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Forderung nach Freiheit und Menschenrechten
Protest in Frankfurt für die politischen Gefangenen Ägyptens
Alaa Abdel Fattah ist seit Jahren inhaftiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Kundgebungen in Frankfurt fordern seine Freilassung und die aller politischen Gefangenen sowie ein Ende der Gewalt gegen Ägyptens Opposition.
„Freilassung von Alaa Abdel Fattah und allen politischen Gefangenen in Ägypten“, ist die zentrale Forderung der am Freitag geplanten Demonstrationen vor dem Generalkonsulat Ägyptens und dem britischen Honorarkonsulat. Schätzungsweise 65 000 politische Gefangene sitzen in Ägyptens Gefängnissen. Einer der bekanntesten unter ihnen ist der ägyptische Blogger und Softwareentwickler Alaa Abdel Fattah, der bereits seit fünf Jahren inhaftiert ist.
Abdel Fattah besitzt neben der ägyptischen auch die britische Staatsbürgerschaft. Nach der ersten Kundgebung ab 11.30 Uhr vor dem Generalkonsulat Ägyptens in der Eysseneckstraße 34 geht es deshalb in die Bockenheimer Anlage 44 zum britischen Honorarkonsulat. Der inzwischen 42-Jährige sollte bereits seit September 2024 aus der Haft entlassen worden sein und soll seitdem zahlreichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sein.
Von der britischen Regierung fordert die Kundgebung ein „Einsetzen für die Freilassung ihres Staatsangehörigen und einen Stopp der Waffenlieferungen an Ägypten“. Einen Appell richtet der geplante Protest dabei auch an die Bundesregierung, die sich ebenfalls für die Freilassung einsetzen und dafür Waffenlieferungen sowie die Zusammenarbeit mit dem Land stoppen solle. Gleiches gelte für die polizeiliche, geheimdienstliche sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Der Blogger, die Revolution, das Regime und wie es dazu kam
Ägyptens Innen-, aber auch Außenpolitik ist seit 2011 angespannt. Das nordafrikanische Land geriet zu Zeiten des arabischen Frühlings in den weltweiten Fokus, als der damalige Machthaber Mubarak nach 30 Jahren als Autokrat abgesetzt wurde. Der Aktivist Abdel Fattah lebte bis dahin bereits mehrere Jahre im Ausland aufgrund seiner regierungskritischen Ansichten. Zum Zeitpunkt der Proteste gegen Mubarak kehrte er zurück und spielte eine führende Rolle in den Demonstrationen. Bekannt ist er vor allem für seinen Einsatz für Menschenrechte, Meinungsfreiheit und digitale Rechte.
Nach der Revolution wurde Abdel Fattah bereits wegen Teilnahme an Protesten gegen die Militärregierung verhaftet. Ein Jahr später fanden die ersten demokratischen Wahlen des Landes statt. Mohammed Mursi, ein Anhänger der Muslimbruderschaft, gewann die Präsidentschaftswahlen. Im Sommer 2013 stürzte das Militär den Präsidenten unter General Abdel Fattah al-Sisi, der die Macht seitdem innehat.
2014 kritisierte Abdel Fattah den Militärputsch und das Vorgehen des Militärs gegen politische Gegner und kam in Haft, in der er auch körperlich misshandelt wurde. Währenddessen kämpft seine Familie bereits international für seine Freilassung. Nach kurzer Haftentlassung 2016 wurde er 2019 erneut verhaftet. Er begann einen monatelangen Hungerstreik, um gegen seine Inhaftierung und die Missachtung grundlegender Menschenrechte zu protestieren.
Familiärer Widerstand
2024 ist Abdel Fattah weiterhin in Haft und gilt inzwischen als einer der prominentesten politischen Gefangenen Ägyptens und als Symbol für den Kampf gegen autoritäre Herrschaft. Währenddessen intensiviert die Regierung unter al-Sisi die Maßnahmen gegen die Opposition.
