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Bauprojekt Günthersburghöfe
Grüne Lunge: Mike Josef hält an Bauplänen fest
Noch steht nicht fest, wie es für die Grüne Lunge und das Bauprojekt Günthersburghöfe ausgeht. Nach dem Ausstieg der Grünen aus dem Projekt Anfang November plant Planungsdezernent Mike Josef nun die Offenlegung der Planung für Januar 2021.
Den Ärger über seine grünen Kolleg:innen im Magistrat konnte Planungsdezernent Mike Josef (SPD) am Montagvormittag nicht verstecken. Diese hatten sich vor gut drei Wochen gegen die Bebauung der sogenannten „Grünen Lunge“ im Nordend ausgesprochen und sich damit gegen die seit Jahren laufenden Planungen der Günthersburghöfe gestellt. „Wir setzen uns dafür ein, die Bebauung im Bereich des sogenannten Innovationsviertels auf die bereits versiegelten Flächen zu begrenzen“, hatte Marina Ploghaus, die Stadtteilgruppensprecherin der Grünen, am 7. November auf einer Kreismitgliederversammlung mitgeteilt. Diesem wurde mit einer Mehrheit von 70 zu 54 zugestimmt. Wer Innen- vor Außenentwicklung setze, müsse eben auch mit Bauprojekten und Verdichtung in den Innenstädten leben, sagte der Planungsdezernent am Montagvormittag. „Mancher Dezernent von den Grünen hat für dieses Quartier in den vergangenen fünf Jahren öfter als ich den Finger gehoben.“
Nach dem Kurswechsel der Grünen steht die Römer-Koalition nun nicht mehr einstimmig hinter dem Bauprojekt, das eigentlich im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Die Offenlegung des Bebauungsplans von 2017 plant Josef trotzdem noch vor der Kommunalwahl am 14. März kommenden Jahres, voraussichtlich im Januar. Jeder könne dann Veränderungsvorschläge machen, jedoch wolle man nach so einer langen Zeit nicht noch einmal von vorne beginnen mit der Planung, beispielsweise wenn nur noch die bereits versiegelten Flächen als Baugrund zur Verfügung stünden, wie es die Aktivist:innen und nun auch die Grünen fordern.
Ein Beteiligungsprozess, wie er bei der Planung der Bebauung der Grünen Lunge stattgefunden habe, bedeute nicht, dass die Beteiligten genau das bekämen, was sie sich wünschten, betonte Josef. Man könne es in Frankfurt auch handhaben wie in Wiesbaden oder Liederbach, wo sich die Politik mittlerweile vollständig aus solchen Entscheidungen herausziehe und mit Vertreterbegehren arbeiteten, sagte der Planungsdezernent. „Das bedeutet dann aber in den meisten Fällen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden.“
Über das Bauprojekt und die natürlichen Flächen, die sich aktuell an der Friedberger Landstraße befinden, habe es immer wieder falsche Angaben in der Berichterstattung und von Aktivist:innen gegeben. „Ich habe noch nie so viel Unwahrheiten gehört wie bei diesem Projekt, die einfach so weitergegeben wurden“, sagte Josef. „4000 Bäume befinden sich auf dieser Fläche nicht. Da müsste auf jedem Quadratmeter ja mindestens ein Baum stehen“, zählte der Planungsdezernent als eine der Falschinformationen auf. Die genaue Anzahl der Bäume blieb aber auch am Montag im Planungsamt ungeklärt. „Wenn Initiativen solche Lügen erzählen, ist das die eine Sache. Bei Politiker-Kollegen hat das aber eine andere Qualität.“
Günthersburghöfe sollen soziale Durchmischung schaffen
Josef nahm am Montag immer wieder Bezug auf die soziale Durchmischung, die man mit dem Projekt Günthersburghöfe in Frankfurt erreichen wolle. „Kinder, die in den geförderten Wohnungen leben, sollten mit denen aus den normalen Wohnungen gemeinsam in eine Schule gehen und so die gleichen Aufstiegschancen erhalten“, betonte Josef. „Ich mache Politik, damit jeder den Aufstieg schafft. Durchmischung sollte zum Leitbild einer europäischen Stadt gehören.“
Entstehen sollen nach dem aktuellen Bebauungsplan 1500 Wohneinheiten. Rund 500 der Wohnungen sollen gefördert werden und 250 für genossenschaftliche und gemeinschaftliche Baugruppen gesichert werden. Zudem sind eine Grundschule, eine weiterführende Schule und drei Kitas sind in dem Areal geplant.
