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1. FFC Frankfurt im CL-Finale

„Wir wollen den Pott holen“

Am Donnerstag heißt es Daumen drücken. Denn Deutschland hat nach dem Ausscheiden der Bayern gegen Barcelona nur noch eine Chance auf einen Champions League-Titel. Den können die Frauen des 1. FFC Frankfurt in Berlin gewinnen.
Ausgeschieden im Halbfinale des DFB Pokals gegen Potsdam, unentschieden am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg und damit „nur“ Dritter in der Meisterschaft – nach der ersten Enttäuschung formulierte FFC-Manager Siggi Dietrich die letzte Aufgabe für die Saison 2014/15: jetzt muss die Champions League-Qualifikation eben im Nachgang gesichert werden. „Wir haben geträumt, dass wir ins Finale kommen. Die Ziele sind klar.“ Am Donnerstag findet um 18 Uhr in Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin im ausverkauften Stadion das UEFA Women’s Champions League Finale 2015 gegen Paris St. Germain (live im ZDF) statt. Schon vier Mal haben die Frankfurterinnen „Europas Krone“ gewonnen, die Französinnen sind zum ersten Mal in einem Endspiel. Das klingt nach klaren Verhältnissen, aber Paris hat die Gewinner der letzten Jahre, Lyon und Wolfsburg, aus dem Wettbewerb geworfen. „Es ist traumhaft, die Mannschaft ins Endspiel zu führen“, sagte Trainer Colin Bell bei der Pressekonferenz vor der Abreise in die Hauptstadt. „Was in mir vorgeht? Am liebsten würde ich am Donnerstag selber auflaufen. Nach meiner Trainingsleistung zuletzt, würde ich mich glatt aufstellen.“ Bei aller Konzentration und Fokussierung, ein kleiner Scherz muss sein. „St. Germain ist ein schwerer Gegner mit großen Namen, wir müssen das Spiel gestalten, dominant auftreten, umsetzen was wir uns vorgenommen haben.“ Nach dem Unentschieden gegen Wolfsburg, wo aufgrund einer Schlussoffensive auch ein Sieg noch möglich gewesen wäre, ist dem Coach aber klar: sein Team muss noch eine Schippe drauf legen. „Die Mannschaft muss am Donnerstag alles rausholen, was noch in ihr steckt. Ich denke wir haben noch was im Tank.“ Das olympische Prinzip „Dabei sein ist alles“ ist für Bell keine Option. „Wir wollen den Pott holen, als Sieger vom Platz gehen.“

Seine Spielerinnen teilen seine Zuversicht, ein Zeichen, dass die Mentalität in der Mannschaft stimmt. Verteidigerin Marith Prießen, die zum ersten Mal in einem CL-Finale steht, meinte schon am Montag: „Am liebsten würde ich heute schon spielen.“ Mannschaftskameradin Simone Laudehr bremste ihren Enthusiasmus: „Erst mal regenerieren.“ Der Körper verlangt’s nach einer langen Saison, die Laudehr als eine sehr gute für die Mannschaft empfand. „Wir fahren mit einem sehr positiven Gefühl nach Berlin und werden versuchen noch einen drauf zu setzen.“ Der FFC ist gewarnt, hat St. Germain live gegen Wolfsburg gesehen. „Sie werden wie beim VfL auch versuchen unser Spiel kaputt zu machen. Das ist legitim, aber wir müssen ein Mittel dagegen finden.“ Auch Wolfsburg packte am Sonntag hier und da den Rammbock aus. Eine gute Übung. „Wir haben vorher untereinander eine Absprache getroffen, dass wir uns nicht ablenken lassen“, erzählt Laudehr. Nicht von gegnerischer Härte, nicht von Fehlentscheidungen. Gar nicht erst diskutieren, sondern auf die nächste Situation fixieren. Laudehr, die Erfahrene, kann diesbezüglich die Jüngeren in der Mannschaft anleiten. „Ich bin vom Charakter her ein Kampfschwein“, dient sie diesbezüglich gerne als Vorbild. „Andere Spielerinnen sind da, ich will nicht sagen liebevoller, aber sie lösen Zweikämpfe anders.“ Mit ihrer Einstellung kennt sie keine Angst. „Von mir aus können die Priserinnen kratzen, beißen und spucken.“ Laudehr will unbeeindruckt bleiben. In Berlin erhoffen sich die Frankfurterinnen ein Heimspiel und wollen die neutralen Fans vor Ort mit guten Aktionen auf ihre Seite ziehen. Als Ehrengäste werden auch der hessische Innenminister Peter Beuth und Frankfurts OB Peter Feldmann die Mannschaft unterstützen.
 
Fotogalerie:
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13. Mai 2015, 10.17 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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