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Polizeirevier
Beamte sollen Kollegen wegen arabischem Namen gemobbt haben
Fünf Beamtinnen und Beamte des 1. Polizeireviers sollen einen Kollegen derartig gemobbt haben, dass dieser auf ein anderes Revier gewechselt ist. Grund für die Mobbingattacken: sein arabischer Vorname.
Was man eigentlich aus dem Schulalltag von Schülerinnen und Schülern einer sechsten Klasse kennt, wo Jugendliche den Höhepunkt ihrer Pubertät feiern, soll sich unter Erwachsenen des 1. Polizeireviers in Frankfurt zugetragen haben. Es geht um Mobbing. Fünf Beamtinnen und Beamten des Innenstadtreviers sollen sich zusammengeschlossen haben, um einen Kollegen zu mobben – laut der Frankfurter Rundschau wegen seines arabischen Vornamens. Vor dem Hintergrund vorheriger Skandale des 1. Polizeireviers hat das für viele einen mehr als bitteren Beigeschmack.
Wenn der Revier-Wechsel der einzige Ausweg ist
Laut Angaben des Polizeipräsidiums hat die „innerdienstliche Konfliktsituation mit hervorgebrachten Mobbing- und Ausgrenzungs-Vorwürfen“ im August vergangenen Jahres angefangen. Daraufhin sollen die Dienststellenleitung und die Behörden verschiedene Maßnahmen initiiert haben, um dem Konflikt unter den Beamtinnen und Beamten entgegenzuwirken – auch Mediations- und Supervisionsgespräche mit Unterstützung des Zentrums für polizeipsychologische Dienste und Service (ZPD) habe man durchgeführt. Erfolglos. Drei Monate später, im Oktober 2022, ist der von Mobbing betroffene Polizist auf ein anderes Revier gewechselt.
Gegen die fünf mutmaßlich mobbenden Polizistinnen und Polizisten wurde laut Polizeipräsidium ein Disziplinarverfahren eröffnet. Zudem wurden sie voneinander getrennt und in andere Bereiche des Präsidiums umgesetzt – ähnlich wie Schüler einer 6. Klasse, die getrennt voneinander im Klassenzimmer sitzen müssen, da sie gemeinsam den Unterricht stören. Gegen die fünf Beamtinnen und Beamte laufen außerdem strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Beleidigung, Verleumdung und üble Nachrede.
Des Weiteren heißt es in der Mitteilung der Polizei, dass ausgrenzendes Verhalten im Polizeipräsidium keinen Platz habe. In diesem Fall würden derzeit keine Hinweise auf rassistische Beleidigungen vorliegen.
Dieses eine Revier in Frankfurt, über das ganz Deutschland redet
Diese Mobbing-Aktion im 1. Polizeirevier ist nicht die erste Negativ-Schlagzeile über das Innenstadtrevier. Das Revier auf der Zeil war nämlich der Startpunkt für den NSU 2.0-Skandal. Bei Ermittlungen wegen neonazistischer Morddrohungen des sogenannten NSU 2.0 hatte sich herausgestellt, dass die Adresse der bedrohten Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz direkt vor dem ersten Drohschreiben illegal von einem Dienstcomputer im 1. Polizeirevier aufgerufen wurde.
Hinzu kommt, dass im vergangenen Jahr Beamtinnen und Beamten des 1. Polizeireviers in einer gemeinsamen Chatgruppe Nazi-Bilder geteilt und Minderheiten beschimpft hatten. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie erhoben. Ihnen wurde das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung, Gewaltdarstellung, Beschimpfung von religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnissen und Besitz sowie Verbreitung pornografischer Schriften zur Last gelegt.
Laut Angaben des Polizeipräsidiums hat die „innerdienstliche Konfliktsituation mit hervorgebrachten Mobbing- und Ausgrenzungs-Vorwürfen“ im August vergangenen Jahres angefangen. Daraufhin sollen die Dienststellenleitung und die Behörden verschiedene Maßnahmen initiiert haben, um dem Konflikt unter den Beamtinnen und Beamten entgegenzuwirken – auch Mediations- und Supervisionsgespräche mit Unterstützung des Zentrums für polizeipsychologische Dienste und Service (ZPD) habe man durchgeführt. Erfolglos. Drei Monate später, im Oktober 2022, ist der von Mobbing betroffene Polizist auf ein anderes Revier gewechselt.
Gegen die fünf mutmaßlich mobbenden Polizistinnen und Polizisten wurde laut Polizeipräsidium ein Disziplinarverfahren eröffnet. Zudem wurden sie voneinander getrennt und in andere Bereiche des Präsidiums umgesetzt – ähnlich wie Schüler einer 6. Klasse, die getrennt voneinander im Klassenzimmer sitzen müssen, da sie gemeinsam den Unterricht stören. Gegen die fünf Beamtinnen und Beamte laufen außerdem strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Beleidigung, Verleumdung und üble Nachrede.
Des Weiteren heißt es in der Mitteilung der Polizei, dass ausgrenzendes Verhalten im Polizeipräsidium keinen Platz habe. In diesem Fall würden derzeit keine Hinweise auf rassistische Beleidigungen vorliegen.
Diese Mobbing-Aktion im 1. Polizeirevier ist nicht die erste Negativ-Schlagzeile über das Innenstadtrevier. Das Revier auf der Zeil war nämlich der Startpunkt für den NSU 2.0-Skandal. Bei Ermittlungen wegen neonazistischer Morddrohungen des sogenannten NSU 2.0 hatte sich herausgestellt, dass die Adresse der bedrohten Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz direkt vor dem ersten Drohschreiben illegal von einem Dienstcomputer im 1. Polizeirevier aufgerufen wurde.
Hinzu kommt, dass im vergangenen Jahr Beamtinnen und Beamten des 1. Polizeireviers in einer gemeinsamen Chatgruppe Nazi-Bilder geteilt und Minderheiten beschimpft hatten. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie erhoben. Ihnen wurde das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung, Gewaltdarstellung, Beschimpfung von religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnissen und Besitz sowie Verbreitung pornografischer Schriften zur Last gelegt.
22. Juni 2023, 11.25 Uhr
Sinem Koyuncu
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sinem
Koyuncu >>
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