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Podiumsdiskussion von Clubs am Main
Clubkultur wird Wahlkampfthema
Partys und Politiker – das passt nicht unbedingt zusammen. Bei einer Podiumsdiskussion der Initiative Clubs am Main mussten sich Vertreter der großen Parteien aber mit Themen rund ums Nachtleben befassen.
Diskutiert wurde über diese Razzia schon viel: Im Januar 2015 fand eine Abi-Party im Tanzhaus West (THW) ein jähes Ende, als eine Hundertschaft vollmontierter Polizisten den Club stürmte, um dort über 250 Gäste zu kontrollieren. Die Videoaufnahmen vom Eingang des THW zeigte die Initiative Clubs am Main bei einer Podiumsdiskussion am gestrigen Donnerstagabend im Theater Landungsbrücken. Eingeladen waren Vertreter der großen fünf Parteien. Sie sollten Fragen rund ums Nachtleben diskutieren. Im Vorfeld hatte die Initiative aus Club-Machern sogenannte Wahlprüfsteine, sprich Fragestellungen, an die Politiker versendet und die Antworten veröffentlicht.
Nun sollten sich die Vertreter der Parteien zu diesem Polizeieinsatz äußern. Angesichts der Videoaufnahmen musste selbst Thomas Dürbeck, kulturpolitischer Sprecher der CDU, einräumen: „Das schien mir schon unverhältnismäßig.“ Etwas schärfer formulierte es Stefan von Wangenheim, bildungspolitischer Sprecher der FDP: „So etwas darf nicht vorkommen.“ Martin Kliehm, Co-Spitzenkandidat der Linken, berichtete, er sei selbst schon auf dem Weg zu einem Club in eine Polizeikontrolle geraten. „Die Anfahrt galt offenbar schon als Gefahrenzone“, sagte er leicht spöttisch. SPD und Grüne gingen eher auf die allgemeine Drogenpolitik der Stadt ein. Sebastian Popp (Grüne), Vorsitzender des Kulturausschusses, schob dabei den schwarzen Peter dem Koalitionspartner zu. „Mit der CDU sind wir bei diesem Thema nicht so weit gekommen, wie wir es uns gewünscht hätten“, sagte er. SPD-Spitzenkandidat Mike Josef gab sich diplomatisch, lobte einfach mal den Frankfurter Weg und betonte: „Konsumenten dürfen nicht kriminalisiert werden.“
Neben den fünf geladenen Politikern hatte sich auch Nico Wehnemann von der Partei Die Partei mit auf das Podium geschmuggelt. Was im Grunde nur konsequent war, denn die Satirepartei hatte im Vorfeld auch die Wahlprüfsteine ungefragt beantwortet. Dank des guten Willens von Journal-Frankfurt-Chefredakteur Nils Bremer, der den Abend moderierte, und Thomas Dürbeck, der großzügig etwas Platz machte, durfte Wehnemann auf dem Podium bleiben.
Insgesamt standen drei Fragerunden auf dem Programm. Eingeleitet wurden sie jeweils von einer kurzen Videosequenz. Vorab gab es eine eher ungewöhnliche Vorstellungsrunde, bei der die Politiker von ihrer jüngsten Club-Erfahrung berichten sollten. Hier konnte vor allem Kliehm punkten. Der linke Co-Spitzenkandidat feierte nicht nur Silvester im Tanzhaus West, er erzählte auch, dass er Mitbegründer der „Fuckparade“ ist – einer Gegenveranstaltung in Berlin zur früheren „Loveparade“. Auch Popp von den Grünen hat nach eigenen Angaben schon Erfahrung als Partyveranstalter gesammelt. Mike Josef (SPD) konnte da als frisch gebackener Vater nicht konkurrieren, gab aber an, gerne in Bars zu gehen.
Neben den Sicherheitsaspekten in der Clubszene wurde auch über Rahmenbedingungen und Förderung gesprochen. Diskutiert wurde etwa ein Vorschlag der Linken, nach Hamburger Vorbild einen Schallschutzfond zu etablieren. Aus diesem Topf könnten dann Clubs Schallschutzmaßnahmen finanzieren. „Es ist eine gute Idee, aber dazu müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen. Schließlich ist das Immissionsschutzgesetz ein Bundesgesetz“, sagte Popp. Auch die übrigen Podiumsgäste sahen sich hier nur geringfügig in der Verantwortung. Die Idee eines Nachtbürgermeisters fand wenig Anklang – hier waren sich die Politiker weitgehend einig, dass eine einzelne Person als Ansprechpartner kaum etwas bewirken würde.
Beim Thema Förderung versuchten einige Politiker sehr offensichtlich, die Sympathien der Clubs-Szene zu gewinnen. Etwa FDP-Mann Wangenheim, der vorschlug, man könne doch kostenlose RMV-Tickets in die Eintrittskarten von Partys integrieren. Realistischer blieb da Mike Josef. Er betonte, man müsse nicht immer viel Geld in die Hand nehmen. Es würde schon helfen, kostengünstig Werbefläche, etwa für Plakate, zur Verfügung zu stellen.
Zwischen den Fragerunden wurde Jeopardy gespielt. So wirklich konnte keiner der Anwesenden mit Wissen glänzen. Einige Aufgaben waren lösbar. Etwa die Frage zur Antwort: „Goetheplakette der Stadt Frankfurt“ (Welche Auszeichnung erhielt Sven Väth?). Beim Raten von Musikrichtungen konnte dagegen keiner punkten. Vielleicht ja beim nächsten Mal - etwas Musikwissen wurde schließlich vermittelt. Dass es ein solches weiteres Treffen auch nach der Wahl geben solle, da war sich das Podium einig. "Ich habe mich erstmals wirklich ausführlich mit dem Clubleben in dieser Stadt beschäftigt", bekannte Stefan von Wangenheim. Es sei gut, im Gespräch, ja im Austausch zu bleiben, um voneinander zu lernen.
