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Kommentar
Verantwortung
Mit intimen Details aus seiner Ehe hat Peter Feldmann am Donnerstag vor Gericht nicht nur sich selbst geschadet. Doch auch der Umgang der Berichterstatter mit seiner Aussage ist in diesem Fall fragwürdig.
Mit seiner Einlassung am zweiten Prozesstag hat OB Peter Feldmann das geschafft, was viele unter der Beratung von zwei Anwälten wohl nicht für möglich gehalten hätten: Er hat den nächsten Skandal aufgrund seiner Äußerungen ausgelöst. Nur in diesem Fall ist es nicht Feldmann allein, der mit den Konsequenzen leben muss.
Sein Anwalt David Hofferbert sagte in der Pause zu den Medienvertretern, sie hätten dieses private Detail in der Verhandlung vorgetragen, um glaubhaft zu machen, dass es sich damals nicht um eine ernsthafte Beziehung zwischen Feldmann und Zübeyde Temizel gehandelt habe. Das hätte es allerdings nicht gebraucht. Es hätte vollkommen gereicht, nur auf den Grund für die Hochzeit einzugehen. Um der Glaubhaftigkeit Willen ein Kind mit hineinzuziehen, wäre nicht nötig gewesen. Das gilt für Feldmanns Einlassung, das gilt aber auch für die Berichterstattung.
Denn: Auch wir Journalistinnen und Journalisten haben eine Verantwortung. Nur weil Feldmann diese nicht wahrgenommen hat, müssen wir sie nicht ebenfalls nicht wahrnehmen. Nicht alles, was gesagt wird, muss auch wörtlich wiedergegeben werden. Und man kann Feldmann auch für diese Aussage kritisieren, ohne sie zu reproduzieren. Denn so wird man am Ende auch noch Jahre später im Internet eine Aussage wiederfinden, die wohl niemand von uns gerne über sich und von seinen Eltern lesen möchte. Und von der man auch nicht möchte, dass Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen sie lesen. Es bringt auch nichts, sich in den sozialen Medien über Feldmanns Aussage und dessen mögliche Auswirkungen zu empören, nur um im selben Atemzug dieselbe Aussage Wort für Wort wiederzugeben.
In die Überlegung, über Feldmanns Aussage zu berichten, spielt bei vielen sicherlich auch der Bürgerentscheid über seine Abwahl am 6. November hinein. Taugt diese Einlassung dazu, Feldmanns Charakter einzuschätzen? Ja. Denn sie zeigt einen Mann, dem es wichtiger ist, glaubhaft zu sein als ein Familienmitglied zu schützen. Ist diese Einschätzung wichtig für den bevorstehenden Bürgerentscheid zur Abwahl Feldmanns? Ja. Immerhin geht es bei dieser Abstimmung auch um seine charakterliche Eignung. Rechtfertigt dies auch, dass wir darüber berichten und eine unbeteiligte dritte Person dieser Belastung aussetzen? Auf keinen Fall. Es gibt genug Verfehlungen Feldmanns aus den vergangenen Jahren. Diesen einen Skandal hätte es nicht gebraucht.
Sein Anwalt David Hofferbert sagte in der Pause zu den Medienvertretern, sie hätten dieses private Detail in der Verhandlung vorgetragen, um glaubhaft zu machen, dass es sich damals nicht um eine ernsthafte Beziehung zwischen Feldmann und Zübeyde Temizel gehandelt habe. Das hätte es allerdings nicht gebraucht. Es hätte vollkommen gereicht, nur auf den Grund für die Hochzeit einzugehen. Um der Glaubhaftigkeit Willen ein Kind mit hineinzuziehen, wäre nicht nötig gewesen. Das gilt für Feldmanns Einlassung, das gilt aber auch für die Berichterstattung.
Denn: Auch wir Journalistinnen und Journalisten haben eine Verantwortung. Nur weil Feldmann diese nicht wahrgenommen hat, müssen wir sie nicht ebenfalls nicht wahrnehmen. Nicht alles, was gesagt wird, muss auch wörtlich wiedergegeben werden. Und man kann Feldmann auch für diese Aussage kritisieren, ohne sie zu reproduzieren. Denn so wird man am Ende auch noch Jahre später im Internet eine Aussage wiederfinden, die wohl niemand von uns gerne über sich und von seinen Eltern lesen möchte. Und von der man auch nicht möchte, dass Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen sie lesen. Es bringt auch nichts, sich in den sozialen Medien über Feldmanns Aussage und dessen mögliche Auswirkungen zu empören, nur um im selben Atemzug dieselbe Aussage Wort für Wort wiederzugeben.
In die Überlegung, über Feldmanns Aussage zu berichten, spielt bei vielen sicherlich auch der Bürgerentscheid über seine Abwahl am 6. November hinein. Taugt diese Einlassung dazu, Feldmanns Charakter einzuschätzen? Ja. Denn sie zeigt einen Mann, dem es wichtiger ist, glaubhaft zu sein als ein Familienmitglied zu schützen. Ist diese Einschätzung wichtig für den bevorstehenden Bürgerentscheid zur Abwahl Feldmanns? Ja. Immerhin geht es bei dieser Abstimmung auch um seine charakterliche Eignung. Rechtfertigt dies auch, dass wir darüber berichten und eine unbeteiligte dritte Person dieser Belastung aussetzen? Auf keinen Fall. Es gibt genug Verfehlungen Feldmanns aus den vergangenen Jahren. Diesen einen Skandal hätte es nicht gebraucht.
28. Oktober 2022, 12.25 Uhr
Elena Zompi
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