Die Grünflächen sollen öffentlich zugänglich sein. Der überwiegende Anteil der Bebauung finde auf versiegelten Flächen statt, konkret sollen nach dem jetzigen Plan 61 Prozent, also 10,1, Hektar, der Gesamtfläche bebaut werden, davon seien 5,8 Hektar bereits versiegelt. 39 Prozent, insgesamt 6,6 Hektar, sollen nach Angaben des Planungsdezernenten unversiegelt bleiben. Man habe sämtliche Gutachten in die Wege geleitet: 2017 habe man Rauchgasuntersuchungen durchgeführt, die stadtklimatischen Auswirkungen der Planung und das bodennahe Windfeld untersucht sowie Maßnahmen für den Artenschutz geprüft, erläuterte Sylvia Krämer vom Stadtplanungsamt. Von den Schrebergärten wolle man einige erhalten, bei den Freizeitgärten wisse man es noch nicht. Wie die Bepflanzung genau aussehe, sei Aufgabe des Grünflächenamts. Insgesamt würden nach Angaben des Stadtplanungsamts 50 Bäume dem Bauprojekt zum Opfer fallen, die Pflanzung von 115 Bäumen sei dafür geplant, diese aber würden sich im Straßenraum befinden.
Nicht zugänglich war die Presseveranstaltung am Montagvormittag für Aktivist:innen sowie auch Mitglieder des Ortsbeirats, wie ein Grüne Lunge-Aktivist mitteilte. Dieser hatte versucht, sich für den Termin anzumelden. Vor dem Stadtplanungsamt waren deshalb einige der Aktivst:innen mit einem Transparent für den Erhalt der Grünen Lunge vertreten.
Man wolle keine Zustände wie im Dannenröder Forst, hatte es von verschiedenen Seiten des Magistrats in den letzten Monaten geheißen. Wie Peter Beckmann von der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge bereits im September verriet, haben die Anhänger:innen bereits mit den Vorkehrungen in der letzten Instanz begonnen: Im Garten der Aktivist:innen aus dem Dannenröder Forst thronte damals das erste Baumhaus.
Nach dem Kurswechsel der Grünen steht die Römer-Koalition nun nicht mehr einstimmig hinter dem Bauprojekt, das eigentlich im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Die Offenlegung des Bebauungsplans von 2017 plant Josef trotzdem noch vor der Kommunalwahl am 14. März kommenden Jahres, voraussichtlich im Januar. Jeder könne dann Veränderungsvorschläge machen, jedoch wolle man nach so einer langen Zeit nicht noch einmal von vorne beginnen mit der Planung, beispielsweise wenn nur noch die bereits versiegelten Flächen als Baugrund zur Verfügung stünden, wie es die Aktivist:innen und nun auch die Grünen fordern.
