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Kommentar

Peter Feldmann – Per Kopfsprung ins Rampenlicht

Die Sommerpause im Frankfurter Römer ist vorbei und einer ist gleich voller Tatendrang zurück: Oberbürgermeister Peter Feldmann drängte sich vergangene Woche förmlich in die Öffentlichkeit. Ein Verhalten, das in seiner Situation alles andere als angemessen ist.
Kaum ist der Sommer vorbei, ist auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) wieder da – und wie. Nach seiner mehr oder weniger selbst auferlegten Zurückhaltung, die während einer Sommerpause zugegebenermaßen auch nicht besonders schwer fällt, stürzte sich Feldmann vergangene Woche in die Arbeit; vor allem aber in die Öffentlichkeit. Ganz nach dem Motto „die Zeit heilt alle Wunden“ machte der Oberbürgermeister nach der mehrwöchigen Pause so weiter, als wäre nichts gewesen.

Ja, es war zu erwarten, dass Feldmann nun wieder häufiger an öffentlichen Terminen teilnimmt. Seine Zurückhaltung galt eben nur bis nach der Sommerpause. Die Art und Weise wie er zurückkehrte, stieß bei vielen allerdings auf eher weniger Begeisterung. Auch, weil der erste öffentliche Termin des Oberbürgermeisters sich um ein Thema drehte, das schon jetzt über die Grenzen Frankfurts hinaus Aufmerksamkeit erregt: Das Paulskirchen-Jubiläum im kommenden Jahr. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH, Thomas Feda, stellte Feldmann am vergangenen Dienstag auf einer Pressekonferenz das Konzept für das Paulskirchenfest vor. Immerhin, könnte man meinen, spricht der Oberbürgermeister wieder mit der Presse, anstatt sich selbst zu interviewen – aber bitte nur zu von ihm vorgegebenen Themen.

Dass Feldmann überhaupt so eine repräsentative Rolle in Sachen Paulskirchen-Jubiläum einnahm, sorgte in der Koalition für reichlich Kritik. Schließlich steht dem Oberbürgermeister nicht nur im November ein Bürgerentscheid zu seiner möglichen Abwahl bevor, ab Oktober muss er sich auch in einem Gerichtsprozess wegen des Vorwurfs der Korruption verantworten. Noch vor wenigen Wochen, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Yanki Pürsün, hätte Feldmann deshalb eingesehen, „dass er mit seiner Person das Jubiläum nicht belasten darf“. Vereinbart gewesen sei, dass „der Oberbürgermeister beim Jubiläum keine Rolle spielen sollte“, so Pürsün. Stattdessen scherzte Feldmann über sein gutes Verhältnis zu Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), bei dem er wegen des Paulskirchen-Jubiläums mittlerweile schon fast „Dauergast“ sei. Dass Feldmann sich derart in den Vordergrund drängt, kritisierte auch der Koalitionspartner Volt. „Die Bürger*innen müssen am 6. November verhindern, dass das Paulskirchenfest 2023 weiterhin politisch missbraucht wird“, erklärte der Volt-Fraktionsvorsitzende Martin Huber.

Mit der Pressekonferenz zum Paulskirchenfest war es zudem noch lange nicht getan – Peter Feldmann war in der vergangenen Woche beinahe omnipräsent. Sei es bei der Vorstellung des neuen Reiseführers „Routen der Freiheit“, der zu wichtigen Demokratieorten führt und ebenfalls mit dem Paulskirchen-Jubiläum in Verbindung steht, oder schließlich bei einem weiteren Allzeit-Lieblingstermin des Oberbürgermeisters: dem Start der Dippemess. Dass Feldmann bei der dazugehörigen Pressekonferenz den größten Redeanteil hatte, ist nicht überraschend. Sich aber in seiner Situation in diversen Fahrgeschäften zu postieren und dort als spaßiges Stadtoberhaupt ablichten zu lassen, ist – gelinde gesagt – peinlich. Das sehen auch einige Userinnen und User in den sozialen Medien so, die unter den geposteten Fotos von Feldmann Zurückhaltung oder den Rücktritt fordern.

Ob die Zeit am Ende wirklich alle Wunden heilt, können letztlich wohl nur die Bürgerinnen und Bürger im November entscheiden. Anlässe wie die Dippemess oder das Paulskirchenfest, das Frankfurt im kommenden Jahr vor allem in einem positiven, die Demokratie würdigenden Licht zeigen soll, als Plattform zu nutzen, um bis zum Bürgerentscheid möglichst nur noch für positive Bilder zu sorgen, ist in der Situation des Oberbürgermeisters allerdings alles andere als angemessen.
 
Fotogalerie:
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13. September 2022, 12.30 Uhr
Laura Oehl
 
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Laura Oehl >>
 
 
 
 
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