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Verschiebung von Fluglärm?
Kommission empfiehlt kein Lärmpausenmodell
Die Fluglärmkommission hat fünf Lärmpausenmodelle für die Region geprüft. „Wir können keines empfehlen“, lautet das Fazit. Dennoch wird eines nun ein Jahr lang getestet. Kritikern ist das nicht genug.
Die Frage, wie man vom Fluglärm geplagte Bürger schonen kann, beschäftigt die Region nun schon seit Jahren. Die Einführung einer sechsstündigen Nachtruhe brachte keine ausreichende Entlastung. Also diskutierten Flughafenbetreiber, Politik und Bürgerinitiativen weiter – über eine Ausweitung der Nachtruhe und über Lärmpausen. Schließlich wurde eine Fluglärmkommission (FLK) eingesetzt. Der legte das Hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium im September 2014 fünf Modelle zur Reduzierung des Fluglärms vor. Das Fazit: „Wir können keines empfehlen. Aber wir können es nachvollziehen, wenn sich die Landesregierung für Modell vier entscheidet“, sagte Anja Wollert, Geschäftsführerin der Fluglärmkommission. Denn kein Vorschlag konnte als durchweg positiv bewertet werden.
Dennoch soll die Variante vier ab April ein Jahr lang getestet werden. „Das Modell hat nur geringe Nachteile, aber weist große Vorteile im Saldo auf, wenn es um die Lärmpausen geht“, erklärte Wollert. 40.000 Menschen würden entlastet werden. Das Modell sieht eine wechselseitige Nutzung der Start- und Landebahnen vor. Der Frankfurter Süden hätte etwa bei Westbetrieb in den Abendstunden eine Lärmpause, weil die Nordwestlandebahn nicht angeflogen werden würde. Das dann abends zusätzlich belastete Neu-Isenburg profitiere in den Morgenstunden. Denn die Südbahn würde zwischen 5 und 6 Uhr nicht genutzt werden. Problematisch bleibe die Situation bei Ostbetrieb. Hier liefere kein Modell eine zufriedenstellende Lösung, so Wollert.
Rosemarie Heilig (Grüne), Umweltdezernentin und Mitglied der Fluglärmkommission, begrüßte den Entschluss dennoch. „Frankfurt gehört zu den Kommunen, die von dieser Variante am meisten profitieren. Sie ist vor allem für den Frankfurter Süden eine Lärmentlastung“, sagte sie. Heilig wies aber darauf hin, dass erst im Probebetrieb geklärt werden könne, wie oft es tatsächlich Lärmpause gebe. Daher solle man offen kommunizieren, dass nicht unbedingt mit einer hundertprozentigen Umsetzung zu rechnen sei. „Grundsätzlich enthebt die heutige Entscheidung keinesfalls alle Verantwortlichen der Verpflichtung, sich weiterhin konsequent für eine Reduzierung des Fluglärms einzusetzen. Auch der Probebetrieb der Variante vier kann und darf nicht das Ende dieser Bemühungen sein“, so Heilig.
Zustimmung kam auch von Seiten der CDU. „Die Fluglärmpausen bringen spürbare Erleichterungen für die Menschen in der Region rund um den Flughafen“, sagte Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag. Weiter sagte er: „Das Modell ist eine wichtige Grundlage für die weitere Arbeit an der Verringerung des Fluglärms. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) eine zeitnahe Umsetzung sowie weitere Gespräche mit den Beteiligten angekündigt hat.“
Kritik hagelte es dagegen von der SPD sowie der Bürgerinitiative (BI) Sachenshausen. „Wir müssen feststellen, dass die von Schwarz-Grün vorgelegten sogenannten Lärmpausenmodelle in keiner Weise das versprochene Ziel von sieben Stunden Schlaf für die Region erfüllen. Vier der fünf Modelle haben sogar gravierende Mängel“, sagte der flughafenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marius Weiß. Als „halbherzig“ bezeichnete Ursula Fechter von der BI Sachsenhausen das Modell. „Von einer Entscheidung zum Wohle der gesamten Region kann keine Rede sein.“
Dennoch soll die Variante vier ab April ein Jahr lang getestet werden. „Das Modell hat nur geringe Nachteile, aber weist große Vorteile im Saldo auf, wenn es um die Lärmpausen geht“, erklärte Wollert. 40.000 Menschen würden entlastet werden. Das Modell sieht eine wechselseitige Nutzung der Start- und Landebahnen vor. Der Frankfurter Süden hätte etwa bei Westbetrieb in den Abendstunden eine Lärmpause, weil die Nordwestlandebahn nicht angeflogen werden würde. Das dann abends zusätzlich belastete Neu-Isenburg profitiere in den Morgenstunden. Denn die Südbahn würde zwischen 5 und 6 Uhr nicht genutzt werden. Problematisch bleibe die Situation bei Ostbetrieb. Hier liefere kein Modell eine zufriedenstellende Lösung, so Wollert.
Rosemarie Heilig (Grüne), Umweltdezernentin und Mitglied der Fluglärmkommission, begrüßte den Entschluss dennoch. „Frankfurt gehört zu den Kommunen, die von dieser Variante am meisten profitieren. Sie ist vor allem für den Frankfurter Süden eine Lärmentlastung“, sagte sie. Heilig wies aber darauf hin, dass erst im Probebetrieb geklärt werden könne, wie oft es tatsächlich Lärmpause gebe. Daher solle man offen kommunizieren, dass nicht unbedingt mit einer hundertprozentigen Umsetzung zu rechnen sei. „Grundsätzlich enthebt die heutige Entscheidung keinesfalls alle Verantwortlichen der Verpflichtung, sich weiterhin konsequent für eine Reduzierung des Fluglärms einzusetzen. Auch der Probebetrieb der Variante vier kann und darf nicht das Ende dieser Bemühungen sein“, so Heilig.
Zustimmung kam auch von Seiten der CDU. „Die Fluglärmpausen bringen spürbare Erleichterungen für die Menschen in der Region rund um den Flughafen“, sagte Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag. Weiter sagte er: „Das Modell ist eine wichtige Grundlage für die weitere Arbeit an der Verringerung des Fluglärms. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) eine zeitnahe Umsetzung sowie weitere Gespräche mit den Beteiligten angekündigt hat.“
Kritik hagelte es dagegen von der SPD sowie der Bürgerinitiative (BI) Sachenshausen. „Wir müssen feststellen, dass die von Schwarz-Grün vorgelegten sogenannten Lärmpausenmodelle in keiner Weise das versprochene Ziel von sieben Stunden Schlaf für die Region erfüllen. Vier der fünf Modelle haben sogar gravierende Mängel“, sagte der flughafenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marius Weiß. Als „halbherzig“ bezeichnete Ursula Fechter von der BI Sachsenhausen das Modell. „Von einer Entscheidung zum Wohle der gesamten Region kann keine Rede sein.“
29. Januar 2015, 11.22 Uhr
Christina Weber
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