Ein Beteiligungsprozess, wie er bei der Planung der Bebauung der Grünen Lunge stattgefunden habe, bedeute nicht, dass die Beteiligten genau das bekämen, was sie sich wünschten, betonte Josef. Man könne es in Frankfurt auch handhaben wie in Wiesbaden oder Liederbach, wo sich die Politik mittlerweile vollständig aus solchen Entscheidungen herausziehe und mit Vertreterbegehren arbeiteten, sagte der Planungsdezernent. „Das bedeutet dann aber in den meisten Fällen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden.“
Über das Bauprojekt und die natürlichen Flächen, die sich aktuell an der Friedberger Landstraße befinden, habe es immer wieder falsche Angaben in der Berichterstattung und von Aktivist:innen gegeben. „Ich habe noch nie so viel Unwahrheiten gehört wie bei diesem Projekt, die einfach so weitergegeben wurden“, sagte Josef. „4000 Bäume befinden sich auf dieser Fläche nicht. Da müsste auf jedem Quadratmeter ja mindestens ein Baum stehen“, zählte der Planungsdezernent als eine der Falschinformationen auf. Die genaue Anzahl der Bäume blieb aber auch am Montag im Planungsamt ungeklärt. „Wenn Initiativen solche Lügen erzählen, ist das die eine Sache. Bei Politiker-Kollegen hat das aber eine andere Qualität.“
Günthersburghöfe sollen soziale Durchmischung schaffen
Josef nahm am Montag immer wieder Bezug auf die soziale Durchmischung, die man mit dem Projekt Günthersburghöfe in Frankfurt erreichen wolle. „Kinder, die in den geförderten Wohnungen leben, sollten mit denen aus den normalen Wohnungen gemeinsam in eine Schule gehen und so die gleichen Aufstiegschancen erhalten“, betonte Josef. „Ich mache Politik, damit jeder den Aufstieg schafft. Durchmischung sollte zum Leitbild einer europäischen Stadt gehören.“
Entstehen sollen nach dem aktuellen Bebauungsplan 1500 Wohneinheiten. Rund 500 der Wohnungen sollen gefördert werden und 250 für genossenschaftliche und gemeinschaftliche Baugruppen gesichert werden. Zudem sind eine Grundschule, eine weiterführende Schule und drei Kitas sind in dem Areal geplant.
Die Grünflächen sollen öffentlich zugänglich sein. Der überwiegende Anteil der Bebauung finde auf versiegelten Flächen statt, konkret sollen nach dem jetzigen Plan 61 Prozent, also 10,1, Hektar, der Gesamtfläche bebaut werden, davon seien 5,8 Hektar bereits versiegelt. 39 Prozent, insgesamt 6,6 Hektar, sollen nach Angaben des Planungsdezernenten unversiegelt bleiben. Man habe sämtliche Gutachten in die Wege geleitet: 2017 habe man Rauchgasuntersuchungen durchgeführt, die stadtklimatischen Auswirkungen der Planung und das bodennahe Windfeld untersucht sowie Maßnahmen für den Artenschutz geprüft, erläuterte Sylvia Krämer vom Stadtplanungsamt. Von den Schrebergärten wolle man einige erhalten, bei den Freizeitgärten wisse man es noch nicht. Wie die Bepflanzung genau aussehe, sei Aufgabe des Grünflächenamts. Insgesamt würden nach Angaben des Stadtplanungsamts 50 Bäume dem Bauprojekt zum Opfer fallen, die Pflanzung von 115 Bäumen sei dafür geplant, diese aber würden sich im Straßenraum befinden.
Nicht zugänglich war die Presseveranstaltung am Montagvormittag für Aktivist:innen sowie auch Mitglieder des Ortsbeirats, wie ein Grüne Lunge-Aktivist mitteilte. Dieser hatte versucht, sich für den Termin anzumelden. Vor dem Stadtplanungsamt waren deshalb einige der Aktivst:innen mit einem Transparent für den Erhalt der Grünen Lunge vertreten.
Man wolle keine Zustände wie im Dannenröder Forst, hatte es von verschiedenen Seiten des Magistrats in den letzten Monaten geheißen. Wie Peter Beckmann von der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge bereits im September verriet, haben die Anhänger:innen bereits mit den Vorkehrungen in der letzten Instanz begonnen: Im Garten der Aktivist:innen aus dem Dannenröder Forst thronte damals das erste Baumhaus.
1. Dezember 2020, 12.10 Uhr
Johanna Wendel
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