Die Leitung der Frankfurter Goethe-Universität hält auch ein halbes Jahr nach der Besetzung des Casinos an den Anzeigen gegen 106 Studenten fest. Ende vergangenen Jahres hatten Protestierende im Zuge der Bildungsproteste das Casino samt der Repräsentationsräume auf dem Campus Westend besetzt. Daraufhin ließ die Uni-Leitung das Gebäude zur Verhinderung von Sachbeschädigungen durch die Polizei räumen.

Die 106 Besetzer werden sich jetzt nach und nach wegen Hausfriedensbruchs vor der Frankfurter Staatsanwaltschaft rechtfertigen müssen. Ursprünglich stellte man sogar 176 Anzeigen, von denen aber 70 wieder zurückgenommen wurden. Präsident Werner Müller-Esterl bot den Angezeigten bis vor einigen Wochen die Möglichkeit, eine Erklärung auf Gewaltverzicht zu unterschreiben und dann im Gegenzug auf die Weiterverfolgung der Anzeige zu verzichten. Exmatrikulationen haben die Angezeigten dennoch nicht zu fürchten.
Bei den Studenten stößt dieser Schritt der Universitätsleitung auf Unverständnis, Bildungsstreik-Aktivisten haben bereits erneut zu einem Streik für den kommenden Mittwoch aufgerufen.