Mirko Fritzlar hat ein in Deutschland einzigartiges Training entwickelt: „Cycletic“ kombiniert Indoorcycling mit Hanteltraining. Eine sehr schweißtreibende Mischung, wie wir feststellen konnten.
Christina Weber /
Das Blut rauscht mir in den Ohren, der Schweiß bahnt sich seinen Weg über das Gesicht, die Oberschenkel brennen. Mir war nicht klar, dass Radfahren so anstrengend sein kann. Aber Mirko Fritzlar, Gründer und Trainer des Fitnessstudios „Cycletic“ weiß, wie er seine Teilnehmer zum Äußersten treibt. In seinen Kursen kombiniert er Indoorcycling mit Muskeltraining. Aufhören ist hier keine Option. Denn Fritzlar sprudelt geradezu über vor guter Laune – ein Blick in sein begeistertes Gesicht und man muss unwillkürlich Grinsen und man tritt noch ein wenig enthusiastischer in die Pedale, auch wenn die Kraft langsam nachlässt.
Dann kommen die Arme zum Einsatz. Alle Teilnehmer haben sich Hanteln bereitgelegt. Wie schwer sie sind, ist jedem selbst überlassen. Ich habe zu Zwei-Kilo-Hanteln gegriffen, schließlich ist es mein erstes „Cycletic“-Training und ich will es ruhig angehen lassen – soweit das hier möglich ist. Wir absolvieren kurze Einheiten Arm- und Rückentraining, dabei wird unaufhörlich weiter geradelt. Fritzlar gibt Tempo und Anzahl der Übungen vor. Danach folgt wieder eine Power-Einheit Radfahren – wir strampeln bis der Schweiß nur so fließt, radeln fast wie im Rausch.
Vor drei Jahren eröffnete Fritzlar sein sehr spezielles Fitnessstudio „Cycletic“ in der Meisengasse. Der 45-Jährige arbeitet schon seit geraumer Zeit als Fitnesstrainer. „Aber eigentlich habe ich mal BWL studiert“, erzählt er. Mitte der 90er Jahre sei dann das klassische Spinning aus den USA nach Deutschland geschwappt. Inzwischen bietet nahezu jedes Fitnessstudio Spinning-Kurse an – nur, dass die Sportart inzwischen Indoorcycling genannt wird. Aber nirgendwo werden mehr Körperpartien als nur die Beine trainiert. Also entwickelte Fritzlar die Kombination aus Radfahren und Hanteltraining.
„Am Anfang war es schon schwierig, die Leute zu überzeugen, nur für Indoorcycling zu bezahlen – schließlich bietet jedes Fitnessstudio solche Kurse an“, berichtet Fritzlar. Aber die Mundpropaganda funktionierte. Es sprach sich herum, dass hier mehr geboten wird. Vor allem sei das Training extrem wirksam – zwei Mal pro Woche für 45 Minuten bei „Cycletic“ schwitzen und man hat sich ausreichend bewegt, so der Trainer.
Zur Auswahl stehen dafür mehrere Kurse. Allen voran das klassische „Cycletic“ – 45 Minuten Rad fahren und Hanteltraining, ein Ausdauer- und Krafttraining. Etwas intensiver wird es mir „Cycletic core“. Bei „CY!worx“ werden zusätzlich Flexibilität und Balance trainiert. Und selbst Yoga mit dem Rad ist möglich – bei „CY!yoga“. Jeweils fünfzehn Räder stehen in der Meisengasse zu Verfügung und oft sind alle belegt. Daher sollte man sich vorher anmelden, sonst kann es sein, dass man unverschwitzt wieder nach Hause geschickt wird.
Feste Mitgliedschaften gibt es hier eigentlich nicht. Bezahlt wird pro Kurs, der einzeln 16 Euro kostet. Wer mehr Trainingseinheiten auf einmal bucht, spart – so kosten zehn Stunden nur noch 120 Euro, 30 gibt es für 300 Euro. Wer lieber für den ganzen Monat bezahlt, kann einen „Unlimited“-Pass kaufen: für monatlich 140 Euro oder jährlich 1200 Euro.