Am 30. September 2024 sollte Abdel Fattah eigentlich aus der Haft entlassen werden. Seither befindet sich seine Mutter, Laila Soueif, die selbst eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Mathematikprofessorin an der Universität Kairo ist, im Hungerstreik. Die 68-Jährige erklärte, sie habe nur noch ihren Körper, um die Freilassung ihres Sohnes sicherzustellen. Innerhalb des 77-tägigen Hungerstreiks verlor sie bereits 22 Kilo ihres Gewichts.
Abdel Fattah besitzt neben der ägyptischen auch die britische Staatsbürgerschaft. Nach der ersten Kundgebung ab 11.30 Uhr vor dem Generalkonsulat Ägyptens in der Eysseneckstraße 34 geht es deshalb in die Bockenheimer Anlage 44 zum britischen Honorarkonsulat. Der inzwischen 42-Jährige sollte bereits seit September 2024 aus der Haft entlassen worden sein und soll seitdem zahlreichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sein.
Von der britischen Regierung fordert die Kundgebung ein „Einsetzen für die Freilassung ihres Staatsangehörigen und einen Stopp der Waffenlieferungen an Ägypten“. Einen Appell richtet der geplante Protest dabei auch an die Bundesregierung, die sich ebenfalls für die Freilassung einsetzen und dafür Waffenlieferungen sowie die Zusammenarbeit mit dem Land stoppen solle. Gleiches gelte für die polizeiliche, geheimdienstliche sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Ägyptens Innen-, aber auch Außenpolitik ist seit 2011 angespannt. Das nordafrikanische Land geriet zu Zeiten des arabischen Frühlings in den weltweiten Fokus, als der damalige Machthaber Mubarak nach 30 Jahren als Autokrat abgesetzt wurde. Der Aktivist Abdel Fattah lebte bis dahin bereits mehrere Jahre im Ausland aufgrund seiner regierungskritischen Ansichten. Zum Zeitpunkt der Proteste gegen Mubarak kehrte er zurück und spielte eine führende Rolle in den Demonstrationen. Bekannt ist er vor allem für seinen Einsatz für Menschenrechte, Meinungsfreiheit und digitale Rechte.
Nach der Revolution wurde Abdel Fattah bereits wegen Teilnahme an Protesten gegen die Militärregierung verhaftet. Ein Jahr später fanden die ersten demokratischen Wahlen des Landes statt. Mohammed Mursi, ein Anhänger der Muslimbruderschaft, gewann die Präsidentschaftswahlen. Im Sommer 2013 stürzte das Militär den Präsidenten unter General Abdel Fattah al-Sisi, der die Macht seitdem innehat.
2014 kritisierte Abdel Fattah den Militärputsch und das Vorgehen des Militärs gegen politische Gegner und kam in Haft, in der er auch körperlich misshandelt wurde. Währenddessen kämpft seine Familie bereits international für seine Freilassung. Nach kurzer Haftentlassung 2016 wurde er 2019 erneut verhaftet. Er begann einen monatelangen Hungerstreik, um gegen seine Inhaftierung und die Missachtung grundlegender Menschenrechte zu protestieren.
2024 ist Abdel Fattah weiterhin in Haft und gilt inzwischen als einer der prominentesten politischen Gefangenen Ägyptens und als Symbol für den Kampf gegen autoritäre Herrschaft. Währenddessen intensiviert die Regierung unter al-Sisi die Maßnahmen gegen die Opposition.
Am 30. September 2024 sollte Abdel Fattah eigentlich aus der Haft entlassen werden. Seither befindet sich seine Mutter, Laila Soueif, die selbst eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Mathematikprofessorin an der Universität Kairo ist, im Hungerstreik. Die 68-Jährige erklärte, sie habe nur noch ihren Körper, um die Freilassung ihres Sohnes sicherzustellen. Innerhalb des 77-tägigen Hungerstreiks verlor sie bereits 22 Kilo ihres Gewichts.
19. Dezember 2024, 12.25 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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