Mit kurzen Live-Acts sowie einem anschließenden Auftritt der Zwei-Mann-Formation "The OhOhOhs" endete der Abend.
Nun sollten sich die Vertreter der Parteien zu diesem Polizeieinsatz äußern. Angesichts der Videoaufnahmen musste selbst Thomas Dürbeck, kulturpolitischer Sprecher der CDU, einräumen: „Das schien mir schon unverhältnismäßig.“ Etwas schärfer formulierte es Stefan von Wangenheim, bildungspolitischer Sprecher der FDP: „So etwas darf nicht vorkommen.“ Martin Kliehm, Co-Spitzenkandidat der Linken, berichtete, er sei selbst schon auf dem Weg zu einem Club in eine Polizeikontrolle geraten. „Die Anfahrt galt offenbar schon als Gefahrenzone“, sagte er leicht spöttisch. SPD und Grüne gingen eher auf die allgemeine Drogenpolitik der Stadt ein. Sebastian Popp (Grüne), Vorsitzender des Kulturausschusses, schob dabei den schwarzen Peter dem Koalitionspartner zu. „Mit der CDU sind wir bei diesem Thema nicht so weit gekommen, wie wir es uns gewünscht hätten“, sagte er. SPD-Spitzenkandidat Mike Josef gab sich diplomatisch, lobte einfach mal den Frankfurter Weg und betonte: „Konsumenten dürfen nicht kriminalisiert werden.“
Neben den fünf geladenen Politikern hatte sich auch Nico Wehnemann von der Partei Die Partei mit auf das Podium geschmuggelt. Was im Grunde nur konsequent war, denn die Satirepartei hatte im Vorfeld auch die Wahlprüfsteine ungefragt beantwortet. Dank des guten Willens von Journal-Frankfurt-Chefredakteur Nils Bremer, der den Abend moderierte, und Thomas Dürbeck, der großzügig etwas Platz machte, durfte Wehnemann auf dem Podium bleiben.
Insgesamt standen drei Fragerunden auf dem Programm. Eingeleitet wurden sie jeweils von einer kurzen Videosequenz. Vorab gab es eine eher ungewöhnliche Vorstellungsrunde, bei der die Politiker von ihrer jüngsten Club-Erfahrung berichten sollten. Hier konnte vor allem Kliehm punkten. Der linke Co-Spitzenkandidat feierte nicht nur Silvester im Tanzhaus West, er erzählte auch, dass er Mitbegründer der „Fuckparade“ ist – einer Gegenveranstaltung in Berlin zur früheren „Loveparade“. Auch Popp von den Grünen hat nach eigenen Angaben schon Erfahrung als Partyveranstalter gesammelt. Mike Josef (SPD) konnte da als frisch gebackener Vater nicht konkurrieren, gab aber an, gerne in Bars zu gehen.
Neben den Sicherheitsaspekten in der Clubszene wurde auch über Rahmenbedingungen und Förderung gesprochen. Diskutiert wurde etwa ein Vorschlag der Linken, nach Hamburger Vorbild einen Schallschutzfond zu etablieren. Aus diesem Topf könnten dann Clubs Schallschutzmaßnahmen finanzieren. „Es ist eine gute Idee, aber dazu müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen. Schließlich ist das Immissionsschutzgesetz ein Bundesgesetz“, sagte Popp. Auch die übrigen Podiumsgäste sahen sich hier nur geringfügig in der Verantwortung. Die Idee eines Nachtbürgermeisters fand wenig Anklang – hier waren sich die Politiker weitgehend einig, dass eine einzelne Person als Ansprechpartner kaum etwas bewirken würde.
Beim Thema Förderung versuchten einige Politiker sehr offensichtlich, die Sympathien der Clubs-Szene zu gewinnen. Etwa FDP-Mann Wangenheim, der vorschlug, man könne doch kostenlose RMV-Tickets in die Eintrittskarten von Partys integrieren. Realistischer blieb da Mike Josef. Er betonte, man müsse nicht immer viel Geld in die Hand nehmen. Es würde schon helfen, kostengünstig Werbefläche, etwa für Plakate, zur Verfügung zu stellen.
Zwischen den Fragerunden wurde Jeopardy gespielt. So wirklich konnte keiner der Anwesenden mit Wissen glänzen. Einige Aufgaben waren lösbar. Etwa die Frage zur Antwort: „Goetheplakette der Stadt Frankfurt“ (Welche Auszeichnung erhielt Sven Väth?). Beim Raten von Musikrichtungen konnte dagegen keiner punkten. Vielleicht ja beim nächsten Mal - etwas Musikwissen wurde schließlich vermittelt. Dass es ein solches weiteres Treffen auch nach der Wahl geben solle, da war sich das Podium einig. "Ich habe mich erstmals wirklich ausführlich mit dem Clubleben in dieser Stadt beschäftigt", bekannte Stefan von Wangenheim. Es sei gut, im Gespräch, ja im Austausch zu bleiben, um voneinander zu lernen.
Mit kurzen Live-Acts sowie einem anschließenden Auftritt der Zwei-Mann-Formation "The OhOhOhs" endete der Abend.
4. März 2016, 11.29 Uhr
Christina Weber
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