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Let’s rock!

Der 1. FFC Frankfurt geht in die neue Saison

Nach der Europameisterschaft in Schweden, wo sich das Nationalteam bis zum Titel durchgebissen hat, beginnt am kommenden Wochenende wieder der Ligabetrieb. Mit viel Auftrieb nach reichlich Medienpräsenz fürs DFB-Team.
Im 49. Stock liegt einem die Welt zu Füßen. Kein Wunder also, dass der 1. FFC Frankfurt alle Jahre wieder seine Saisoneröffnungs-Pressekonferenz gerne beim Hauptsponsor im Commerzbank Tower mit Klaus-Peter Müller, dem Frauenfußballfan und Aufsichtsratsvorsitzenden als Gastgeber, abhält. Und das in illustrer Runde vor beeindruckendem Medienaufgebot. Klar, dass der FFC-Manager Siegfried Dietrich zuerst das Wort ergriff, noch mal ans Endspiel in Schweden erinnerte, wohin der DFB auch die wichtigsten Sponsoren der Clubs eingeladen hatte. „Der Europameistertitel ist ein wichtiger Schritt nach vorne, jetzt gilt es, die neue Begeisterung für den Frauenfußball in unsere Stadien zu übertragen.“ Beim Stichwort Stadion kam sogleich Stadtrat Markus Frank (Dezernat IX, Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr) ins Spiel. Denn die Stadt hat 10,7 Millionen Euro netto genehmigt, um das Stadion am Brentanobad „zu einem Schmuckkästchen“ zu machen. Der Umbau hat bereits begonnen. „Der FFC hat schon lange einen wesentlichen Anteil am Sportgeschehen in der Stadt“, betonte der CDU-Politiker. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass der Frauenfußball vorankommt.“ Im Sommer 2015 sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Ohne Tartanbahn wird man noch näher am Spiel sein können, alles noch familiärer werden, 5.784 Besucher sollen dann Platz finden. „Es wird eine richtige Freude sein, unseren Damen zuzusehen wie sie sich nach Europa spielen.“

Europa soll natürlich unter dem neuen Trainer Colin Bell und nach Transfers wie dem von Celia Sasic formerly know as Celia Okoyino da Mbabi wieder ins Visier genommen werden. Nur anders als in den Jahren zuvor ist man beim Verein und im Umfeld vorsichtig geworden mit Prognosen. 1, 2, 3 Titel, das konnte man vor neun Jahren ungestraft in den Raum stellen. Präsident Bodo Adler, von Moderator und Stadionsprecher Rolf Töpperwien auf seine „Erwartungen“ angesprochen, lief dem „öffentlich-rechtlichem Rentner“ (Dietrich) nicht ins offene Messer. „Dass die Mannschaft nicht absteigt“, konterte er kokett. Aber ernsthaft: „Ich wünsche mir, dass die Mannschaft zeigt, was sie kann.“ Erfolgreich Fußball spielen, ohne Titeldruck. Alle im Verein sagen einmütig, vier Teams kämpfen diesmal um die Meisterschaft und die Champions League-Quali, neben Frankfurt Bayern München, Bernd Schröders Truppe, Turbine Potsdam, und Triple-Gewinner Wolfsburg. Die Autostädter sind in diesem Jahr die Gejagten. Keine Frage: das Team will hoch hinaus, aber nach einer kurzen, aber konzentrierten Vorbereitung nebst Trainingslager in Bad Hersfeld, sind alle erst einmal nur heiß darauf, dass es wieder los geht, zunächst kommenden Sonntag auswärts beim SC Freiburg (den es endlich mal zu knacken gilt), dann bei der Heimspielpremiere 2013/14 am 15.9. gegen Essen.

„Wir haben viele gute Spielerinnen, jetzt wollen wir eine gute Mannschaft werden“, formuliert der Brite und Musik begeisterte Bell seinen Anspruch an den attraktiven Kader. Teamspirit entfalten heißt die Losung, „Beziehungsarbeit auf jeder Ebene“ ist sein Rezept, den Umgang miteinander pflegen. „Ich will nächstes Jahr wieder hier sitzen“, erklärt Bell und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er und sein Team viel, nein alles für die möglichen Erfolge tun wollen. Die Spielerinnen, die beim Pressetermin dabei waren, reagierten bei den immer wiederkehrenden Fragen nach dem Druck, den man als Spielerin des 1. FFC Frankfurt doch zwangsläufig ausgesetzt sei, ziemlich gelassen. Souverän wie sie bei der EM in der Abwehr auftrat und prompt zur „Spielerin des Matches“ (gegen Schweden) gewählt wurde, sagte Saskia Bartusiak dazu nur. „Mit dem Wort kann ich nichts anfangen. Druck wird immer von außen aufgebaut.“ Das Abenteuer Schweden hätten sie alle super gemeistert, In Frankfurt wolle sie nun mit den anderen „mit Spaß an die Sache rangehen.“ Célia Sasic, die ihr geliebtes Bad Neuenahr verlassen hat, freut sich auf die Herausforderung 1. FFC und die neue sportliche Perspektive. Die 9 auf ihrem Trikot ruft sofort Birgit Prinz auf den Plan. „Sie war eine herausragende Spielerin und Persönlichkeit, mit der ich noch zusammenspielen durfte“, empfindet Sasic keinen besonderen Ansporn durch die mystische Ziffer. „Am Ende ist es nur einen Rückennummer. Ich will einfach nur versuchen der Mannschaft im Sturm weiterzuhelfen.“ Die neue Nummer Eins nach Nadine Angerers Abgang, Desirée Schumann, will Tore verhindern. Wann immer „Natze“ verletzt ausfiel, sprang Schumann erfolgreich in die Bresche, wurde sogar zur Elfmeterkillerin. „Es ist ein schönes Gefühl, als Nr. 1 in die Saison zu gehen, ohne krassen Konkurrenzkampf, obwohl der mich immer weiter gebracht hat.“ Sie genießt das Vertrauen der Kolleginnen. Das gibt Rückhalt. Kerstin Garefrekes, seit 2004 am Main und mit Leib und Seele Frankfurterin („So lange in einem Verein, das ist im kurzlebigen Sportgeschäft so nicht planbar.“), saß direkt neben dem neuen Trainer. Ein Indiz dafür, dass die mannschaftsdienslichste FFC-Spielerin Mannschaftskapitänin wird? Bell ließ sich diesbezüglich noch nicht aus der Reserve locken. „Es herrscht längst ein stärkerer Wettbewerb in der Liga“, weiß auch Garefrekes. „Wir wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, haben uns alle, auch als Team, kritisch hinterfragt, und wollen uns nun kontinuierlich weiterentwickeln“, so die Mittelfeldspielerin.
 
Fotogalerie:
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4. September 2013, 09.44 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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