gedanke nicht. In der freien Reichsstadt huldigte man zum Beispiel neu gewählten Kaisern und Königen durch ein großes Geläut. Später war Goethes 100. Geburtstag im Jahr 1849 ein willkommener Anlass, die Kirchenglocken erschallen zu lassen. Nachdem im Rahmen des sogenannten Dotationsvertrags die Kirchen in den Besitz der Stadt Frankfurt übergegangen waren, beschloss der Senat 1856 ein Festgeläut an allen hohen Feiertagen. Der schönen Tradition bereitete zunächst der Erste, später der Zweite Weltkrieg ein Ende. Glocken wurden zu "Kriegszwecken" gebraucht und eingeschmolzen, um Kupfer und Zinn zu gewinnen. Seltsamerweise überstanden nur die neun Glocken des Domgeläuts den Krieg. Eine Bombe hatte nämlich den Ofen zerstört, in dem sie eingeschmolzen werden sollten, und 1947 konnten sie in den Dom zurückkehren. Bis das Große Stadtgeläut endlich komplett war, sollten aber noch einige Jahre vergehen. 1996 waren alle Glocken fünfzig wieder hergestellt.
Am 24. Dezember werden sie nun wie jedes Jahr im großen Chor mittönen, basierend auf dem Fundament der "Gloriosa". Beim Klang dieser über elf Tonnen schweren Riesin scheint der Sandsteinturm des Doms (Foto) ins Schwingen zu geraten, und ihr machtvoller Bass dominiert in seinem Umkreis alle anderen Töne. Zum Domgeläut mit seiner "Königin" gesellen sich die Bürgerglocke der Paulskirche, die Alte Nikolaikirche auf dem Römerberg, die Karmeliter-, Leonhards-, Katharinen-, Liebfrauen-, Dreikönigs-, Heiliggeist- und Peterskirche diesseits und jenseits des Mains.
Und wer noch ein originelles Weihnachtsgeschenk sucht, kann eine CD "Frankfurt am Main: Glocken, Glockenspiel, Großes Stadtgeläute" im Dommuseum, in der Buchhandlung Carolus, bei CD´s am Goethehaus sowie im Werkstattladen im Frankfurt Forum auf dem Römerberg erwerben. Näheres zum Großen Stadtgeläute findet sich auch im Internet im Weihnachts-Special auf.
Quelle: pia/ Lore Kämper, Foto: jow
Web: www.frankfurt.de
23. Dezember 2008, 08.22 Uhr
red
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